Der Düsseldorfer Rüstungs- und Technologiekonzern Rheinmetall konnte sich zum Jahreswechsel gleich zwei bedeutende Großaufträge sichern. Das Umsatzvolumen liegt insgesamt bei über einer Milliarde Euro. Zum einen gewann das Unternehmen Ende Dezember einen Auftrag für stationäre Kältemittelverdichter mit einem Volumen von über 770 Miolionen Euro. Zum anderen folgte kurz nach dem Jahreswechsel ein Großauftrag im Bereich Elektromobilität über 250 Millionen Euro.
Größter Einzelauftrag im nicht-militärischen Bereich
Der Umsatz des Kältemittelverdichte-Deals stellt den bislang größten Einzelauftrag im nicht-militärischen Bereich von Rheinmetall dar. Er entfällt auf das Geschäftsfeld „Sensors and Actuators“, das eine der fünf sogenannten Divisionen des Konzerns darstellt. Da zusätzlich ein langfristiger Liefervertrag mit dem Kunden abgeschlossen werden konnte, ist der Auftrag ein signifikanter Erfolg im Rahmen der Diversifizierungsstrategie, die Rheinmetall im Industriebereich vorantreibt.
Kunde ist ein nicht genanntes Unternehmen aus der Industrie, das ein Kältemittelverdichter-Modell mit Gleichspannungselektronik bestellt hat. Ähnliche Modelle kommen in klassischen Kraftfahrzeugen zum Einsatz. Für die industrielle Verwendung wurden jedoch zahlreiche Modifikationen berücksichtigt, so etwa Anpassungen an der Grundkonstruktion, sowie Individualisierungen bei der Hardware und Software. Dadurch konnten sowohl die geltenden Normen erfüllt, als auch die Lebensdauer der Kältemittelverdichter deutlich erhöht werden.
Großauftrag für Rheinmetall im Zukunftsmarkt Elektromobilität
Der zweite Großauftrag ist im Bereich Elektromobilität verortet, bei dem sich Rheinmetall erfolgreich gegen die starke Konkurrenz aus Asien durchsetzen konnte. Ein namhafter Premiumhersteller aus der Automobilindustrie bestellte nach Angaben des Unternehmens eine „mittlere zweistellige Millionenanzahl“ an neuartigen Schaltschützen. Diese Bauteile werden verwendet, um das sichere Ein- und Ausschalten und den gefahrlosen und effizienten Betrieb von Elektrofahrzeugen zu gewährleisten.
Die Schaltschützen werden ab 2025 in einer neuartigen Fahrzeugplattform für elektrisch angetriebene Fahrzeuge mit 900-Volt-Technologie zum Einsatz kommen. Aggregate mit dieser Technologie sind bislang vor allem aus Rennwagen bekannt, etwa aus der Formel E. Herkömmliche Elektrofahrzeuge sind bislang in der 450-V-Spannungsklasse unterwegs. Die neue Technologie ermöglcht schnellere Ladevorgänge und größere Reichweiten, weswegen sie als neuer Standard für zukünftige Elektrofahrzeuge gilt. Die Anforderungen an Bauteile wie Schaltschütze sind entsprechend höher, vor allem in Bezig auf eine kontrollierte Abschaltung höherer Fehlerströme.
Das Produkt von Rheinmetall überzeugte den Kunden durch das geringe Gewicht, die hohe Performance und eine im Vergleich zum Wettbewerb längere Lebensdauer. Da die Schaltschütze zudem ohne leicht flüchtige Löschgase auskommen, können die Herstellungskosten niedrig gehalten werden.