home Wirtschaft Henkel in der Kritik: Konzern hält an Russland-Geschäft fest

Henkel in der Kritik: Konzern hält an Russland-Geschäft fest

Der Düsseldorfer Henkel-Konzern sieht sich wachsender Kritik ausgesetzt. Ursache ist das Russland-Geschäft des Konsumgüterkonzerns, das trotz des Angriffskirges auf die Ukraine in weiten Teilen fortgesetzt werden soll. Zahlreiche nationale und internationale Unternehmen haben sich hingegen inzwischen aus Russland zurückgezogen. Zwar stoppte Henkel künftige Investitionspläne und stellte sowohl die Werbung in staatlichen Medien als auch Sponsoringaktivitäten ein. Dennoch will der Persil-Hersteller an der Lieferung von Körperpflege- und Haushaltsprodukten festhalten. Jedoch werde man die „dynamische Situation weiter genau beobachten und über weitere Maßnahmen entscheiden“, so Henkel in einer Pressemitteilung. Diese stammt jedoch bereits von Anfang März.

Hilfspaket von mehr als 1 Million Euro

Henkel-Logo am Standort in Düsseldorf
Henkel-Logo am Standort in Düsseldorf, Foto: Henkel

Zu einem vollständigen Boykott kann sich der Düsseldorfer Dax-Konzern also bislang nicht durchringen. In Russland macht Henkel pro Jahr etwa eine Milliarde Euro Umsatz, was rund fünf Prozent des weltweiten Geschäftes bedeutet. Mehr als 2.500 Menschen sind in Russland an elf Standorten für den Konsumgüterkonzern tätig. Diesen sei man verpflichtet und wolle sie nun gezielt unterstützen, so Henkel. Ein finanzielles Hilfspaket von mehr als 1 Million Euro wurde dafür auf den Weg gebracht. Neben einer Spende an das Internationale Rote Kreuz beinhaltet es finanzielle Soforthilfen für betroffene Mitarbeiter. Darüber hinaus können sich Henkel-Mitarbeiter freistellen lassen, um Flüchtlinge oder Hilfsorganisationen an den Grenzen zu unterstützen. Das Gehalt wird für diesen Zeitraum weiterhin gezahlt.

Druck auf Unternehmen wächst

Derweil steigt der gesellschaftliche und politische Druck auf Unternehmen, die sich bislang nicht in vollem Umfang den internationalen Sanktionen anschließen und an ihrem Russland-Geschäft festalten wollen. Internationale Marken wie Apple, Volkswagen, BP, McDonalds, Ikea, Nike oder Netflix hatten binnen kürzester Zeit ihren Abschied aus dem größten Land der Erde verkündet, woraufhin zahlreiche weitere Firmen aus allen Branchen folgten. Inzwischen wird eine entsprechende Positionierung von nahezu allen westlichen Marktteilnehmern erwartet, um den Druck auf die russische Regierung zu erhöhen und diese zum Einlenken zu bewegen.

Städtische Tochtergesellschaften stellen Russland-Geschäft ein

Auch aus dem Düsseldorfer Rathaus gab es bereits kurz nach Kriegsbeginn eine eindeutige Verlautbarung. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller sprach sich dafür aus „Kooperationen und Geschäfte städtischer Töchter und Institutionen mit Russland“ abzubrechen. Infolgedessen hatte beispielsweise die Messe Düsseldorf ihr bereits seit 1963 aktives Russlandgeschäft eingestellt. Zudem wurde die Städtepartnerschaft mit der russischen Hauptstadt Moskau, die bereits seit 1992 besteht, ausgesetzt. Stattdessen stimmte der Rat der Landeshauptstadt einstimmig für eine Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Czernowitz.

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