Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung sieht vor, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 zu halbieren. Um dieses hehre Ziel zu erreichen, ist vor allem die Wirtschaft in Sachen Umweltschutz gefordert. Bei der Energiewirtschaft ist der Anteil der CO²-Emissionen in Deutschland am höchsten, gefolgt von Industrieunternehmen aus der Metall- und Chemieindustrie. Auch der Verkehrssektor gehört zu den sogenannten Klimakillern und auch im Bereich Immobilien besteht Nachholbedarf. Düsseldorf hat sich selbst ein umfassendes Klimaschutzkonzept verordnet, das bereits zahlreiche Erfolge verbuchen kann.
Umweltschutz: einfache Maßnahmen auch für kleine Betriebe
Nicht nur im großen Stil, sondern auch mit einfachen Maßnahmen können kleine und mittelständische Unternehmen etwas für den Klimaschutz tun:
- Auf Ökostrom umsteigen: Oft sind Ökostrom-Anbieter sogar günstiger als Anbieter herkömmlicher Energiequellen. Sofern möglich sollte auch die Installation einer Photovoltaikanlage in Erwägung gezogen werden, mit der man besonders klimafreundlich seinen eigenen Ökostrom erzeugen kann.
- Umweltschutzpapier verwenden: Recyclingpapier entspricht heute höchsten Ansprüchen und schont Ressourcen. Wer dann auch noch Vorder- und Rückseite bedruckt, spart zusätzlich. Auch umweltfreundliche Drucker mit geringerem Stromverbrauch und effizienter Nutzung von Toner und anderen Verbrauchsmaterialien sind nachhaltig und sparen Kosten.
- Dienstreisen mit der Bahn oder dem Elektromobil: Wenn Mitarbeiter bei geschäftlichen Terminen umweltfreundlich eisen, macht das nicht nur in Sachen Ökobilanz einen guten Eindruck, es bietet dem Unternehmen auch zahlreiche Vorteile: Reisen mit der Bahn sind stressfreier und die Zeit während der Fahrt kann effektiv genutzt werden. Ein Fuhrpark mit E-Autos spart zudem Steuern und die Anschaffung wird finanziell gefördert.
- Green IT nutzen: Auch Computer belasten das Klima. Klimaneutrale Server und Destop-PCs, die klimaneutral gebaut und auch wieder entsorgt werden können, gehören mittlerweile zum Standard. Wer Serverkapazitäten extern anmietet, sollte darauf achten, dass diese mit Ökostrom betrieben werden. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass sich ungenutzte Geräte in einem Stromsparmodus befinden oder gänzlich ausgeschaltet werden.
Fair-Trade-Kaffee für die Cafeteria, Beleuchtung mit LED-Lampen oder nachhaltige Werbegeschenke sind weitere Möglichkeiten, wie Unternehmen etwas für den Klimaschutz tun können. Ergriffene Maßnahmen darf man auch öffentlich machen, etwa im Corporate Blog. Ganz nach dem Motto „Tue Gutes und Rede darüber“.
Düsseldorfer Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran
Das Potential, CO²-Emissionen zu verringern, steigt mit der Größe des Unternehmens. Zahlreiche Unternehmen in Düsseldorf bemühen sich seit Jahren um entsprechende Maßnahmen. Vodafone setzt für seine Mobilfunk-Stationen Solaranlagen ein. Henkel und L’Oreal setzen auf umweltfreundlichere Verpackungen und die Metro plant neue Kühlanlagen mit natürlichem Kühlmittel anzuschaffen. Die Düsseldorfer Geschäftsstelle der Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V. (ITAD) wird klimaneutral betrieben. Sie vertritt über 90 Prozent dieser Anlagen in Deutschland und geht somit mit gutem Beispiel voran. Der Flughafen Düsseldorf nutzt ein System, mit dem der CO²-Fußabdruck überprüft und Ziele zur Reduzierung festgelegt werden können.
Klimaneutral bis 2050
Düsseldorf hat sich große Ziele in Sachen Umweltschutz gesetzt. Bis zum Jahr 2050 will die Landeshauptstadt klimaneutral sein – spätestens. Infolge der Fridays-for-Future-Demonstrationen wurde dieses Ziel bereit für 2035 angekündigt. Den entsprechenden Maßnahmen liegt ein umfassendes Klimaschutzkonzept zugrunde, das vom Umweltamt der Stadt in Auftrag gegeben wurde. Klima-Scouts in Unternehmen können helfen, dass die Ziele auch unternehmensintern eingehalten werden. Zur Mitarbeitermotivation in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz bietet die IHK Düsseldorf Webinare an. Zudem bekommen Auszubildende in Workshops vermittelt, wie Maßnahmen zur Energie- und Ressourceneinsparung umsetzen können. Das Land NRW begleitet die Bemühungen mit zahlreichen Förderprogrammen aus Landesmitteln, um Unternehmen für klimaneutrales Handeln fit zu machen.
Verbesserter ÖPNV, neue Umweltspuren
Düsseldorf bemüht um einen konsequenten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Die Rheinbahn bietet mit 769 Fahrzeugen auf 135 Linien heute ein dichtes Netz, das von mehr als 745.000 Fahrgäste pro Werktag genutzt wird. Trotzdem bleibt der Individualverkehr ein imminentes Problem der Landeshauptstadt. Nicht weniger als 313.000 Einpendler und 106.000 Auspendler belasten Straßen und Umwelt Tag für Tag, was 2018 sogar zu einem drohenden Dieselfahrverbot für die Stadt führte. Um dieses zu umgehend wurden unter anderem drei spezielle Umweltspuren eingeführt, um den Umstieg auf umweltfreundliche Alternativen zu fördern. Diese Umweltspuren dürfen von E-Autos sowie herkömmlichen Kfz mit mindestens drei Insassen benutzt werden. Eine Maßnahme, die jedoch für lange Staus und viel Kritik sorgte.
Auch Leitmessen aus Düsseldorf widmen sich dem Klimaschutz
Nachhaltige „Verpackungskünstler“ sind in Düsseldorf ebenfalls gern gesehen. Die „interpack“, auf der im Mai 2020 wieder Innovationen aus der Verpackungsindustrie ausgestellt werden, beschäftigt sich seit jeher mit Verpackungen, die immer weniger der Umwelt schaden. Damit Verpackungen klimaneutral hergestellt werden können, muss die gesamte Prozesskette unter die Lupe genommen werden. Dazu gehören die Materialien, die Produktion, die Verwaltung und die damit verbundenen Transportwege. Bei vielen Verpackungsherstellern wurden die Produktionsverfahren bereits klimaneutraler umgesetzt. Durch seriöse Gold-Standard-Klimaschutz-Zertifikate sind klimaneutrale Verpackungen gekennzeichnet. Der „Gold Standard“ ist das Aushängeschild für Projekte, die sowohl klima- als auch entwicklungspolitisch sinnvoll sind und wurde unter Mitwirkung des WWF und 40 weiterer sogenannter NGO’s (non-governmental organization) entwickelt.
Ziele noch lange nicht erreicht
Die Klimaschutzmaßnahmen von Unternehmen tragen zwar Früchte, jedoch wurden die Ziele bislang noch nicht erreicht. Prognosen zufolge wird der CO²-Ausstoß bis zum kommenden Jahr im Vergleich zu 1990 um 33 Prozent zurückgegangen sein, geplant waren allerdings 40 Prozent . Bis 2050 sollen es nun 55 Prozent werden, Tendenz: Positiv. Drei Viertel aller Unternehmen in Deutschland haben bereits Energieeffizienzmaßnahmen abgeschlossen oder werden gerade umgesetzt. Dabei sollen Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit aber nicht außer Acht gelassen werden. Deshalb sollen Förderprogramme von Bund und Land dazu beizutragen, Unternehmen dazu zu bewegen, sich freiwillig an Klimaschutzmaßnahmen zu beteiligen. Ein Weg, der bundesweit erfolgsversprechend ist.