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Studie: Erneuerbare Energien dämpfen Strompreisentwicklung

Eine neue Studie des Wuppertal Instituts im Auftrag des NRW-Klimaschutzministeriums zeigt, dass Erneuerbare Energien die Strompreisentwicklung dämpfen. Das Institut rechnet bei einem Atomausstieg mit Mehrkosten von maximal 25 Euro pro Jahr und Durchschnittshaushalt.

NRW- Klimaschutzminister Remmel stellte die neue Studie des Wuppertal Instituts zu den Strompreiseffekten des vorzeitigen Atomausstiegs vor.

„Bei der Frage nach den Auswirkungen eines beschleunigten Atomaus­stiegs auf die Strompreise schwirren derzeit viele, zum Teil völlig aus der Luft gegriffene Zahlen im Raum“, sagte NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel. „Es werden etwa für 2020 geschätzte Strompreise mit den Strompreisen von heute verglichen, ohne die sowieso zu er­wartenden Preissteigerungen zu berücksichtigen. Das ist unseriös. Aus diesem Grund haben wir das Wuppertal Institut gebeten, die vorliegen­den Studien und Stellungnahmen zum Thema Strompreisanstieg zu analysieren, um so mehr Klarheit in die Debatte zu bringen.“

Nach Auffassung der Wissenschaftler ist es bei Kostenschätzungen dringend notwendig, deutlich zu differenzieren: Welche Preiseffekte sind tatsächlich auf den beschleunigten Atomausstieg zurückzuführen und welche Preissteigerungen würden sich ohnehin ergeben? Auf welchen Zeitraum beziehen sich die Aussagen einzelner Studien und wie sind die Preiseffekte ermittelt worden? Was bedeuten steigende Preise an den Strombörsen tatsächlich für den Endkunden?

Vor diesem Hintergrund kommen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass ein Anstieg der Großhandelsstrompreise in Höhe von ca. 0,5-1 ct/kWh auch mittelfristig die Obergrenze eines durch den beschleunig­ ten Atomausstieg bedingten Preiszuwachses darstellen wird. Für einen Durchschnittshaushalt bedeutet dies Mehrkosten von maximal 25 Euro pro Jahr. Längerfristig sind durch einen beschleunigten Atomausstieg sogar niedrigere Strompreise möglich. Damit der Anstieg der Strom­preise gerade für energieintensive Industrien oder einkommens­schwache Haushalte temporär nicht zu einer übermäßigen Belastung wird, empfehlen die Wissenschaftler vor allem forcierte Aktivitäten zur Stromeinsparung. Denn durch geringeren Verbrauch könnten Mehrkos­ten zum Teil oder sogar vollständig ausgeglichen werden.

„Die vorliegende Analyse zeigt, dass die derzeit diskutierten Zahlen zu den Strompreiseffekten eines beschleunigten Atomausstiegs teilweise undifferenziert ermittelt oder undifferenziert wiedergegeben werden“, betonte Remmel. „Das sorgt für große Verunsicherung in der Bevölke­rung. Hier brauchen wir dingend eine Versachlichung der Debatte“. Der Minister will die Ergebnisse der Studie deshalb auch der Ethikkommis­sion zur Verfügung stellen, die im Auftrag der Bundesregierung Emp­fehlungen fü r den Ausstieg aus der Atomkraft erarbeiten soll.

Remmel betonte, dass der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien entlastend auf den Strompreis wirke. Remmel: „Bereits in der Vergangenheit haben die erneuerbaren Energien aufgrund der speziel­len Preisbildungsmechanismen auf dem deutschen Strommarkt einen deutlich dämpfenden Einfluss auf die Börsenstrompreise ausgeübt.“ Gleichzeitig führe ein schnellerer Ausbau der Erneuerbaren in Folge des Atomausstiegs auch zu positiven Effekten auf dem Arbeitsmarkt und sorgt für zusätzliche regionale Wertschöpfung. Bereits heute sind in Nordrhein-Westfalen etwa 24.000 Beschäftigte in Unternehmen der Er­neuerbare-Energien-Branche beschäftigt – Tendenz steigend. Remmel: „Wir werden uns daher auf der anstehenden Umweltministerkonferenz (26. und 27. Mai 2011) und auch in den Gesprächen mit der Bundesre­gierung für den schnellstmöglichen Umstieg auf die erneuerbaren Ener­gien einsetzen. Die Zielmarken von Bundesumweltminister Norbert Röttgen reichen hier nicht aus. Herr Röttgen begünstigt bei vielen seiner Punkte, etwa bei der Windenergie und den Biogasanlagen, einseitig die großen Energiekonzerne. Unser Ziel ist aber eine dezentrale Energie­versorgung.“

Die Kurzstudie des Wuppertal Instituts kann auf der Internet-Seite des Minis­teriums heruntergeladen werden: www.umwelt.nrw.de

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