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Zentrale von Galeria Karstadt Kaufhof zieht nach Düssseldorf

Es wird nicht leise um den angeschlagene Handelskonzern Galeria Karstadt Kaufhof. Nach der Übernahme durch Unternehmer Bernd Beetz und der Immobilien-Milliardär Richard Baker, gab der Konzern nun seine Sanierungspläne bekannt, im Zuge derer weiter 16 der verbliebenen 92 Warenhäuser geschlossen werden sollen. Drei davon befinden sich in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf ist hingegen nicht unter den betroffenen Städten. Der Standort erfährt hingegen eine außerordentliche Aufwertung. Denn die neue Konzernführung kündigte an, die Galeria-Zentrale von Essen in die Landeshauptstadt zu verlegen und personell aufzurüsten.

Galeria Karstadt Kaufhof Zentrale zieht von Essen nach Düssseldorf um

Karstadt an der Schadowstraße, Düsseldorf
Die Karstadt-Filiale an der Schadowstraße in Düsseldorf soll die neue Konzernzentrale beheimaten, Foto: Kürschner / Wikipedia

Rund 100 Jahre war die Zentrale des Warenhauskonzerns in Essen ansässig. Mit dem Umzug an den Rhein verliert die Ruhrmetropole jedoch nicht nur ein namenhaftes Unternehmen. Auch die Essener Filiale fällt den Sparplänen zum Opfer. Somit handelt es sich um eine vollständige Abkehr vom Standort Essen. Eine bittere Nachricht für die rund 900 Beschäftigten in der Zentrale, von denen etwa die Hälfte nach Düsseldorf umziehen soll.

Die neue Zentrale des Warenhauskonzerns soll auf der Schadowstraße entstehen. Dafür soll die vierte Etage des traditionsreichen Karstadt-Hauses umgebaut und in Bürofläche umgewandelt werden, das erst Mitte 2023 vor der Schließung bewahrt werden konnte. Künftig sollen von hier aus die Geschicke des Konzerns gelenkt werden. Neben der Hauptverwaltung ist ab Anfang 2025 auch der Umzug des Service-Centers von Essen nach Düsseldorf geplant.

Beide Galeria-Filialen in Düsseldorf gerettet

Laut der vom Insolvenzverwalter vorgelegten Schließungsliste, fallen in Nordrhein-Westfalen neben der Galeria-Filiale in Essen auch die Standort an der Breite Straße in Köln sowie das Warenhaus in Wesel weg. Weitere Schließungen sind geplant für Augsburg, Berlin, Chemnitz, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Regensburg, Trier und Würzburg. Die beiden Galeria-Filialen in Düsseldorf sind hingegen gerettet.

„Wir werden alles tun, um unser Geschäft in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dazu sehen wir nicht zuletzt durch unsere Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr gute Voraussetzungen. Wir werden unsere Strategie der lokalen Ausrichtung konsequent weiter fortführen. Außerdem werden wir bestehende Kooperationen ausbauen und noch weitere, bedeutende Partnerschaften dazugewinnen, um unseren Kundinnen und Kunden das bestmögliche Einkaufserlebnis zu bieten.“
Olivier Van den Bossche, CEO Galeria Karstadt Kaufhof

Von aktuell noch 12.800 Arbeitsplätzen bei Galeria sollen rund 11.400 erhalten werden. Für die verbliebenen Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof kündigte Galeria-CEO Olivier Van den Bossche Investitionen an. Bislang habe man bereits zehn Filialen erfolgreich modernisiert und neben wichtigen Erkenntnisse für die Effizienzsteigerung der Umbaumaßnahmen auch eine deutliche Performanceverbesserung festgestellt. Deshalb werde man diesen Weg nach vorne weiter gehen und den Umbau der Filialen kontinuierlich und in einem angemessenen Tempo parallel zum Tagesgeschäft fortsetzen, so Van den Bossche.

Galeria Karstadt Kaufhof: 1.400 Stellen fallen weg

Ursächlich für die Schließungen sei laut Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus neben den soziodemographischen Rahmenbedingungen der Standorte vor allem die Miethöhe gewesen. So habe man einen „marktüblichen Mietkorridor von sieben bis elf Prozent des Umsatzes“ zugrunde gelegt. In harten Verhandlungen sei es gelungen, für viele Standorte neue Mietverträge auszuhandeln – jedoch nicht für alle. Für die von den Schließungen betroffenen rund 1.400 Mitarbeitenden sollen nun „sozialverträgliche Lösung“ gefunden werden, heißt es. Mit dem Gesamtbetriebsrat konnte ein Interessenausgleich und ein Sozialplan erarbetet werden, der unter anderem vorsieht, dass Betroffene für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln können, um sich neu auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren.

Endgültiges Ende der Benko-Ära

Aktuell befindet sich Galeria Karstadt Kaufhof im dritten Insolvenzverfahren innerhalb von vier Jahren. Für den 28. Mai ist eine Gläubigerversammlung in der Messe Essen angesetzt, bei der die Übergabe an die künftigen Eigentümer final abgesegnet werden soll, einem Konsortium bestehdn aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz.

Damit endet das unglückliche Kapitel der Benko-Ära für den Warenhauskonzern, der durch die Insolvenz des Signa-Imperiums nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen worden war. Der einstige Immobilienmiliadär und vorherige Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof, René Benko, hatte sich im November 2023 von der Spitze des Konzerns zurückgezogen. Kurze zeit später musste die Insolvenz für die Signa Holding angemeldet werden. Weitere Gesellschaften aus dem komplizierten Unternehmensgeflecht folgten, was das Signa-Kartenhaus letztlich ganz zum Einsturz brachte.

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