Der Energiekonzern Uniper plant im Rahmen einer grundlegenden Umstrukturierung der Engineering-Sparte einen erheblichen Stellenabbau. Wie das in Düsseldorf ansässige Unternehmen, das inzwischen mehrheitlich zum finnischen Versorger Fortum gehört, mitteilte, sei der Geschäftsbereich trotz vielfacher Anpassungen nicht in der Lage, die strategischen und kommerziellen Erwartungen zu erfüllen. Einen unabhängigen finanziellen Beitrag zum Konzernergebnis habe das Engineering-Geschäft nicht erbringen können.
Umstrukturierung der Engineering-Sparte
Daher werde man sich neu ausrichten und vor allem das Dienstleistungsgeschäft für Dritte einstellen. Lediglich für Betreiber kerntechnischer Anlagen wolle man in Zukunft noch extern arbeiten. Der neue Fokus soll auf dem Betrieb konzerneigener Anlagen und auf den Zukunftsthemen Dekarbonisierung und grüne Kundenlösungen liegen. Das Kundengeschäft werde konsequent auf die Bereiche erneuerbare Energien, Wasserstoff, Industriekundenlösungen sowie Net Zero Solutions ausgerichtet. Damit liegt voll auf dem Kurs der Konzernmutter Fortum, die das Geschäft immer stärker auf den Klimaschutz ausrichtet und dabei vor allem auf Wind- und Solarenergie setzt. Die neue Ausrichtung soll ab 2022 greifen. Bis dahin sollen laufende Projekte wie vertraglich vereinbart abgeschlossen werden.
Stellenstreichung bei Uniper betrifft mehr als 700 Arbeitsplätze
Der Uniper Geschäftsbereich Engineering besteht aus mehreren Gesellschaften und zählt insgesamt rund 1.100 Mitarbeitende, die meisten davon in Deutschland und Großbritannien. Von den angekündigten Maßnahmen sollen mehr als 700 Stellen betroffen sein. Allein am Standort Gelsenkirchen könnten mehr als 600 Arbeitsplätze bei der Uniper Anlagenservice GmbH und der Uniper Technologies GmbH wegfallen. Weitere Stellenstreichungen werden bei Auslandsgesellschaften und Zulieferbereichen erwartet. Der Betriebsratschef Harald Seegatz äußerte sich fassungslos und mit großer Bestürzung und Besorgnis. Die Gewerkschaften Verdi und IG Bergbau, Chemie, Energie sprachen von einem Kahlschlag und kündigten Widerstand an. Auch aus der Politik sind zahlreiche kritische Töne zu hören.
Die Uniper-Führung kündigte an, in den kommenden Monaten in enger Abstimmung mit den zuständigen Mitbestimmungsgremien die genauen organisatorischen Veränderungen zu erarbeiten und einen fairen Prozess für deren Umsetzung anzustreben.
„Wir treffen diese Entscheidungen mit allem gebotenen Respekt vor der Leistung der betroffenen Mitarbeitenden und in dem Bewusstsein, dass sie mit weitreichenden individuellen Konsequenzen und persönlichen Veränderungen einhergehen. Wir, der Uniper-Vorstand, und die Geschäftsführungen der betroffenen Einheiten werden in enger Zusammenarbeit mit der Mitbestimmung sicherstellen, dass ein fairer Prozess aufgesetzt wird, um diese notwendigen Veränderungen umzusetzen und dabei Härten möglichst zu vermeiden. Wir gehen diese Schritte aber, um die Engineering-Kompetenzen bei Uniper zukunftssicher aufzustellen. Auf diese Weise folgen wir unserer Dekarbonisierungsstrategie, im Sinne unserer eigenen Anlagen und unserer Kunden.“
David Bryson, COO Uniper SE