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Robo-Advisor: Die computergesteuerte Geldanlage

Die anhaltende Nullzinspolitik der EZB verlangt von Anlegern innovative neue Wege der Geldanlage. Ein neues Instrument bieten sogenannte Robo-Advisor. Dabei handelt es sich um computergesteuerte Geldanlageformen, die eine enorme Flexibilität bei attraktive Renditeaussichten bieten.

Was ist ein Robo-Advidor?

Ein Robo-Advisor ist eine Software, die sich auf Basis von Algorithmen vollautomatisch um die digitale Vermögensverwaltung kümmert. In Deutschland sind bislang rund 30 Anbieter aktiv, die laut der Beratungsfirma Fondsconsult eine Anlagesumme von rund 2,6 Milliarden Euro verwalten. Damit spielen Robo-Advisor am hiesigen Finanzmarkt bislang noch eine untergeordnete Rolle. In den USA sieht das jedoch bereits heute anders aus. Hier verwalten die schlauen Programme inzwischen Vermögen mit einem Volumen von 22 Milliarden Euro. Das zeigt, welch enormes Potential in diesem Bereich schlummert.

Wie funktioniert ein Robo-Advisor?

Robo-Advisor
Robo-Advisor bieten Attraktive Anlageoptionen, Foto: Pexels / pixabay

Wer einen Robo-Advisor für sich arbeiten lassen möchte, der kann sich bei einem beliebigen Anbieter online registrieren. Im Anschluss muss in der Regel ein Fragebogen zum finanziellen Hintergrund und der Risikobereitschaft beantwortet werden. Daraus ergibt sich ein Vorschlag für eine passende Anlageform, häufig in Form eines Wertpapier-Portfolios. Wird diesem zugestimmt, eröffnet die Software ein Wertpapierdepot und agiert von nun an automatisch gemäß der definierten Präferenzen. Somit kauft und verkauft der Robo-Advisor selbstständig Wertpapiere auf Basis eines fundierten Investment­konzepts. Ob sich das Programm dabei ausschließlich um Aktien kümmert, hängt von den ausgewählten Anlageklassen auf Basis des Risikotyps ab. Möglich sind auch Investments in Rohstoffe, Anleihen oder Immobilien. Besonders gefragt sind aber Aktienfonds, sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds).

Unterschieden wird in aktive und passive Robo-Advisors. Während aktive jederzeit die Möglichkeit haben, ein Kundenportfolio umzuschichten, auf aktuelle Entwicklungen an den Börsen zu reagieren und somit die Rendite zu optimieren, wird das Portfolio bei einem passiven Robo-Advisor in der Regel nicht mehr verändert. Für beide gilt jedoch: einen Schutz vor Kursverlusten und anderen Anlagerisiken kann auch die automatisierte Geldanlage nicht bieten. Durch systeminterne Simulationen ergänzt durch Expertenmeinungen von Analysten kann das Risiko aber eingegrenzt werden.

Den passenden Robo-Advisor Anbieter finden

Bei Robo-Advisors spricht man häufig auch von sogenannten Fintechs, also Startups im Bereich der Finanztechnologie. Neben diesen entwickeln jedoch auch traditionelle Banken entsprechende Softwarelösungen. Zu den erfolgreichsten Anbietern in diesem Bereich zählen moneyfarm (ehemals Vaamo), Quirion von der Quirin Privatbank sowie Ginmon. Auch die digitale Vermögensverwaltung mit Oskar, hinter der die Baader Bank steht, wurde zuletzt häufig gut bewertet. Lokale Produkte sind beispielsweise bevestor von der Kreissparkasse Düsseldorf oder fyndus von Der Stadtsparkasse Düsseldorf.

Wie sicher sind Geldanlagen über Robo-Advisor

Das über Robo-Advisor investierte Kapital kann generell als sicher betrachtet werden. Entsprechende Vermögenswerte gelten hierzulande als Sondervermögen. Damit sind sie durch die Einlagensicherung des Bundesverbands deutscher Banken geschützt. In welchem Umfang sollte jedoch vor Abschluss eines entsprechenden Vertrags individuell geprüft werden.

Vergleichsweise Hohe Gebühren, wenig individuell

Es gibt jedoch auch Kritik an den schlauen Programmen. So wird häufig moniert, dass Angaben zum Risikoprofil der Nutzer nicht hinreichend geprüft würden und dass diese häufig nicht die Möglichkeit haben, ihre Einlagen zu individualisieren. Zudem werden die Kosten vieler Anbieter als vergleichsweise hoch eingestuft. Diese schwanken zwischen 0,5 und 2 Prozent pro Jahr. Beim Anbieter Ginmon gab es zudem eine umstrittene Erfolgsgebühr, die jedoch Ende 2018 gestrichen wurde. Deutlich günstiger ist es hingegen, die Indizes mit ETFs selbst nachzubilden. Wer jedoch nicht über die notwendigen Kenntnisse verfügt und eine simple Möglichkeit der digitalen Vermögensverwaltung sucht, sollte sich intensiver mit den verschiedenen Robo-Advisor-Anbietern auseinandersetzen.

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