Mit dem Beginn der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen spitzt sich die Lage am Düsseldorfer Flughafen weiter zu. Bereits in den frühen Morgenstunden des letzten Schultags bildeten sich lange Schlangen vor den Luftsicherheitskontrollen. Zum Wochenende wird sich die Situation weiter verschärfen. Besserung brachte derweil auch die Ankündigung einer zusätzlichen Sicherheitsfirma nicht. Deren Leistungen sind lediglich ein Tropfen auf den inzwischen völlig überhitzten Stein. Die für die Kontrollen zuständige Bundespolizei warnt vor einer Eskalation. Allein für das erste Ferienwochenende werden am Flughafen Düsseldorf über 200.000 Passagiere erwartet.
Weitere Eskalation zum Ferienstart befürchtet
Bereits seit Wochen leiden die Fluggäste am Düsseldorfer Flughafen unter enromen Wartezeiten bei der Abfertigung. Schlud ist der branchenweite, chronische Personalmangel, der immer häufiger zu chaotischen Siutationen führt. Experten befürchten mit Beginn der Sommerferien eine weitere Eskalationsstufe. Denn sobald die Schule beendet ist, werden vermehrt Familien mit Kindern und Jugendlichen anreisen und die Not an den ohnehin überlasteten Terminals weiter vergrößern. Tumulte werden für den Fall erwartet, dass Passagiere ihre Maschinen aufgrund der verlängerten Wartezeit verpassen könnten.
Polizei befürchtet Tumulte
Daraufhin reagierte das Polizeipräsidium Düsseldorf mit entsprechenden Maßnahmen. Eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums sagte der Rheinischen Post, dass aufgrund der derzeitigen Probleme bei der Passagierabwicklung ein gesonderter Einsatzauftrag erteilt worden sei. Dabei gehe es vor allem um Aufklärungsmaßnahmen im Flughafen auf der Abflugebene, sowie um die Ausstiegsituation außerhalb, vor der Abflugebene.
Kaum Entlastung durch zusätzlichen Dienstleister zum Ferienstart
Anfang der Woche hatte die Bundespolizei bekanntgegeben, das nach monatelanger Suche endlich eine zweite Sicherheitsfirma gefunden werden konnte, die bei den Luftsicherheitskontrollen unterstützen wird. Diese werde zum Ferienstart allerdings nur drei der insgesamt 27 Kontrollspuren übernehmen können, so ein Sprecher Bundespolizei. Zusätzlich soll der Einsatz von Aushilfskräften die voll ausgebildeten Luftsicherheitsassistenten entlasten. Sie sollen etwa bei der Einweisung der Passagiere oder für die Rückführung der Gepäckwannen eingesetzt werden. Aktuell fehlen bis zu 100 Kontrollkräfte pro Schicht.
Luftfahrtbranche hofft auf Unterstützung durch die Bundesregierung
Die Auswirkungen des akuten Personalmangels sind kein auf Düsseldorf beschränktes Problem. Auch andere große Flughäfen leiden unter der Situation. Deswegen nahmen Vertreter der Fluftfahrtbranche Mitte Juni Kontakt mit Bundesverkehrsminister Wissing auf, um eine zeitnahe Lösung herbeizufürhen. Daraufhin wurde durch die Bundesregierung eine ressortübergreifende Koordinierungsgruppe auf Staatssekretärsebene eingerichtet, um mögliche kurzfristige Maßnahmen zu erörtern.
Ob die notwendigen Lösungen zur Bewältigung der Personalengpässe an den Sicherheitskontrollstellen der Bundespolizei jedoch zeitnah umgesetzt werden können, bleibt fraglich. Langfristig ist laut dem Flughafen Düsseldorf eine gezielte Unterstützung der Personalrekrutierung im Luftverkehr durch beschleunigte Zuverlässigkeitsüberprüfungen und eine erleichterte Beschäftigung von qualifizierten Arbeitnehmern auch aus Drittstaaten notwendig.