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Drohende Rezession: Einsparpotentiale ausnutzen

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer angespannten Situation. Nach den Folgen der Corona-Pandemie mit Personalausfällen, Lieferkettenproblemen und zahleichen Insolvenzen, sehen sich Unternehmen und Verbraucher nun mit explodierenden Energiekosten konfrontiert, die auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zurückzuführen sind. Die Folgen sind beängstigend: im September wurde mit 10 Prozent die höchste Inflation seit 1951 verzeichnet. Das Wirtschaftswachstum bricht ein. Wenn die grundlegenden Probleme nicht schnell in den Griff zu bekommen sind, droht eine Rezession.

Was ist eine Rezession?

Analyse
Im Falle einer Rezession sollten Einsparpotentiale analysiert und ausgenutzt werden, Foto: stock.adobe.com © Snwoing12

Von einer Rezession spricht man, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sechs Monate bzw. zwei Quartale in Folge schrumpft. Erste Anzeichen für eine Rezession sind an einem BIP von unter 2 Prozent zu erkennen. Sinkt die Wirtschaftsleistung auch im Folgequartal, ist der Abschwung häufig nicht mehr zu verhindern. Weitere Indikatoren sind ein Umsatzrückgang im Einzel- oder Großhandel, langsamer steigende oder sinkende Löhne und Gehälter, sowie eine steigende Arbeitslosenquote.

Trotz der drastischen Folgen einer Rezession sollte man bedenken, das sie ein wichtiges und normales Element des Geschäftszyklus darstellt. Denn ein endloses Wachstum gibt es nicht. Vielmehr zeigt die Geschichte, dass sich eine Wirtschaft solange im Aufschwung befindet, bis ein Höhepunkt erreicht ist. Darauf folgt ein Rückgang an dessen Tiefpunkt die Rezession einsetzt. Nach deren Überwindung beginnt der Kreislauf erneut. Dabei ist laut dem „National Bureau of Economic Research“ festzuhalten, dass der Aufschwung mit durchschnittlich 58 Monaten in aller Regel deutlich länger anhält, als der darauf folgende Abschwung, der nur bei circa 11 Monaten liegt.

Auswirkungen für Unternehmen eindämmen

Um die Auswirkungen einer Rezession einzudämmen und das Überleben eines Unternehmens zu sichern, sollten in allen Bereichen Kosten gesenkt werden. Dafür müssen alle Ausgaben und Geschäftsprozesse kritisch durchleuchtet werden, um etwaige Einsparpotentiale aufzudecken. Diese reichen von Personalkosten über Ausgaben für Marketing und Entwicklung bis hin zu geplanten Investitionen.

Strom- und Heizkosten senken

Um Strom- und Heizkosten zu sparen, sind nicht zwangsläufig umfangreiche energetische Sanierungsmaßnahmen notwendig, auch wenn diese mittel- bis langfristig sinnvoll wären. Unternehmer sind gut beraten, die Einstellungen ihrere Heizungsanlage von einem Fachmann prüfen zu lassen. Vor allem bei Gasheizungen können dadruch signifikante Einsparungen erzielt werden, etwa durch Anpassungen der Regelungstechnik. Nach informationen des des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks, können durch entsprechende Maßnahmen mehr als 14 Millionen Anlagen optimiert werden. Darüber hinaus ist es ratsam, die allgemeine Raumtemperatur abzusenken. Laut Experten entspricht eine Reduzierung um ein Grad bereits einer Energieeinsparung von 6 Prozent.

Weitere Einsparpotentiale ergeben sich aus unnötigen Stromverbrauchern. Dazu zählt neben der Beleuchtung vor allem der unnötige Betrieb von elektrischen Geräten. Diese sollten nach Möglichkeit nur während der Arbeitszeiten mit Strom versorgt werden und im Anschluss nicht nur in den Stand-by-Modus versetzt sondern vollständig abgeschaltet werden. Zudem sollte geprüft werden, ob ältere, stromintensive Hardware gegen effizientere getauscht werden kann.

Versicherungen prüfen

Um ein Unternehmen vor finanziellen Risiken zu schützen, sind verschiedene Versicherungen unverzichtbar. Dazu gehören beispielsweise eine Betriebshaftpflichtversicherung, eine Berufshaftpflichtversicherung, eine Vermögensschadenhaftpflicht oder die gewerbliche Gebäudeversicherung. Von besonderer Bedeutung ist zudem eine Betriebsunterbrechungsversicherung, die den Ertragsausfall nach einem Sachschaden deckt. Allerdings sollten die Konditionen der vorhandenen Versicherungen regelmäßig geprüft werden, um Einsparpotentiale auszuschöpfen. Eine solche Überprüfung und die Berücksichtigung verschiedener Versicherungstipps sind natürlich auch für Privatpersonen lohnenswert.

Personalkosten senken

Im Zuge einer Rezession gilt es, Fachpersonal zu halten um im folgenden Aufschwung wieder durchstarten zu können. Entlassungen oder Stellenkürzungen sollten daher möglichst vermieden werden. Dafür können Unternehmen jedoch bei geplanten  Einstellungen neuer Mitarbeiter auf die Bremse treten, um die Fixkosten nicht weiter in die Höhe zu treiben. Gegebenenfalls lässt sich aktuer Personalbedarf vorübergehend durch Umstrukturierungen kompensieren, ohne dafür neues Personal heranzuziehen. Letztlich ist jedoch entscheidend, wie das jeweilige Unternehmen seine Umsatz- und Wettbewerbschancen am bestern sichern kann. Wenn dafür die Neueinstellung von Personal elementar ist, sollten entsprechende Investitionen berücksichtigt werden.

Ausgaben für Werbung überdenken

Aus Sicht vieler Unternehmen sind die Ausgaben im Bereich Werbung und Marketing am verzichtbarsten, stellen diese für viele doch keinen überlebensnotwendigen Faktor dar. Allerdings reduziert man durch deren Reduzierung auch die daraus resultierenden Umsatzpotentiale. Statt Budgetstreichungen sollten die geplanten Maßnahmen daher genau unter die Lupe genommen und stärker fokussiert werden. Dabei gilt es, die Werbemaßnahmen zielgruppengercht einzustetzen und Streuverluste zu vermeiden. Gelder sollten in Krisenzeiten lediglich in die effizientesten Marketingmaßnahmen fließen diese laufend optimiert werden. Experimente sind eher zu vertagen. Zudem lassen sich im Gespräch mit Werbepartnern Kostensenkungen erreichen, etwa durch langfristige Vereinbarungen.

Prozesse optimieren

Während des wirtschaftlichen Abschwungs bildet die Steigerung der Effizienz sicherlich eine entscheidende Maßnahme innerhalb des Unternehmens. Eine gezielte Prozessoptimierung kann dabei helfen, vorhandene Potentiale besser zu nutzen und eine langfristige Effizienzsteigerung zu erreichen. Meist werden dafür externe Experten hinzugezogen, was jedoch erneute Investitionen bedeutet. Stattdessen können Unternehmer aber auch selbst tätig werden und vorhandene Methoden und Prozessen analysieren. Dabei kann die Beantwortung einiger grundlegender Fragen helfen:

  • Wer hat den Prozess veranlasst und wer ist dafür verantwortlich?
  • Was ist das Ziel des Prozesses?
  • Wie ist der Prozess organisiert und welche Personen sind darin involviert?
  • Wie können die Maßnahmen verbessert werden (z.B. durch Reorganisation, Neubesetzung, Automatisierung etc.)?
  • Welche Kosten resultieren aus den Optimierungen und rechtfertigt deren Nutzen die Maßnahme?

Häufig ergeben sich bereits aus diesen simplen Zusammenhängen wichtige Optoimierungspotentiale, die schnell und kosteneffizient umgesetzt werden können. Dabei sollten Unternehmer die Belegschaft involvieren und eine gemeinsame Lösung anstreben, die auf einer breiten Unterstützung basiert. Das sichert den langfristigen Erfolg der Maßnahme, die nicht nur in Zeiten der Rezession wirkt, sondern das Unternehmen auch im Aufschwung beflügelt.

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