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Peek & Cloppenburg beantragt Schutzschirm-Insolvenzverfahren

Das bekannte Modehalndelsunternehmen Peek & Cloppenburg (P&C) hat am Freitag ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren beantragt. Das teilte das in Düsseldorf ansässige Unternehmen mit. Nun soll P&C unter Leitung der eigenen Geschäftsführung restrukturiert und neu für die Zukunft aufgestellt werden.

Peek & CloppenburgRund 6.800 Menschen sind für den Düsseldorfer Konzern tätig. Sie werden ihre Gehälter in den kommenden drei Monaten von der Agentur für Arbeit erhalten. In Deutschland betreibt die Peek & Cloppenburg KG insgesamt 67 Filialen. Darüber hinaus gehört eine Einkaufsgesellschaft, die Peek & Cloppenburg Retail Buying GmbH & Co. KG, zum Konzern, die ebenfalls vom Schutzschirmverfahren betroffen ist. Lediglich das internationale Geschäft, das in separaten Gesellschaften organisiert ist, sowie Tochtergesellschaften wie Anson’s und Magasin du Nord, sind nicht von dem Verfahren betroffen.

Gründe für die Insolvenz von Peek & Cloppenburg

P&C hatte deutlich unter den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Um rund 30 Prozent war der Umsatz in der Corona-Zeit zurückgegangen, so das Unternehmen. Daraufhin hatte man sich zuletzt für eine umfangreiche neue Online-Strategie entschieden, die jedoch nicht den erhofften Aufschwung brachte. Zudem kämpft Deutschlands drittgrößte Textilhandelskette unter anhaltend schwachen Kundenzahlen in den Filialen. Diese liegen nach Angaben des Unternehmens weiterhin unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Gepaart mit den Folgen der hohen Inflation war der Gang in die Insolvenz letztlich eine logische Konsequenz.

Restrukturierung und Sanierung in Eigenregie

Im Rahmen des nun gestarteten Schutzschirm-Insolvenzverfahrens sieht sich Peek & Cloppenburg in der Lage, die zur Restrukturierung und Sanierung erforderlichen Maßnahmen gezielt in eigener Verantwortung zu erarbeiten und kurzfristig umsetzen. Allerdings dürfte dies auch mit Stellenstreichungen einhergehen. Entsprechend äußerte sich P&C-Geschäftsführer Thomas Freude gegenüber der Wirtschaftswoche. Man müsse sich vor allem die Hierarchieebenen und Bereiche in der Unternehmenszentrale anschauen, in denen man in den letzten Jahren überproportional gewachsen sei. Aktuell beschäftigt P&C hier rund 800 Mitarbeitende. Eine solche Personalstärke passe jedoch nicht zum Geschäftsvolumen, so Freude.

Schließungen von Filialen seien hingegen nicht geplant. Man werde aber mit den Vermietern sprechen müsen, um „marktgerechte Konditionen zu verhandeln“. In manchen Häusern könnte zudem die Verkaufsfläche verkleinert werden um Kosten zu senken.

Erwartungen an Onlinegeschäft nicht erfüllt

Laut P&C-Chef Freude konnten die Erwartungen an das Onlinegeschäft nicht ansatzweise erfüllt werden. Das Unternehmen hatte hohe Budgets für breit angelegte Online-Kampagnen freigegeben, um den Online-Shop, der unter dem Markennamen Fashion ID gelauncht wurde, zu fördern. Die Ertärge hätten die hohen Investmens jedoch nicht gerechtfertigt. Trotzdem wolle man am Omnichannel-Geschäftsmodell festhalten, müssen hier aber neu justieren. So sollen die Ausgaben für Marketing und E-Commerce gesenkt und der deutlich profitabkere Kauf in den Stores gefördert werden. Erreicht werden soll das unter anderem durch ein Kundenkartenprogramm, über das Stammkunden passgenaue Angebote offeriert werden sollen.

Die Geschäftsführung von Peek & Cloppenburg geht davon aus, dass das Schutzschirm-Insolvenzverfahren bis spätestens Ende des Jahres über einen Insolvenzplan abschließen zu können.

Hinweis: Bei Peek & Cloppenburg Düsseldorf und Peek & Cloppenburg Hamburg handelt es sich um zwei getrennte Unternehmen. Das in diesem Artikel thematisierte Schutzschirm-Insolvenzverfahren bezieht sich auf Peek & Cloppenburg Düsseldorf.

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