Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall steht kurz vor dem Abschluss eines Großauftrags, in dessen Rahmen Satelliten an die Bundeswehr geliefert werden sollen. Geplant ist eine der größten Radar-Satelliten-Konstellationen weltweit. Konkret sollen in den kommenden zwei Jahren 40 sogenannte Low-Earth-Orbit-Satelliten produziert und ausgeliefert werden. Das Handelsblatt hatte zuerst berichtet.

Fertigung im Rheinmetall-Werk in Neuss
Demnach ist der Vertrag bereits unterschriftsreif, der Haushaltsausschuss des Bundestags muss diesen jedoch noch absegnen. Die Fertigung könnte dann innerhalb der nächsten Jahre im Rheinmetall-Werk in Neuss in Kooperation mit dem finnischen Unternehmen „Iceye“ erfolgen. Der Auftragswert soll nach übereinstimmenden Medienberichten bei rund 3 Milliarden Euro liegen. Für Rheinmetall wäre es der ersten Satelliten-Auftrag in der Firmengeschichte.
Iceye wurde 2014 gegründet und gilt als einer der weltweit führende Hersteller von Mikrosatelliten. Rheinmetall hatte im Mai diesen Jahres mit dem Unternehmen das Joint Venture „Rheinmetall ICEYE Space Solutions“ für die gemeinsame Satellitenproduktion gegründet. An diesem hält der Düsseldorfer Rüstungskonzern mit 60 Prozent der Anteile die Mehrheit, während ICEYE 40 Prozent besitzt.
„Mit der Gründung des neuen Joint Ventures stoßen wir weiter in die Domäne Weltraum vor. Wir reagieren damit nicht nur auf den bei Streit- und Sicherheitskräften weltweit gestiegenen Bedarf an weltraumgestützter Aufklärungsfähigkeit, sondern tragen auch zum Erhalt und Ausbau des Technologiestandorts Deutschland bei. Unsere hoch qualifizierten Kolleginnen und Kollegen am Standort Neuss erhalten eine zukunftsträchtige neue Perspektive. Wir freuen uns, unsere Kooperation mit unserem bewährten Partner ICEYE auszuweiten.“
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, zur Gründung von Rheinmetall ICEYE Space Solutions
Was sind „Low Earth Orbit“-Satelliten?
Die geplanten „Low Earth Orbit“-Satelliten dienen vor allem der Kommunikation sowie der Aufklärung. Sie werden in einer Höhe von Höhen 200 bis 2.000 Kilometern ausgesetzt und umrunden die Erde in nur 90 Minuten. Bekannte Beispiel sind Wettersatelliten oder die Starlink-Satelliten des Unternehmens SpaceX, die eine satellitengestützte Internetabdeckung für die ganze Welt bieten sollen.
