Wird die Düsseldorfer Textilkaufhauskette C&A an chinesischen Investoren verkauft? Vieles deutet daraufhin. Nach übereinstimmenden Medienberichten möchte die Eigentümerfamilie Brenninkmeijer, die zu den reichsten Familien Eurpoas zählt und über eine Vermögen von geschätzt 20 Milliarden Euro verfügt, das Traditionsunternehmen veräußern. Dieser Schritt würde den gewaltigsten Umbruch der Firmengeschichte bedeuten, immerhin würde man mit einem Verkauf der C&A-Warenhäuses seine Wurzeln aufgeben.
Experten wundert diese Überlegung hingegen nicht. Der stationäre Textilhandel steckt seit Jahren in der Kriese und muss sich laufend gegen den boomenden Online-Handel behaupten. Zudem machen Primark und TK Maxx den C&A-Häusern in vielen urbanen Zentren Konkurrenz. In solchen Zeiten ist offenbar auch der Brenninkmeijer-Clan bereit, neue Wege zu gehen. Ein möglicher wäre, die Türen für chinesische Investoren zu öffnen, die frisches Geld mitbringen würden.
C&A-Verkauf bereits kurz vor Abschluss?
Die Eigentümergesellschaft Cofra formuliert die neue Strategie derweil deutlich diplomatischer: „Die andauernde Transformation von C&A beinhaltet auch das Ausloten von Wegen, um in wachstumsstarken Regionen wie China, aufstrebenden Märkten und im Digitalen Fahrt aufzunehmen.“ Nach Informationen des Spiegel steht der Verkauf von C&A hingegen kurz vor dem Abschluss. Auf Nachfrage wollte das Unternehmen diese Information weder bestätigen noch dementieren.
Zur in der Schweiz ansässigen Cofra-Holding AG gehören übrigens auch die Immobilienfirma Redevco und die Private-Equity-Firma Bregal. Deren Wert wurde zuletzt mit 7,5 Milliarden beziehungsweise 11 Milliarden Euro beziffert. C&A dürfte inzwischen deutlich weniger wert sein, auch wenn man laut Manager Magazin vor zehn Jahren noch von einem potentiellen „Börsenerlös von mindestens zehn Milliarden Euro“ ausgegangen war.
C&A CEO Alain Caparros richtet sich mit Brief an die Belegschaft
Die Zukunft von C&A liegt nun neben der streng hierarchisch organisierten Eigentümerfamile in den Händen von Ex-Rewe-Chef Alain Caparros, der als erster familienfremder Manager die Geschicke des Unternehmens lenkt. Dieser wandte sich nun mit einem Brief an die verunsicherten C&A-Mitarbeiter. In diesem heißt es zum Abschluss „Wir haben eine wichtige Phase in unserer Unternehmensgeschichte vor uns und ich freue mich, diesen Weg gemeinsam mit Ihnen gehen zu können“. Wohin dieser Weg führt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Tradition seit 1841
C&A wurde 1841 von den Brüdern Clemens und August Brenninkmeijer gegründet. Die Initialen der beiden bilden bis heute den Namen des Unternehmens, dass gemessen am Umsatz nach der Otto Group und H & M das drittgrößte Textilunternehmen Deutschlands ist. C&A wird heute in sechster Generation von der Gründerfamile geführt und ist in 18 europäischen Ländern mit insgesamt über 1.550 Filialen vertreten und beschäftigt rund 35.000 Mitarbeiter. Der Umsatz für das Geschäftsjahr 2016/2017 wurde zuletzt auf rund 2,6 Milliarden Euro geschätzt.