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Uniper benötigt zusätzliche Unterstützung in Milliardenhöhe

Der angeschlagene Düsseldorfer Energiekonzern Uniper benötigt zusätzliche Unterstützung in Milliardenhöhe vom Staat. Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekanntgab, reicht nach dem Wegfall der ursprünglich geplanten Gasumlage die bislang bewilligte Kapitalerhöhung in Höhe von acht Milliarden Euro bei Weitem nicht aus.

Logo uniperNun soll durch Ausgabe von Aktien, die ausschließlich durch den Bund erworben werden dürfen, frisches Kapital in Höhe von 25 Milliarden Euro in die Kassen fließen. Dafür wurde ein Ausgabebetrag von 1,70 Euro je Papier festgesetzt. Das gesetzliche Bezugsrecht der anderen Aktionäre wurde ausgeschlossen. Es ist geplant, dass genehmigte Kapital in mehrere Tranchen aufzuteilen. Die erste soll noch vor Jahresende 2022 genutzt werden.

Milliardenloch wegen fehlender Gasumlage

Notwendig wurde der Schritt, da die Einnahmen aus der geplanten Gasumlage in ursprünglicher Form wegfallen. Durch diese hätten die Verluste aus der Ersatzbeschaffung von Gas für den Zeitraum ab dem 1. Oktober 2022 um bist zu 90 Prozent ausgleichen werden sollen, so Uniper. Stattdessen hatte sich die Ampel-Koalition jedoch auf ein Entlastungspaket in Höhe von 200 Milliarden Euro und eine Gaspreisbremse entschieden. Für Uniper wurde eine „maßgeschneiderte Lösung“ geplant, die nun in der Ausgabe neuer Aktien an den Bund konkretisiert wurde. Auf diese Weise soll Eigenkapital teilweise wiederhergestellt werden, das durch weitere Verluste in diesem und den nächsten Jahren geschwächt ist.

Uniper-Aktie bricht ein

Im Anschluss an die Bekanntgabe sackte die im SDax-notierte Uniper-Aktie deutlich ab, rangierte am Folgetag nur noch bei 5,52 EUR, was einen Einbruch um mehr als zehn Prozent bedeutet. Damit ist der Aufwärtstrend des Papiers, der seit Anfang November angedauert hatte, vorerst wieder gestoppt. Vom 1. bis 22. November hatte sich der Wert der Uniper-Aktie mehr als verdoppelt.

Uniper spielt Schlüsselrolle in der Energieversorgung

Uniper spielt bei der Energieversorgung Deutschlands eine Schlüsselrolle und gilt als systemrelevant. Das Unternehmen beschafft Gas und andere Energieträger und ist dabei aufgrund langfristig gültiger Verträge in besonderem Maße von Russland abhängig. Aufgrund massiver Drosselungen der russichen Gaslieferungen im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, der letztlich in einem vollständigen Lieferstopp mündete, muss Uniper das Gas seit Monaten zu deutlich höheren Preisen auf dem Weltmarkt kaufen. Das führt zu anhaltend hohen Verlusten, die nur durch ein staatliches Einsteigen aufgefangen werden konnten.

„Der brutale Angriffskrieg Russlands zielt auf die Ukraine, stellt aber indirekt auch die Solidarität des Westens mit der Ukraine auf die Probe. Die Unterstützung der Bundesregierung ist für uns unverzichtbar, und wir zählen auch auf die Unterstützung der EU-Kommission. Nur so werden wir auch in Zukunft den Fortbestand von Uniper sichern und damit einen Beitrag zur Energiesicherheit unserer Kunden leisten können. Die Zustimmung unserer Aktionäre auf der nun anstehenden außerordentlichen Hauptversammlung zu den vorgeschlagenen Kapitalmaßnahmen ist dafür unerlässlich.“
Klaus-Dieter Maubach, Vorstandsvorsitzender Uniper SE

Derweil ist Uniper bemüht, die Bezugsquellen für Energieträger zu diversifizieren. So versorgt das Unternehmen den deutschen Markt kurzfristig mit verflüssigtem Erdgas (LNG) und hält als einer der größten Stromerzeuger Europas kritische Kraftwerke für die Stromerzeugung bereit. Zudem ist Uniper mit dem Bau des erstes LNG-Terminal in Wilhelmshaven betraut, das noch vor Weihnachten in Betrieb gehen soll.

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