Die Arag SE erwartet für das Geschäftsjahr 2023 erneut ein deutliches Wachstum. Wie der Düsseldorfer Versicherungskonzern bekannt gab, dürften sich die Beitragseinnahmen in Deutschland aller Voraussicht nach um 7,7 Prozent verbessert haben und somit bei etwa 2,37 Milliarden Euro liegen. Rechnet man auch das Nicht-Versicherungsgeschäfts hinzu, so kommt der größte deutsche Versicherer in privater Hand auf ein gesamtes Umsatzvolumen von 2,41 Milliarden Euro.
Rechtsschutzgeschäft boomt
Im Kerngeschäft der Arag, dem Rechtsschutz, konnte der solide Marktanteil weiter ausgebaut werden und liegt in Deutschland nun bei fast 12 Prozent. Lediglich der Allianz Versicherung mit Sitz in München hat in Deutschland noch einen größeren Anteil in diesem Segment. Entsprechend entfallen auch gut 60 Prozent der Einnahmen der Arag SE auf das Rechtsschutzgeschäft. Die größten Zugewinne konnte hingegen die Sparte Krankenversicherung verbuchen, bei der die Beitragseinnahmen um 16,4 Prozent auf 636 Millionen Euro anstiegen. Zudem werden auch bei den Schadenunfallversicherungen Zuwächse erwartet.
Insgesamt rechnet der Konzern Im internationalen Geschäft mit einem Zuwachs von 4,1 Prozent, während man in Deutschland sogar einem Beitragsplus von 10 Prozent entgegenblickt. Laut den vorläufigen Zahlen des Unternehmens wird ein Ergebnis vor Steuern von 126,4 Millionen Euro erwartet. Das würde eine Steigerung um gut 29 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr bedeuten – ein neuer Bestwert.
Zukauf von DAS UK zeigt Potentiale
Laut Dr. Renko Dirksen, Vorstandsvorsitzender der Arag SE, setzt der Konzern bis 2030 konsequent auf Wachstum und verfolgt dafür ein Fünf-Punkte-Programm. Dabei setze man maßgeblich auf Wachstum aus eigener Kraft, werde aber auch zukaufen, wenn sich attraktive Möglichekieten ergeben. Zuletzt hatte Arag SE mit DAS UK beispielsweise den britischen Rechtsschutzversicherer des Konkurrenten Ergo übernommen. Im Jahr 2022 betrugen die Beitragseinnahmen der DAS Legal Expenses Insurance Company Limited 129 Millionen £, was etwa 150 Millionen Euro entspricht.
Laut Dirksen agieren DAS und Arag in verschiedenen Bereichen des UK-Rechtsschutzmarkts und ergänzen sich somit optimal. Daneben kann der Zukauf aber mit einem weiteren Pfund wuchern: denn DAS UK verfügt über eine eigene Anwaltskanzlei. Laut dem Vorstandsvorsitzenden der Arag erhalte man damit Zugang zu einer vollständigen Wertschöpfungskette. In Deutschland ist es bislang nicht möglich, dass ein Rechtsschutzsversicherer seinen Kunden eigene Anwälte zur Verfügung stellen kann, da gesetzlichen Regelungen dies unterbinden. Aus Sicht von Dierksen ein Manko, das im Sinne der Kunden behoben werden sollte.