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Toilettenpapierhersteller Hakle muss Insolvenz anmelden

Das Düsseldorfer Traditionsunternehmen Hakle muss den Gang in die Insolvenz antreten. Wie der bekannte Toilettenpapierhersteller am 2. September bekanntgab, kämpfe man seit nunmehr drei Jahren mit stark gestiegenen Herausforderungen. So habe die energieintensive Papierindustrie unter starken Verwerfungen im global agierenden Rohstoff-, Logistik- und Energiemarkt zu leiden.

Hakle GmbHDurch den Krieg in der Ukraine habe sich die Lage weiter verschärft. Die massiv gestiegenen Kosten für Material, Energie und Transport habe man nicht im hinreichenden Umfang an die Kunden im Lebensmitteleinzelhandel und den Drogeriesektor weitergegeben können. Somit ist das Unternehmen gezwungen die Reißleine zu ziehen. Erste Schritte zur Stabilisierung des Unternehmens wurden umgehend eingeleitet, heißt es.

Belegschaft und Partner unterstützen den Kurs

Die Belegschaft wurde auf einer Betriebsversammlung über die Situation des Unternehmens und das Verfahren informiert. Löhne und Gehälter seien durch das Insolvenzausfallgeld der Bundesagentur für Arbeit für die Monate September bis einschließlich November 2022 gesichert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten gemeinsam mit dem Betriebsrat ihre ausdrückliche Unterstützung für das Sanierungsvorhaben signalisiert, so das Unternehmen. Zudem würden auch wichtige Kunden und Partner der Hakle GmbH den eingeschlagenen Kurs unterstützen. Der Geschäftsbetrieb des mittelständischen Unternehmens soll vollumfänglich fortgeführt werden.

„Wir sind zuversichtlich, dass diese Neuaufstellung in dieser herausfordernden Lage einer als historisch zu bezeichnenden Energiekrise gelingt und wir uns dank dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeitenden und unserer starken Innovationskraft zukunftsorientiert weiterentwickeln können. Es geht um den Erhalt des Standortes und seiner Arbeitsplätze.“
Volker Jung, Geschäftsführer der Hakle GmbH

Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung

Im Rahmen des nun angelaufenen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung wird das Fühungsteam von Hakle durch die Kanzlei McDermott Will & Emery und die Sanierungsexperten der AMBG Adiutor Management- und Beratungsgesellschaft mbH unterstützt. Als vorläufiger Sachwalter wurde der Rechtsanwalt und Restrukturierungsspezialist Dr. Jan-Philipp Hoos von White & Case durch das Düsseldorfer Amtsgerichts bestellt. Die Geschäftsführung um Volker Jung bleibt auch weiterhin für das operative Geschäft zuständig. Die Entscheidung des Amtsgerichts Düsseldorf für eine Eigenverwaltung soll das Verfahren positiv stützen und dessen Dauer im Sinne aller Mitarbeitenden, Kunden und Gläubiger verkürzen, so Jung.

Taditionsunternehmen Hakle

Hakle wurde bereits 1928 in Ludwigsburg als eine der ersten Fabriken für Toilettenpapier in Deutschland gegründet. Der Name des Unternehmens setzt sich aus den Anfangsbuchstaben Firmengründernamens Hans Klenk zusammen. 1954 zog das Unternehmen zuerst nach Mainz und später nach Düsseldorf. Im Jahr 1984 wurde Familienunternehmen an die Schweizer Attisholz-Gruppe verkauft. 15 Jahre später folgte der Verkauf an die Kimberly-Clark Corporation mit Sitz in Dallas (USA), bevor 2013 die Private-Equity-Gesellschaft palero invest das Unternehmen übernahm. Seit 2019 ist die Hakle GmbH in den Händen von Volker Jung, der das Unternehmen gemeinsam mit weiteren Investoren übernahm.

Seither konnte Hakle durch zahlreiche Innovationen punkten. So etwa die weltweit erste international prämierte Produktentwicklung eines Hygienepapiers mit einem Anteil neuer nachhaltig und regional erzeugter Fasern. Weitere Bemühungen im Bereich Forschung und Entwicklung sollen die Zukunft des Unternehmens am Standort Düsseldorf sichern. Heute beträgt die jährliche Produktion rund 50.000 Tonnen Hygienepapier. Im Geschäftsjahr 2020 wies die Hakle GmbH einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss von 650.000 Euro aus.

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