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Klimaschutz: Pläne für Düsseldorf als Klimahauptstadt

Klimaneutralität bis 2035 – ein ehrgeiziges Ziel, dass der Stadtrat 2019 für Düsseldorf beschlossen hat. Eine Mammutaufgabe, die die Landeshauptstadt von NRW jedoch aus wirtschaftlicher Sicht besonders interessant macht. Denn bevor die Klimaneutralität erreicht ist, stehen zahlreiche Branchen vor goßen Herausforderungen. Umfangreiche Investitionen sind notwendig. Der damit einhergehende Wandelungsprozess bietet enorme Potentiale.

Klimaschutz in Düsseldorf voranbringen

Düsseldorf
Düsseldorf soll bis 2035 klimaneutral sein, Foto: adobe.stock / shokokoart

Die kommunale Politik will neue Wege gehen und die Stadt nachhaltig und generationengerecht gestalten. Düsseldorf soll zur Klimahauptstadt werden. So ist es in der Kooperationsvereinbarung zwischen Bündnis 90/Grüne Düsseldorf und CDU Düsseldorf verankert. Um aus der Vision Realität werden zu lassen, sind vielschichtige Maßnahmen notwendig. Eine zentrale wurde kürzlich umgesetzt: seit Juli 2021 bezieht die Stadt ausschließlich Ökostrom, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Ein noch laufender Vertrag mit den Stadtwerken wurde dafür vorzeitig umgestellt. Ein wegweisendes Signal auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität, das als gutes Beispiel für die loakle Wirtschaft und die rund 350.000 Privathaushate in Düsseldorf gilt.

Insgesamt ist man bemüht, den Kohlendioxid-Ausstoß pro Jahr bei privaten Haushalten, Handel und Verkehr sowie bei städtischen Einrichtungen und Gewerbe um 2,8 Millionen Tonnen reduzieren. Grundsätzlich, so das Ziel, sollen pro Jahr und Einwohner lediglich zwei Tonnen CO2 freigesetzt werden.

Reduzierung des CO2-Ausstoßes

Neben dem Wechsel auf erneuerbaren Energien ist eine klimafreundliche Mobilität ein weiterer wichtiger Faktor im Klimaschutzkonzept der Stadt. Denn der Verkehr in Düsseldorf ist – wenig überraschend – Grund für einen hohen Anteil schädlicher Kohlendioxid-Emissionen in der Luft. Maßnahmen für eine verbesserte Luftqualität, die bereits im Corona-Jahr 2020 mit der erstmaligen Einhaltung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte gelang, sollen künftig weiter vorangetrieben werden. Die Pläne der Politik sehen unter anderem die Förderung der Elektromobilität und die Schaffung einer verbesserten Ladeinfrastruktur sowie Investitionen in den öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) vor. Des Weiteren möchte Düsseldorf gemeinsam mit den Nachbarstädten Duisburg, Wuppertal und dem Rhein-Kreis-Neuss Vorreiter bei der Umsetzung und Anwendung von Wasserstoff- und Brennstoffzellen als Antriebsmittel werden.

Flughafen: Klimaneutral bis 2050

Auch der Flughafen Düsseldorf hat sich die Klimaneutralität als Ziel gesetzt. Bis 2030 will der verkehrsreichste Flughafen in Nordrhein-Westfalen den relativen CO2-Ausstoß auf ein Kilo Kohlendioxid pro Verkehrseinheit senken. Die absoluten Emissionen sollen gegenüber 2010 um 50 Prozent reduziert werden. Klimaneutralität soll 2035 erreicht werden und im Jahr 2050 soll der Schadstoffausstoß bei Null liegen. Um das zu erreichen will man intensiver auf regenerative Energien wie Solarkraft zur Energieerzeugung und -versorgung setzen. Nutzfahrzeuge auf dem Rollfeld sollen rein elektrisch betrieben werden. Zudem soll flächendeckend auf energiesparende LED-Technik umgerüstet werden.

Stärkung des Radverkehrs und des ÖPNV

Das Radfahrnetz sowie Park-and-Ride-Anlagen sollen ausgebaut werden. Taktverdichtungen der Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel sowie Express-Busse sind geplant, ebenso wie die Umrüstung der städtischen Fahrzeugflotte. Auch die Erweiterung des Liniennetzes der Stadt- und Straßenbahn gehört zu den Zielen.

Zudem setzt man auf den Umstieg auf das Rad. 2020 wurden sieben Millionen Radfahrer in Düsseldorf gezählt und damit 22 Prozent mehr als noch 2019. Um diesen Trend weiter zu fördern, sind ein Ausbau des Radewegenetzes, der Bau neuer Fahrradstellplätze, die Errichtung von Radwegweisern und der Ausbau von Radschnellwegen geplant.

Autofahren soll unattraktiver werden

Ein Teil der Maßnahmen geht auf den Vergleich zum Luftreinhalteplan zurück, den die Stadt Düsseldorf mit der Deutschen Umwelthilfe abgeschlossen hat und dem ein Rechtsstreit vorausgegangen ist. Analog zur Stärkung des Radverkehrs und des ÖPNV sollen zusätzlich Maßnahmen ergriffen werden, um das Autofahren in der Stadt unattraktiver zu machen. Deshalb soll es unter anderem in Zukunft mehr Tempo-30-Zonen geben, gleichzeitig spielt die Politik mit dem Gedanken, die Parkgebühren deutlich anzuheben.

66,2 Millionen Euro für den Klimaschutz

Im Haushalt für das Jahr 2021 wurden 66,2 Millionen Euro für den Klimaschutz berücksichtigt. Mit dieser Summe soll auch die energetische Sanierung sowohl städtischer als auch privater Gebäude vorangetrieben werden. Denn auch eine ökologisch orientierte Wohnungsbaupolitik zählt zu den erklärten Zielen der Stadtspitze. Was städtische Gebäude, städtische Tochterfirmen und städtische Wohnungsbaugesellschaften betrifft, sollen zusätzliche 20 Millionen Euro aus dem sogenannten erhöhten Etat für Klimaschutz dafür eingesetzt werden, mit einem Monitoring die energetische Situation zu erfassen. Ein neues Konzept soll dann Wegweiser sein, wie der Anteil regenerativer Energien bei der Energieversorgung gesteigert werden kann.

Die Bemühungen der Stadt finden auch international Beachtung und fördern die Attraktivität des Standorts nachhaltig. So wurde die Landeshauptstadt kürzlich erneut für mit dem European Energy Award ausgezeichnet – und das bereits zum fünften Mal in Folge. Düsseldorf nimmt seit 2003 an dem Qualifizierungsprogramm rund um den European Energy Award teil.

„Bäume sind Klimapartner Nummer 1“

Auch lokale Initiativen wie die Lokale Baumschutzgruppe Düsseldorf verfolgen konkete Klimaschutz-Ziele für Düsseldorf. Nach Meinung der Initiative werde die Bedeutung der Bäume als Klimapartner Nummer 1 in Zusammenhang mit dem Klimawandel zu wenig betont. Die Stadtbäume, fordert die Baumschutzgruppe, müssen konsequent gepflegt und erhalten werden. Auch die Initiative „Umwelt ins Zentrum“, die in der Stadt ein Umwelthaus etablieren möchte, mahnt an, dass der Einsatz der Politik für das Projekt  „konkreter und zielorientierter“ als in der Vergangenheit sein müsse. Das Umwelthaus soll nach dem Willen der Initiative Leuchtturm des Ziels, Düsseldorf zur Klimahauptstadt zu erklären, sein. Vor allen Dingen aber solle es für die Zukunft ein wichtiger Baustein für die umwelt- und klimafreundliche Weiterentwicklung der Landeshauptstadt sein.

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