Die Verdienstmöglichkeiten im Handwerk sind für viele junge Menschen eine wichtige Größe bei der Berufswahl. Noch immer gelten handwerkliche Berufe bei vielen als schlecht bezahlt und deshalb weniger interessant. Dabei sieht die Realität häufig anders aus. In Zeiten des Fachkräftemangels haben gut ausgebildete Handwerker beste Möglichkeiten, ein hohes fünfstelliges Jahresgehalt einzustreichen. Weiterbildungen zum Techniker oder Meister verbessern die Aussichten zusätzlich. Dabei ist das Gehalt aber auch abhängig von der Branche, Region, dem genauen Tätigkeitsbereich, der individuellen Qualifikation, der Größe des Betriebs und letztlich der Erfahrung. Wir zeigen am Beispiel des Elektrikers, welche Verdienstmöglichkeiten es gibt.
Unterschiede zwischen den Branchen
Zwischen den einzelnen Branchen kann es beträchtliche Unterschiede bei den Durchschnittsgehältern geben. Dabei führen Betriebe aus der Industrie die Rankings an. Mitarbeitende aus diesem Bereich profitieren von den vergleichsweise guten Tariflöhnen, die traditionell starke Gewerkschaften wie die IG Metall erstreiten. So durften sich die Angestellten in der Metall- und Elektroindustrie zuletzt über eine Steigerung um 5,2 Prozent zum Juni 2023 freuen. Hinzu kommen im Folgejahr weitere 3,3 Prozent, sowie steuerfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3.000 Euro je Mitarbeitendem. Hingegen darf der nicht tariflich beschäftigte Elektriker eine Gehaltserhöhung von maximal drei Prozent im Jahr erwarten.
Besonders gut bezahlt werden die Mitarbeitenden im Maschinenbau sowie im Baugewerbe. Dafür liegen die Einstiegsgehälter eines Elektrikers in der Energie- und Gebäudetechnik im Schnitt etwa 400 Euro niedriger als in der Metallindustrie. Das liegt daran, dass die Energie- und Gebäudetechnik nicht dem produzierenden Gewerbe sondern dem Dienstleistungssektor zugeordnet werden.
Je größer das Unternehmen, desto besser die Gehaltsprognose
Neben der Branche spielt zudem die Betriebsgröße eine tragende Rolle für das Gehalt. So verdienen Handwerker im Allgemeinen und Elektriker Speziellen in großen Unternehmen durchschnittlich mehr als in kleineren Betrieben. Laut statistischen Erhebungen zahlen Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitenden ihren angestellten Elektrikern Spitzengehälter von bis zu 48.000 Euro pro Jahr. Hingegen fällt das Gehalt von Angestellten eines Betriebs mit weniger als 500 Mitarbeitern um bis zu 8.000 Euro niedriger aus.
Einflussgröße Standort
Ein nicht unwesentlicher Faktor ist zudem Standort der Berufsausübung. Grundsätzlich gilt dabei, dass Handwerker im Süden mehr verdienen als im Norden und im Westen mehr als im Osten. Die Wirtschaftskraft von Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg oder Hessen ist standortbedingt und historisch stärker, als beispielsweise die der neuen Bundesländer wie Thüringen oder Sachsen-Anhalt. So verdienen Elektriker in Baden-Württemberg im Schnitt etwa 8.000 Euro mehr als ihre Kollegen in Thüringen, müssen dafür aber auch höhere Lebenshaltungskosten und Mieten in Kauf nehmen. Ausnahmen bilden übrigens die Stadtstaaten Bremen und Hamburg, die im Lohnvergleich sehr gut abschneiden. Hingegen ist der Lohnunterschied im Handwerk im Vergeich Stadt und Land eher gering.
Berufserfahrung und Weiterbildung verbessern Verdienstmöglichkeiten
Elektriker mit langer Berufserfahrung verdienen naturgemäß mehr als Berufsanfänger. Nach 10 Jahren im Beruf steigt das Gehalt eines Elektrikers je nach Wirtschaftslage um etwa 500 Euro monatlich, nach 20 Jahren sind es nochmal so viel. Wer seine Aufstiegschancen und sein Gehalt deutlich verbessern möchte, sollte sich zum Meister oder Techniker weiterbilden. Im Anschlus liegt das Bruttojahresgehalt eins Meisters durchschnittlich 15.000 Euro höher als das eines Gesellen.