Das deutsche Gesundheitswesen ächzt seit Jahren unter einem enormen Personalmangel. Verschärft wurde die Lage zusätzlich durch die Corona-Pandemie, die Ärzte und Pflegepersonal an ihre Grenzen führte und Schwächen des Systems offenbarte. Verschiedene Reformen sollen nun Krankenhäuser und Angestellte entlasten und mittelfristig wieder mehr junge Menschen für eine Karriere in der Medizin begeistern. Denn ohne gut ausgebildete Fachkräfte, sieht das Gesundheitswesen in Deutschland düsteren Zeiten entgegen. Für ambitionierte Arbeitnehmer ergeben sich in diesem Bereich vielfältige Möglichkeiten. Denn neben Ärzten werden auch dringend Krankenschwestern und Altenpfleger gesucht. Moderne Ausbildungsangebote eröffnen einen breiten Einsatzbereich und vielversprechende Berufsaussichten.
Personalmangel im Gesundheitswesen
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), liegt der größte Handlungsbedarf im Gesundheitssystem beim Personal. Rund 41 Prozent der 5.000 Befragten gaben an, dass das zur Verfügung stehende Personal zu wenig Zeit für die Patienten habe. Mehr als 25 Prozent monierten lange Wartezeiten für einen Arzttermin. Der DKG Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß fordert deswegen, das der Personalaufbau gezielt gefördert werden muss und gesetzliche Maßnahmen das Personal von unnötigen bürokratischen Aufgaben entlasten. Es sei nicht ausreichend, lediglich auf einen kalten Strukturwandel zu setzen. Derweil ist das Vertrauen in die deutschen Krankenhäuser enorm hoch: 86 Prozent der Befragten gaben an, dass es ihnen im Falle einer Erkrankung im Urlaub wichtig ist, zur Behandlung in ein Krankenhaus in Deutschland zu kommen.
Ärzte und Pflegekräfte werden dringend gesucht
Personal wird aktuell in nahezu allen Bereichen der Medizin gesucht. Dies gilt sowohl für Ärzte, als auch für Pflegekräfte. Besonders prikär sieht die Situation in ländlichen Regionen aus. Zuletzt konnten jedoch insgesamt wieder steigende Auszubildendenzahlen in der Pflege registriert werden: rund fünf Prozent mehr Auszubildende als im Vorjahr begannen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. -fachmann.
Diese Entwicklung lässt hoffen, zeigt sie laut DKB doch, dass die Pflegeberufe attraktiv sind und junge Menschen „bei allen Herausforderungen nach einem sinnvollen Beruf mit hervorragender Sicherheit und deutlich steigendem Gehalt“ suchen. Aber auch viele berufserfahrene Menschen hätten sich zuletzt beruflich in die Pflege umorientiert. So waren gut 20 Prozent der Auszubildenden im Jahr 2021 30 Jahre und älter. Sieben Prozent waren sogar mindestens 40 Jahre alt. Um diese Pflegekräfte jedoch möglichst bis zum Rentenalter im Beruf zu halten, seien weitere Verbesserung bei den Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten nötig, so der DKB.
Vielfältige Berufe in der Medizin
Heute gibt es mehr als 50 unterschiedliche Berufsbilder in der Medizin, die eine spannende Perspektive bieten. Darunter sucht man die klassische Krankenschwester allerdings vergeblich. Die heutige Berufsbezeichnung lautet Gesundheits- und Krankenpfleger oder Pflegefachmann/Pflegefachfrau. Daneben gibt es beispielsweise Hebammen oder Entbindungspfleger, Rettungsassistenten sowie Rettungs- oder Notfallsanitäter, Fachkräfte für Pflegeassistenz, Medizintechniker, Heilerziehungsassistenten, Servicehelfer/in im Sozial- und Gesundheitswesen und viele andere mehr. Zahlreiche Berufsbilder können zudem als Duales Studium wahrgenommen werden, etwa im Bereich Logopädie, Pflege, Pflegemanagement, Ernährung, Gesundheitswesen oder Medizintechnik.
Verdienstmöglichkeiten am Beispiel Krankenschwester
Die Verdienstmöglichkeiten in der Medizin hängen stark vom jeweils gewählten Einsatzgebiet ab. So verdient eine Krankenschwester, die auf einer Station im Dreischichtsystem eingesetzt ist, deutlich mehr als eine medizinische Fachangestellte, die in einer Arztpraxis arbeitet. Die Ausbildungsvergütung liegt mit durchschnittlich 1.145 EUR brutto höher als bei anderen Ausbildungsberufen. Beim Berufseinstieg beträgt das Gehalt als Krankenschwester durchschnittlich 2.950 EUR brutto. Mit zunehmenden Dienstjahren und durch zusätzliche Qualifizierungen, etwa zur Fachkrankenschwester oder Stationsschwester, kann der Verdienst auf deutlich über 3.500 EUR steigen. Krankenschwestern, die in einem städtischen Krankenhaus angestellt sind, gehören dem öffentlichen Dienst an, was eine Reihe tarifvertraglicher Vorteile mit sich bringt.
Sehr gute Einstellungschancen in der Medizin
Wer sich für einen Beruf in der Medizin entscheidet, hat beste Einstellungschancen. In Großstädten wie Düsseldorf bieten sich qualifizierten Fachkräften hunderte oder gar tausende Stellenausschreibungen. Mit der Zunahme der Berufserfahrung und der Qualifikation erfolgt die Annahme der Bewerbung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit.