Die Hotel-Suchmaschine Trivago mit Sitz in Düsseldorf will an die Börse. Doch nicht in Frankfurt oder London soll der Börsengang erfolgen: Trivago soll im prestigeträchtigen Nasdaq in New York gelistet werden. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde bereits bei der zuständigen US-Börsenaufsicht SEC bereits einen entsprechender Antrag eingereicht. Betrachtet man die unternehmerischen Hintergründe, ist der Schritt „über den großen Teich“ allerdings wenig überraschend: seit einigen Jahren gehört das erfolgreiche Unternehmen dem US-Online-Reiseanbieter Expedia.
Auf dem NASDAQ Select Market soll Trivago künftig unter dem Tickersymbol „TRVG“ gehandelt werden. J.P. Morgan Securities LLC, Goldman, Sachs & Co. und Morgan Stanley & Co. LLC werden als Lead Book-Running Managers agieren. Wie groß das Aktienpaket zum Börsenstart wird, ist noch unklar. Jedoch sollen die Anteilsscheine in Klasse A- und B-Aktien aufgeteilt werden. Während die B-Papiere im Besitz von Expedia verbleiben, sollen die A-Papiere der Trivago-Gründer (ca. 25%) in den freien Handel gehen.
Trivago Börsengang – Spekulationen über Bewertung
Expedia zahlte im Jahr 2012 einen Betrag von 477 Millionen Euro für insgesamt 61,6 Prozent der Anteile am Düsseldorfer Online-Riesen. Schon damals wurde das Unternehmen mit 774 Millionen Euro bewertet. Aus diesem Wert leiten sich nun verschiedene Spekulationen über die Größenordnung des Trivago Börsengangs ab. Verschiedene Experten rechnen durchaus mit einer Bewertung jenseits von einer Milliarde Dollar. Zwar verzeichnete Trivago in den ersten neun Monaten diesen Jahres bei einem Umsatz von 657,4 Millionen Dollar einen Verlust von 57,8 Millionen Dollar, jedoch gehen Analysten von einem anhaltend starken Wachstum aus. Derzeit entfällt der größte Teil des Umsatzes noch auf das stabile Europa-Geschäft, jedoch sind auch auf dem amerikanischen Markt und in südamerikanischen Staaten steigende Umsätze zu verzeichnen.
Eine Düsseldorfer Erfolgsgeschichte
Trivago wurde 2005 von Rolf Schrömgens, Malte Siewert und Peter Vinnemeier in Düsseldorf gegründet. 2007 erfolgte der erste Expansionssschritt innerhalb Europas. 2009 erweiterte man das Angebot nach Nord- und Südamerika und 2013 auch in den asiatisch-pazifischen Raum. Mittlerweile ist die Plattform in über 50 Ländern verfügbar, zudem werden Apps in 33 Sprachen betrieben. Nach eigenen Angaben durchsucht der Dienst Preise von mehr als 1,3 Million Hotels in über 190 Ländern. Dazu werden Daten von über 250 Buchungsseiten verglichen, darunter auch Expedia oder Booking.com. Im Düsseldorfer MedienHafen errichtet das Unternehmen aktuell eine neue sechsgeschossige Zentrale. Der Gebäudekomlex wird auf 30.000 Quadratmeter Nutzfläche Platz für rund 2.000 Mitarbeiter bieten. Aktuell werden 950 Mitarbeiter beschäftigt.