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Konjunkturbarometer: Unternehmen erwarten ein sorgenvolles Jahr

Die Unternehmen im Rheinland gehen auch für 2021 von einem sorgenvollen Jahr aus. Das geht aus dem Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammern hervor, das Anfang Februar veröffentlich wurde. Mehr als 3.200 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen hatten an der Umfrage teilgenommen. Demnach ist in den kommenden Monaten zwar von einer leichten Erholung auszugehen, insgesamt öffne sich die Schere zwischen Verlierern der Corona-Pandemie und jenen Unternehmen, die sich in der Krise behaupten können, immer weiter.

IHK Düsseldorf
Die Zentrale der IHK Düsseldorf, Foto: IHK Düsseldorf / facebook

Gastronomie und Einzelhandel besonders betroffen

Vor allem in der Gastronomie sieht die Lage für die Betriebe düster aus. 84 Prozent der befragten Unternehmen beschrieben ihre Lage als schlecht. 20 Prozent der Gastronomie-Betriebe seien gar akut von der Insolvenz bedroht.

Im ebenfalls hart getroffenen stationären Einzelhandel gab fast jedes zweite Unternehmen eine negative Bestandsaufnahme ab. Auch das Papier- und Druckgewerbe, das Ernährungsgewerbe und die Logistik, die allesamt in besonderem Maße von den Aufträgen aus Gastronomie und Einzelhandel abhängen, beschreiben ihre Situation als kritisch. Vergleichsweise gut können sich die IT-Branche, das Gesundheitswesen, die Baubranche sowie Banken und Versicherungen in der Corona-Pandemie behaupten.

Ein weiteres großes Problem stellen ausbleibende Fördermittel dar. So könnten die Dezemberhilfen erst seit vergangener Woche beantragt werden. Anträge für das sogenannte Überbrückungsgeld III seien hingegen noch gar nicht möglich. Da ist es nicht verwunderlich, dass die versprochenen Fördermittel nicht schnell genug bei den Betrieben ankommen. Insgesamt sei es imminent wichtig, dass die Hilfen einfacher und unbürokratischer gestaltet werden.

Unternehmen fehlt die Perspektive

Insgesamt berichten alle Branchen von der Sorge vor einer rückläufigen Nachfrage. Daher fordern die Industrie- und Handelskammern im Rheinland einen Stufenplan von der Politik, in dem konkrete Kriterien festlegt werden, wann welche Geschäfte wieder öffnen dürfen. „Wir verstehen, dass die Politik auf ein dynamisches Pandemiegeschehen auch situativ reagieren muss und auf Sicht fährt. Vielen Unternehmen fehlt aber jede Perspektive. Nach einem Jahr Corona-Pandemie und über 25 neuen Regelungen brauchen die Unternehmen mehr Klarheit“, so Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK. Es sei nun an der Zeit, einen Weg aus der Krise aufzuzeigen.