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Gaskrise: Uniper droht Teilverstaatlichung

Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper SE gerät aufgrund der reduzierten Gaslieferungen aus Russland in arge Bedrängnis. Laut einer Gewinnwarnung, die das Unternehmen in dieser Woche veröffentlichte, musste die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 aufgrund signifikant gesunkener Zahlen zurückgenommen werden. Bereits für das erste Quartal 2022 hatte der Konzern Milliardenverluste hinnehmen müssen. Aufgrund der seit dem 16. Juni 2022 geltenden Gaslieferbeschränkungen durch Gazprom verschärfte sich die Lage nun weiter.

Gazprom hat Gaslieferungen drastisch heruntergefahren

Uniper Mitarbeiter
Uniper blickt einer unsichern Zukunft entgegen, Foto: Uniper
Uniper erhält inzwischen nur noch etwa 40 Prozent der üblichen Gasmengen . Der Konzern bemüht sich nun intensiv um eine Ersatzbeschaffung, um die Versorgungssicherheit für seine Kunden zu gewährleisten. Eine solche sei aufgrund der aktuell deutlich höheren Preisen jedoch schwierig. Mehrkosten können bislang nicht an Kunden weitergeben, weswegen Uniper, als hierzulande größter Importeur von russischem Gas, unter den steigenden finanziellen Belastungen ächzt. Da kaum absehnbar ist, wie lange und in welchem Umfang die russischen Gaslieferbeschränkungen bestand haben, sieht sich der Konzern gezwungen, weitere Maßnahmen einzuleiten.

Teilverstaatlichung von Uniper droht

Logo uniperUm die Liquidität der Gesellschaft zu sichern, befindet sich Uniper nun in Gesprächen mit der Bundesregierung. Laut dem Unternehmen werden verschiedene Stabilisierungsmaßnahmen diskutiert. Dazu zählen beispielsweise „Garantie- und Sicherheitsleistungen oder die Erhöhung der aktuellen, noch nicht gezogenen KfW-Kreditfazilität“. Aber auch von einer „Beteiligungen in Form von Eigenkapital“ ist die Rede, was eine – zumindest vorübergehende Teilverstaatlichung – des Energiekonzerns bedeuten würde. Während der Corona-Krise engagierte sich der Staat in dieser Form bereits bei der Lufthansa und beim Tourismuskonzern Tui.

Weitere Eskalationsstufe droht

Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck könnte sogar nich eine weitere Eskalationsstufe drohen: ab dem 11. Juni befürchtet der Grünen-Politiker einen vollständigen Lieferstopp von russisches Gas durch eine Blockade der Gaspipeline Nord Stream 1. Das würde zu einer überaus kritischen Lage im Winter führen. Für den Sommer sei die Gasversorgung jedoch gesichert, so der Minister. Zuletzt hatte Habeck bereits die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen, um notwenidge Maßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung durchsetzen zu können.

Unternehmen und Haushalte sollen Energie sparen

Um die angespannte Lage auf dem Energiesektor abzumildern, sind sowohl Unternehmen als auch private Haushalte dazu aufgerufen, Energie zu sparen und den Gasverbrauch zu senken. Pratische Tipps dazu erhalten Unternehmen etwa bei der IHK Düsseldorf. Das die zahlreichen Apelle aus Politik und Gesellschaft Wirkung zeigen, belegen nun Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Demnach lag der bundesweite Gasverbrauch zwischen Januar und Mai bei rund 460 Milliarden Kilowattstunden. Das entspricht einer Reduktion um 14,3 Prozent im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des 2021.

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