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Überraschender Wechsel an der Spitze von C&A: Alain Caparros scheidet aus

Überraschender Wechsel an der Spitze der Düsseldorfer Modehauskette C&A: Europa-Chef Alain Caparros wird die Führung des Unternehmens im kommenden Jahr an einen Nachfolger abgeben. Das teilte das Unternehmen in der vergangenen Woche mit. Aufgrund eines im Oktober 2018 erlittenen Herzinfarkts, sieht sich Caparros nicht mehr in der Lage, seine Position mit dem erforderlichen Einsatz auszufüllen. Daher werde er seinen Vertrag, der noch bis zum Sommer 2020 läuft, nicht verlängern. Diese Entscheidung hat der 62-jährige nach eignen Worten in enger Abstimmung mit seinem Team, dem Vorstand und den Eigentümern getroffen.

Logo C&ASeine Nachfolge wird ein Sproß der C&A-Eigentümerfamilie Brenninkmeijer antreten. Edward Brenninkmeijer verantwortet seit 2014 die Märkte in Brasilien, Mexiko und China und wird zukünftig auch das Europageschäft übernehmen. Dabei soll er von „einem erfahrenen Führungsteam unterstützt werden“. Zu diesem sollen unter anderem Deutschland-Chef und Europa-COO Mohamed Bouyaala, sowie der Finanzchef und zweite Europa-COO Tjeerd van der Zee gehören.

Alain Caparros brachte Rewe wieder auf Erfolgskurs

Alain Caparros begann seine Karriere Anfang der 1980er Jahre bei der Kosmetikfirma Yves Roche. Ab 1994 war er als Generaldirektor für Aldi Frankreich tätig. Ab 2002 leitete er die Schweizer Bon Appetit Group. Von 2004 an übernahm er die Führung des Lebensmittelfilialisten Rewe, den er in seiner elfjährigen Amtszeit wieder auf Erfolgskurs brachte.

C&A Chef Alain Caparros
Alain Caparros scheidet 2020 als C&A-Chef aus, Foto: Rewe Group

Ähnliches wollte er seit August 2017 auch bei C&A schaffen. Hier ergriff er deutliche Maßnahmen, verkleinerte das Topmanagement von sieben auf drei Personen, führte neue Eigenmarken ein und konzentrierte sich verstärkt auf die Digitalisierung des Unternehmens und die Verknüpfung mit dem stationären Geschäft. Zudem holte er erstmals Marken wie Mustang Jeans, den Deko-Artikel-Hersteller Butlers oder den Kostümanbieter Deiters in die C&A-Häuser. Durch seine Maßnahmen habe er das Unternehmen „in die richtige Richtung gelenkt und das in einer Zeit mit vielen Herausforderungen im Einzelhandelssektor“ so Martijn Brenninkmeijer, Chef der Cofra Holding, zu der C&A gehört.

Modebranche vor einem großen Bereinigungsprozess

Unmittelbar nach seinem Herzinfarkt im vergangenen Jahr hatte Caparros der Textilbranche die Leviten gelesen. Er sehe schwere Zeiten auf  Branche zukommen. Laut dem Franzosen habe man es „verpennt“, rechtzeitig auf das aggressive Vorgehen von Discountern wie Primark zu reagieren. Nun stehe die Modebranche vor einem großen Bereinigungsprozess. Begleiten wird es den Weg von C&A in diesem Prozess zukünftig nur noch als Berater. Er wolle sich nun Zeit und Ruhe gönnen, um sich wieder vollständig zu erholen.

Über 1.500 Filialen in 18 europäischen Ländern

C&A wurde bereits 1841 gegründet und heute eines der führenden Modehandelsunternehmen Europas. Das Unternehmen unterhält mehr als 1.500 Filialen in 18 europäischen Ländern, die täglich von mehr als zwei Millionen Menschen besucht werden. Neben dem europäischen Markt ist C&A inwzischen auch in Brasilien, Mexiko und China aktiv. Insgesamt sind mehr als 35.000 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. Die Deutschland-Verwaltung befindet sich in Düsseldorf. Eigentümer des Modehandelsunternehmen ist die Familie Brenninkmeijer, die zu den reichsten Familien der Welt zählt. Im vergangenen Jahr hatte es Gerüchte über einen C&A-Verkauf nach China gegeben.