Der Henkel-Konzern, der zuletzt durch die Zukäufe in Nordamerika wachsen konnte, führte in den USA im Jahr 2015 auch die Traditionsmarke Persil ein. Seither konnte die Marke zwar nur einen geringen Marktanteil für sich verbuchen, jedoch ist der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern noch mit zahlreichen weiteren Marken auf dem us-amerikanischen Markt vertreten, deren Nachfrage vielversprechend ist. Im Jahr 2017 konnte Henkel bereits gut ein Viertel des Umsatzes in Nordamerika erzielen (5,2 Milliarden Euro); das organische Umsatzwachstum lag bei 3 Prozent. Die Umstellungen in Logistik- und Transportsysteme in Nordamerika sorgten jedoch für Probleme, die Henkel nun im Quartalsergebnis ausbremsten. Da die prognostizierten Umsatzzahlen aber erreicht wurden, reagierten die Anleger zurückhaltend, der Kurs der Aktie blieb stabil. Da auch die meisten Analysten Ihre Investmenteinschätzungen nicht veränderten, kamen bei Aktionären keine Abwanderungsgedanken auf. Hans Van Bylen, der Vorstandsvorsitzende von Henkel, zeigte sich optimistisch, die für 2018 angepeilten Ziele zu erreichen.
Lieferschwierigkeiten und Euro-Stärke
Henkel hatte zu Beginn des Jahres nicht nur Schwierigkeiten im nordamerikanischen Konsumgütergeschäften, sondern kämpft seit geraumer Zeit auch mit dem starken Euro, der schwer auf der Bilanz des international aufgestellten Konzerns lastet. All jene Faktoren sind und waren dafür verantwortlich, dass innerhalb der ersten drei Monate ein Rückgang von Umsatz und Ergebnis beobachtet werden konnte. Jedoch ist der Konzern überzeugt, sich für das Gesamtjahr auf Kurs zu befinden. Vor allem auch deshalb, weil sich die Liefersituation in Nordamerika demnächst wieder normalisieren soll. Zudem erwartet Henkel auch keine sonstigen Belastungen mehr für das restliche Jahr. Nach den mitunter schwierigen ersten Monaten des Jahrs, könnte man meinen, für Henkel beginnt das Jahr 2018 jetzt erst.
Erster Quartal abgehakt – befindet sich Henkel noch auf Kurs?
Im ersten Quartal wurde der Konzern in besonderem Maß durch Währungseffekte gebremst. Auch wenn die Erlöse bereinigt um 1,1 Prozent auf rund 4,84 Milliarden Euro zulegten, so sanken sie nominal um 4,5 Prozent. Die Wechselkurseffekte minderten den Umsatz um 8,6 Prozent, was rund 440 Millionen Euro entspricht. In den ersten drei Monaten schrumpfte das bereinigte betriebliche Ergebnis (kurz: Ebit) um 1,4 Prozent, oder 842 Millionen Euro. Die US Dollar-Schwäche sorgte zudem für Belastungen von etwa 6,2 Prozent. „Ein sehr starkes organisches Wachstum konnten wir vor allem im Klebstoffgeschäft erzielen“, so Henkel CEO Hans Van Bylen. Der Umsatz wuchs in dieser Sparte um 4,7 Prozent. Dabei profitierte Henkel vor allem aufgrund der starken Nachfrage aus dem Bereich der Elektronindustrie, da hier immer größere Mengen an Klebstoff bei der Produktion von Produkten wie Smartphones, Fernseher oder Tablets verwendet werden.
Die anderen Sparten konnten jedoch das Vorjahresniveau nicht erreichen. „Das liegt vor allem daran, weil es in den nordamerikanischen Konsumgütergeschäften extreme Lieferschwierigkeiten gab“, so der Henkel CEO, der dieses Problem bereits im März thematisiert hatte. Diese Lieferschwierigkeiten betrafen vor allem den Kosmetikbereich des Unternehmens – doppelt bitter, da die Kosmetiksparte mit einem intensiven Verdrängungswettbewerb und einem immer stärker werdenden Preisdruck zu kämpfen hat. Der Umsatz sank organisch um etwa 4,3 Prozent. Auch bei Reinigungs- und Waschmitteln kam es zu Umsatzrückgängen, die ebenfalls auf die Lieferschwierigkeiten zurückzuführen waren.
Gewinn je Aktie soll um 5 Prozent steigen
Für das restliche Jahr rechnet Henkel mit volatilen Märkten. Noch sei man unsicher, welche Folgen der Ausstieg der Amerikaner aus dem Iran Atom-Abkommen haben wird, jedoch sei man „auf alle Eventualitäten vorbereitet“. Nach Angabe des Unternehmens sei der Iran für rund 1 Prozent des Gesamtgeschäfts verantwortlich. Der US Dollar dürfte – zumindest auf Jahressicht gesehen – eine Abwertung gegenüber dem Euro erleben. Jedoch gehe man bei Henkel nun aber davon aus, dass die Währungsbelastung in den nachfolgenden Quartalen geringer werde. Bis zum Jahresende will der Konzern um mindestens 2 Prozent zulegen. Die bereinigte operative Marge, die im Jahr 2017 bei 17,3 Prozent lag, soll zudem verbessert werden. Das Ziel? 17,5 Prozent. Beim Gewinn je Aktie will Henkel ein Plus von mindestens 5 Prozent.