home Gastronomie, Kommentar „Die Lage in der Düsseldorfer Gastronomie ist dramatisch“

„Die Lage in der Düsseldorfer Gastronomie ist dramatisch“

Unser heuteiger Kommentar stammt vom Düsseldorfer Gastronomieberater und Makler Markus Eirund. Als ist Inhaber des Spezialdienstleisters Eirund Consulting und Betreiber des Gastroportal Düsseldorf auf Facebook, ist er stets nah dran an der Gastronomieszene in der Landeshauptstadt. In seinem Beitrag zeichnet er ein dramatisches Bild von der Situation vieler Betriebe. Diese ächzen unter Personalmangel und gestiegenen Preise – und müssen vielerorts die Reißleine ziehen.

Corona, Personalmangel, gestiegene Preise

Schiff Ahoi
Zahlreiche Gastronomiebetriebe wie das Schiff Ahoi mussten bereits schließen, Foto: GastroportalDuesseldorf

Anwohner in den Düsseldorfer Stadtteilen beobachten dieser Tage die zahlreichen Schließungen ihrer Lieblingslokale mit großer Entäuschung. Es nimmt einfach kein Ende: fast wöchentlich schließen in Düsseldorf alteingesessene, traditionsreiche Restaurants und Bars. Ob „Schiff Ahoi“ in Oberkassel, das „Karl´s“ in Pempelfort, das „Sabans“ auf der Fischer Straße, das „Schmitz Löckes“ in Wittlaer und jetzt auch bald die „Flurklinik“ in Flingern. Die Liste wird von Tag zu Tag immer länger – Düsseldorf ist jetzt schon um einige Betriebe ärmer geworden. Und noch ist kein Ende in Sicht. Aufgrund der aktuellen Lage sieht es für viele Gastbetriebe in Düsseldorf düster aus.

Sie alle kämpften in den vergangenen Monaten gegen die Corona-Pandemie. Mit Sicherheitskonzepten, kreativen Lösungen und vielen Kompromissen machten die Wirte das Beste aus der aussichtslosen Lage. Doch jetzt wo die Menschen wieder raus wollen und sich lange Warteschlangen auf den Terrassen der Gastrobetriebe bilden, werfen die Betreiber das Handtuch. Sie ziehen aus unterschiedlichen Gründen die Reißleine, doch immer öfter ist es der Personalmangel und die gestiegenen Preise die das Fass zum überlaufen bringt. Das bedeutet, dass auch kleinere Betriebe schließen müssen, auch wenn sie zum Beispiel nur einen Koch beschäftigt haben. In vielen Betrieben ist reihenweise das Personal abgesprungen, bundesweit in einer Höhe von mehreren Zehntausend. Das hat sich zu diesem Sommer hin leider weiter beschleunigt.

Prekäre Situation in einigen Stadtteilen

In Wittlaer, Kaiserswerth, Angermund und dem benachbarten Ratingen ist die Lage nach Aussage einiger Einwohner besonders prekär. Die Menschen die gerne vor Ihrer Haustür eine Kleinigkeit essen wollen stehen entweder vor verschlossenen Türen, weil die Betreiber der Restaurants über Nacht zu gemacht haben, oder sie müssen 45 Minuten auf ein Bier im Biergarten warten, weil nur zwei Servicemitarbeiter 200 Gäste versorgen müssen.

„Vielerorts gibt es nicht genug Mitarbeiter, die für die vielen Gäste benötigt werden,“ erzählt uns ein Anwohner in Düsseldorf Wittlaer. „Ich gehe gar nicht mehr vor meiner Haustür essen, weil die Qualität und der Service unterirdisch sind. Das hat nichts mit dem Restaurant zu tun, sondern mit dem Personalmangel. Ich weiß, der Wirt ist super verärgert das wir als Stammgäste nicht die Qualität bekommen, wie in den früheren Jahren,“ erzählt uns ein Kaiserswerther Ehepaar.

Personalmangel ist in vielen Fällen der berühmte Sargnagel

Auch in Flingern, Derendorf und Pempelfort sieht die Lage nicht besser aus. Hier berichtet ein Immobilienmakler von vollen Auftrgsbüchern, aber nichts bewegt sich. Unsere Interessenten suchen nach Personal bevor Sie sich um ein geeignetes Restaurant bewerben. Lediglich die asiatischen Betreiber haben mit der Personalsuche offenbar wenig Probleme, wie etwa eine Sushi Fusion Kitchen Kette, die bereits vier Restaurants in diesem Jahr angemietet hat.

Man kann nicht zu 100 Prozent sagen, dass alle Schließungen mit Corona-Folgen zu tun haben. Aber der Personalmangel hat in den meisten Fällen den berühmten Sargnagel dazugegeben.

Autor: Markus Eirund, Gastroberater und Makler aus Düsseldorf

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