home Wirtschaft Anhebung der Leitzinsen und die Auswirkungen auf die Baufinanzierung

Anhebung der Leitzinsen und die Auswirkungen auf die Baufinanzierung

Im Juni 2021 kündigte die US-Notenbank Federal Reserve an, dass sie eine Anhebung der Leitzinsen bis 2023 für wahrscheinlich hält. Grund für die prognostizierten zwei Anhebungen um jeweils einen halben Prozentpunkt ist der steigende Inflationsdruck, der auf der US-amerikanischen Volkswirtschaft lastet – nicht zuletzt aufgrund der voluminösen Wirtschaftshilfen, um der Corona-Pandemie entgegenzuwirken. Aus den gleichen Gründen ist davon auszugehen, dass auch im Euro-Raum in den kommenden Jahren derartige Schritte vonseiten der Währungshüter folgen werden. Diese Prognose wird über kurz oder lang auch Auswirkungen auf die Immobilienfinanzierung haben, die sich stark an dem von den Zentralbanken ausgegebenen Leitzinsniveau orientiert. Steigt der Leitzins, werden Baufinanzierungen entsprechend teurer. Daher sollten  Immobilienkäufer im Hinblick auf eine Baufinanzierung einige Überlegungen einbeziehen.

Niedrige Zinsen machen Baufinanzierung attraktiv

Wohnhaus
Eine Anpassung der Leitzinsen würde sich auch auf Baufinanzierungen auswirken, Foto: 13902 / pixabay

Seit Jahren kennen die Immobilienpreise nur eine Richtung: nach oben. Und auch wenn verschiedene Experten davon ausgehen, dass allmählich das obere Ende der Preisspirale in Deutschland erreicht ist, bleibt die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und Häusern ungebrochen. Vor allem an beliebten Immobilienstandorten wie Düsseldorf, München oder Frankfurt gehen aktuelle Studien, etwa von Immobilienmakler Engel & Völkers, für die nächsten Jahre von anhaltend guten Renditen und einem konstanten Wertzuwachs im Immobilienbereich aus. Diese Rahmenbedingungen machen einen Immobilienkauf trotz vergleichsweise hoher Preise weiterhin attraktiv.

Befeuert wird die Attraktivität in beosnderem Maße von den momentan noch niedrigen Zinsen. Denn während eine zehnjährige Baufinanzierung im Jahr 2011 noch mindestens rund 4 Prozent jährliche Zinskosten verursachte, lag das Zinsniveau für eine gleichlange Baufinanzierung im Mai 2021 in der Regel bei unter einem Prozent. Ein veränderter Leitzins lässt jedoch befürchten, dass Kredite teurer werden und sich die Rahmenbedingungen für einen Immobilienkauf verschlechtern.

Langfristige Finanzierung bietet Vorteile

Wenn man sich aktuell in einer günstigen finanziellen Situation befindet und sowohl über Eigenkapital als auch ein überdurchschnittlich hohes und sicheres regelmäßiges Einkommen verfügt, sollten die hohen Immobilienpreise nicht abschrecken. Ist durch ein unabhängiges Gutachten gesichert, dass die ausgewählte Immobilie nicht überteuert, sondern den marktüblichen Preisen entspricht, kann eine Baufinanzierung mit einer langen Laufzeit und somit Zinsbindung durchaus sinnvoll sein. So kann man sich für einen langen Zeitraum niedrige Zinsen sichern.

Sonderkündigungsrecht in Anspruch nehmen

Zahlt man bereits länger als 10 Jahre im Rahmen einer Baufinanzierung ein Darlehen ab und sind die diesbezüglichen Zinskonditionen schlechter als die einer aktuellen Finanzierung, so sollte man die Inanspruchnahme seines Sonderkündigungsrechts prüfen. Gemäß § 489 BGB darf ein Kreditnehmer eine Baufinanzierung nach einer Dauer von mindestens 10 Jahren kündigen, ohne dafür eine Vorfälligkeitsentschädigung an den Kreditgeber zahlen zu müssen. So kommt man ohne zusätzliche Kosten aus seinem alten Vertrag und kann sich ein neues Darlehen zu den aktuell günstigen Konditionen sichern.

Günstige Anschlussfinanzierung sichern

Auch wer bereits eine Baufinanzierung abgeschlossen hat und in den kommenden fünf Jahren eine Anschlussfinanzierung benötigt, kann sich die aktuell niedrigen Zinsen zunutze machen. Mit einem Forward-Darlehen kann man sich bereits jetzt eine Anschlussfinanzierung zu fixen Konditionen sichern, die man jedoch erst in bis zu 66 Monaten beginnen muss. So lange ist keine Tilgung zu tätigen. Allerdings ist ein Forward-Darlehen teurer als ein üblicher Kredit, da die Bank einen Aufschlag auf den aktuellen Zinssatz verlangt. Profitabel wird ein solches Modell also erst, wenn die Bauzinsen bis zur Ablösung des alten Darlehens über den veranschlagten Aufschlag hinaus steigen.

Auch ein klassischer Bausparvertrag verspricht günstige Zinskonditionen. In diesem Fall wird das aktuelle Zinsniveau berücksichtigt und die über den Bausparvertrag angesparte Investitionssumme nach mehrjähriger Ansparphase um ein Darlehen mit sehr günstigen Zinsen ergänzt.

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