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Logistik: Nachhaltiger Digitalisierungsschub durch Corona-Krise

Die Corona-Krise hat die Wirtschaft in vielen Bereichen hart getroffen. Inzwischen müssen sich die Firmen den Auswirkungen der zweiten Covid-19-Welle stellen. Ebenso wie die meisten anderen Branchen müssen auch Logistikunternehmen Lösungen finden, um sich gegen die Folgen der Pandemie zu behaupten. Wer frühzeitig um auf eine umfassende Digitalisierung seiner Geschäftsprozesse gesetzt hat, ist nun eindeutig im Vorteil.

Die Düsseldorfer Wirtschaft in der Corona-Krise

Bereits Ende März ermittelte die IHK Düsseldorf in einer Blitzumfrage, in welchem Ausmaß Unternehmen in Düsseldorf sowie im Kreis Mettmann unter den Folgen von Corona leiden. Knapp 90 Prozent der befragten Firmen gaben an, dass sie unter den Bedingungen des Shutdowns unter Umsatzeinbußen und Auftragsverlusten litten. 30 Prozent von ihnen gingen davon aus, dass sie früher oder später auch Personal entlassen müssten. Inzwischen sind die wirtschaftlichen Corona-Hilfen der Bundesregierung und der Länder in Kraft getreten. Für die Mehrzahl der Unternehmen sind dabei insbesondere das Kurzarbeitergeld sowie Steuerstundungen und direkte finanzielle Zuschüsse von Bedeutung. Finanzierungshilfen wie beispielsweise KfW-Kredite werden demgegenüber zurückhaltender angefragt. Ein zweites Hilfspaket für den sogenannten „Lockdown Light“ im November wird durch die zuständigen Stellen derzeit vorbereitet.

Bei der Betrachtung der unmittelbaren Krisenfolgen und zahlreichen Diskussionen rund um finanzielle Hilfen, wird jedoch häufig vergessen, dass mit der Krise potenziell auch Chancen verbunden sind. Auf der Gewinnerseite befinden sich in Zeiten von Corona vor allem jene Unternehmen, die bereits vor dem Beginn der Pandemie auf digitale Geschäftsmodelle und das Thema Digitalisierung frühzeitig in den Fokus gerückt haben. Die Logistikbranche kann hierfür exemplarisch stehen.

Logistikbranche im Krisenmodus

Die Unternehmensberatung PWC kommt in einer in der Jahresmitte erhobenen Studie zum Ergebnis, dass sich die deutsche Logistikbranche durch Corona im Krisenmodus befindet. Besonders gravierend wirken sich hier die Einschränkungen des Flugverkehrs sowie das Wegbrechen globaler Lieferketten aus. Die Bruttowertschöpfung in der Branche wird im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich um 8,6 Prozent sinken. Gleichzeitig haben sich die Logistikunternehmen in der Corona-Krise als systemrelevant und leistungsstark erwiesen.

Digitalisierung macht den Unterschied

Allerdings gibt es hier zwischen den einzelnen Logistikfirmen beträchtliche Unterschiede. Digitalisierte Anbieter sind durch ihre virtuelle Informations- und Kommunikationsstruktur deutlich besser in der Lage, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen als Unternehmen, die bisher überwiegend in analogen Strukturen tätig sind. Die zuvor getätigten Investitionen in eine digitale Infrastruktur und das firmeninterne Supply-Chain-Management haben sich seit dem Beginn der Krise als wichtige Garanten für Flexibilität und Leistungsfähigkeit erwiesen. Zudem sind mit der Digitalisierung in diesen Firmen spürbare Kosteneinsparungen verbunden. Laut PWC sind sogenannte „Smart Logistics“ in der Lage, die Supply-Chain-Kosten um bis zu 50 Prozent zu reduzieren.

Digitale Strukturveränderungen in der Logistikbranche

Insgesamt gesehen, hat die Corona-Krise in der Branche bereits kurzfristig zu Strukturveränderungen geführt. Hierzu gehören:

Logistik
Die Folgen der Corona-Krise stellen Logistikunternehmen vor neue Herausforderungen, Foto: AlLes / pixabay
  • Veränderte Arbeitsmodelle durch Home Office und digitale Meetings
  • Digitalisierte Formen der Lieferkettensteuerung
  • Die Digitalisierung von Vertrieb und Kundenservice
  • Die verstärkte Anwendung von durchgehenden Warenwirtschafts- und Transportmanagementsystemen und deren Integration mit anderen Digitalsystemen wie beispielsweise Business-Intelligence-Software oder ERP-Systemen.

Auf den ersten Blick ist die Entwicklung und Nutzung von Smart Logistics aufgrund der dafür erforderlichen Investitionen vor allem ein Thema für große Unternehmen. Beispielsweise verursacht die Einführung eines Transportmanagementsystems pro Nutzer Kosten von bis zu 7.500 Euro. Jedoch müssen mittelständische Firmen ebenfalls digitale Lösungen entwickeln, wenn sie ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten wollen. Die „Zweiteilung der Logistik“ anhand digitaler Grenzen ist daher zur Zeit ein relevantes Thema in der Branche.

Digitalisierungslösungen für den Mittelstand

Die Chancen für mittelständische Unternehmen, die Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich zu bewältigen, stehen dabei durchaus gut. Gefragt sind allerdings kreative Lösungen, die durchaus auch Kunden und Lieferanten einbeziehen. Für interne Digitalisierungsprozesse befinden sich heute leistungsstarke Warenwirtschaftssysteme und vergleichbare Lösungen auf dem Markt, die für die Anforderungen von mittelständischen Unternehmen konzipiert sind. Größere Investitionen, zum Beispiel in Telematik-Systeme, lassen sich gut im Rahmen von Kooperationen stemmen. Ebenso ist es möglich, bestimmte operative Leistungen unternehmensübergreifend zu organisieren, was in Teilbereichen im Übrigen schon seit Jahren praktiziert wird.

Somit gehen Branchenexperten davon aus, dass die Corona-Krise auch in der Logistikbranche für einen nachhaltigen Digialisierungsschub sorgen wird. Viele Unternehmen haben in den letzten Monaten in ihre IT und in die digitale Systemorganisation investiert. Wichtig ist, dass auch mittelständische Unternehmen verstärkt auf Digitalisierung setzen, um ihre Markt- und Wettbewerbsposition zu erhalten und weiter auszubauen.

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