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Henkel gibt Russland-Geschäft nun doch auf

Der Düsseldorfer Henkel-Konzern stellt seine Geschäfte in Russland wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine nun doch vollständig ein. Damit gibt das Management um den Vorstandvorsitzenden Carsten Knobel dem öffentlichen Druck nach, der in den letzten Wochen immer weiter zugenommen hatte. In einer kurzen Mitteilung des Konsumgüter-Konzerns vom 19.04.22 heißt es, dass man vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen des Krieges in der Ukraine so entschieden habe. Man verurteile den russischen Angriffskrieg und die Gewalt gegen unschuldige Zivilisten, so Knobel. Der vollständige Rückzug aus Russland werden nun vorbereitet, um einen „geordneten Ablauf“ zu gewährleisten.

Rückzug aus Russland: fianziellen Auswirkungen noch unklar

Henkel-Logo am Standort in Düsseldorf
Logo über dem Produktionsstandort in Düsseldorf, Foto: Henkel

Die finanziellen Auswirkungen auf den Gesamtkonzern könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht näher quantifiziert werden. Zuletzt hatte Henkel in Russland rund eine Milliarde Euro Umsatz gemacht. Rund 2.500 Beschäftigte zählt die dortige Belegschaft, die an elf Produktionsstandorten tätig ist. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen vorerst weiterbeschäftigt und auch weiterbezahlt werden, heißt es. Zudem kündigte das DAX-Unternehmen weitere finanziellen Spenden sowie Lebensmittel- und Sachspenden an.

Beachtliche Kehrtwende des Henkel-Managements

Mit dieser Entscheidung vollzieht das Henkel-Management eine beachtliche Kehrtwende. Erst vor zwei Wochen hatte Vorstandschef Knobel bei der Hauptversammlung erklärt, das man am Russland-Geschäft festhalten wolle. Henkel stoppte lediglich „künftige Investitionspläne“ und stellte die Werbung in staatlichen Medien und Sponsoringaktivitäten ein. Zudem kündigte man an, die dynamische Situation genau beobachten zu wollen und gegebenenfalls über weitere Maßnahmen zu entscheiden.

Auf diese Äußerung nahmen zuletzt die Düsseldorfer Grünen Bezug, die sich in einem offenen Brief an den Henkel-Vorstand wandten. Darin heißt es: „Wir sind überzeugt, dass [ein Rückzug aus Russland] für das Unternehmen Henkel, das in Düsseldorf, Europa und der Welt für eine integrative und auch helfende Haltung bekannt ist, der richtige Schritt ist – auch wenn er nicht ohne Nachteile und Risiken ist.“

Insgesamt nimmt der gesellschaftliche Druck auf Unternehmen, die weiterhin in Russland aktiv sind, stetig zu. Diese müssen nach Expertenmeinung einen nachhaltigen Imageschaden befürchten, wenn sie nicht einlenken. Dazu zählen neben Renault, Credit Suisse, Acer oder Lenovo beispielsweise auch die Metro AG aus Düsseldorf.

Henkel-Aktie in Bewegung

Nach Bekanntgabe der Rückzugspläne rutschte die Henkel-Aktie ins Minus und verlor gut drei Prozent ihres Wertes. Inzwischen hat sich das Papier jedoch wieder leicht erholt und rangiert nun bei 60,86 EUR. Insgesamt musste die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten jedoch ein Minus von rund 40 Prozent hinnehmen.

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