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Düsseldorfer Fintech Compeon wurde übernommen

Das Düsseldorfer Fintech Compeon wurde vom „Banking-as-a-Service“-Anbieter Dock Financial übernommen. Wie der Branchendienst Finance FWD berichtet, hat das Münchner Unternehmen die Mehrheit von den Venture Capital Investoren, zu denen unter anderem DvH Ventures und Tengelmann Ventures gehörten, übernommen. Die drei Gründer der Kreditplattform sollen auch nach der Übernahme an Board bleiben.

Dock Financial hielt bereits 10% der Anteile an Compeon

Logo CompeonDock Financial war bereits im August 2022 bei Compeon eingestiegen. Damals sicherte man sich eine Zehn-Prozent-Beteiligung, um gemeinsam mit den Düsseldorfern eine Kreditkarte für Mittelständler auf den Markt zu bringen. Auf die ursprünglich geplante Vertriebskooperation folgte nun also die Vollübernahme. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Im Jahr 2020 war Compeon noch mit 50 Millionen Euro bewertet worden.

Compeon vermittelte 2022 Kredite in Höhe von 700 Millionen Euro

Die Compeon GmbH wurde 2012 von den drei Gründern Kai Böringschulte, Frank Wüller und Nico Peters gegründet. Das Unternehmen betreibt eine Finanzierungsplattform, die sich auf die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) spezialisiert hat. Kunden von Compeon können über die Plattform eine unverbindiche Kreditanfrage stellen, die im Anschluss mit den Finanzierungsangeboten von über 300 angeschlossenen Banken und Finanzanbietern abgeglichen wird. Auf Wunsch findet eine unabhängige Expertenbetreuung statt. Im Fall einer erfolgreichen Kreditvermittlung erhält der Betreiber eine Provision von Seiten des Kreditgebers.

Mit einem vermittelten Kreditvolumen von etwa 700 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr gilt der Dienst hierzulande als Marktführer. Zu den Finanzpartnern von Compeon zählen beispielsweise die NRW Bank, die Deutsche Apotheker- und Ärztebank, die Hypovereinsbank, die Postbank sowie verschiedenen Genossenschaftsbanken und Sparkassen, zudem Leasing-Gesellschaften und Spezialfinanzierer. Bisang vertrauen bereits mehr als 50.000 Unternehmen auf die Plattform.

Schwierige Zeiten für digitale Kreditvermittler

Nach Expertenmeinung deutet der Zusammenschluss der beiden Fintechs auf eine angespannte Marktlage und eine weitere Marktkonsolidierung hin. Die Vermittlung von Krediten an Selbstständige und Mittelständler stellt bei zuletzt deutlich gestiegenen Zinsen eine besondere Herausforderung dar. Hinzu kommen veränderte makroökonomische und geopolitische Rahmenbedingungen, weswegen Banken bei der Kreditvergabe deutlich restriktiver sind. Das wirkt sich nachhaltig auf das Geschäft der digitalen Kreditvermittler aus. Viele Anbieter kämpften zuletzt mit sinkenden Zahlen.

Unter diesen Gesichtspunkten macht der Zusammenschluss durchaus Sinn. Denn auch wenn Dock Financial als „Banking-as-a-Service“-Anbieter in einem anderen Bereich tätig ist als Compeon, haben die beiden Fintechs in vielen Bereichen die gleichen Zielgruppen.

 

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