Trotz der Tatsache, dass der Einzelhandelsriese Metro für das dritte Quartal 2017/18 nur bescheidene Zahlen verkünden konnte, legte die Aktie des MDax-Konzerns deutlich zu. Anhaltende Probleme im Tarifstreit bei der Supermarktkette Real und im Russland-Geschäft werden das Ergebnis jedoch auch noch in Zukunft belasten. Positiv wirkten sich derweil der Wegfall von hohen Aufwendungen für die Restrukturierung des Konzerns, sowie eine niedrigere Steuerquote aus.
Rückgang bei Umsatz und Gewinn
Wie der Konzern mitteilte, ging der Umsatz im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2017/18 um 3,7 Prozent auf knapp neun Milliarden Euro zurück. Der operative Gewinn (Ebitda) sank ohne Berücksichtigung der Ergebnisbeiträge aus Immobilientransaktionen um mehr als 23 Prozent auf 302 Millionen Euro. Das sei vor allem auf den Ausstieg aus dem Zukunftstarifvertrag bei Real zurückzuführen. Das Metro-Management strebt hier ein neues Tarifmodell mit der Gewerkschaft DHV, wodurch langfristig deutliche Einsparungen bei den Personalkosten erreicht werden sollen. Laut der Gewerkschaft Verdi verdienen Metro-Mitarbeiter durch die neue Tarifregelung künftig im Schnitt 23 Prozent weniger. In diesem und dem nächsten Quartal sowie im kommenden Geschäftsjahr ist dieser Wechsel jedoch noch mit deutlich höheren Kosten für den Konzern verbunden.
Eine weitere Baustelle ist nach wie vor das Russland-Geschäft der Metro. Zwar sei gelungen, den Umsatzrückgang dort durch ein verändertes Sortiment und eine neue Preispolitik deutlich zu verlangsamen, jedoch müssten die Anstrengungen konsequent fortgesetzt werden, so Konzernchef Olaf Koch. Zuletzt hatte Russland-Chef Pieter Boone seinen Hut nehmen müssen und es gab es umfangreiche Umstrukturierungen im Management der russischen Tochtergesellschaft. Zudem habe sich das Russland-Geschäft laut den Analysten der Beratungsfirma Raymond James weniger negativ entwickelt als zuletzt befürchtet, was auch den Metro-Chef optimistisch in die Zukunft blicken lässt.
Metro-Aktie legt kräftig zu
Die Anleger teilten diesen Optimismus offenbar. Die Metro-Aktie war nach Bekanntgabe der Ergebnisse besonders gefragt und legte um mehr als elf Prozent auf 11,98 Euro zu. Vergleicht man den aktuellen Höhenflug jedoch mit dem Ausgabewert nach der Metro-Aufspaltung Mitte Juli 2017, relativiert sich der Aufschwung: damals kostete ein Anteilsschein noch über 20 Euro. Die Metro bestätigte derweil ihren Ausblick für das Geschäftsjahr 2017/18 und geht weiterhin von einer Wachstumsrate von mindestens 0,5% aus.