Für ausländische Unternehmen ist das Rheinland die attraktivste Region Nordrhein-Westfalens. Dies belegt eine aktuelle Studie der IHK-Initiative Rheinland. Die fünf Industrie- und Handelskammern im Rheinland – Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln und Mittlerer Niederrhein – haben zusammen 420.072 Mitgliedsunternehmen, von denen 38.789 oder 9,2 Prozent ausländisch geprägt sind. „Somit ist jedes elfte Unternehmen im Rheinland in ausländischem (Kapital-) Besitz“, erklärt Dr. Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, welche die Studie federführend erarbeitet hat. „Die viel zitierte Globalisierung der Wirtschaft findet also unmittelbar vor unserer Haustür statt.“ Zum Vergleich: Im Ruhrgebiet seien 17.139 ausländische Unternehmen mit einem Anteil von 7,92 Prozent ansässig.
Von den ausländischen Unternehmen sind 8.558 in das Handelsregister (HR) eingetragen, die übrigen 30.231 sind Einzelunternehmen beziehungsweise sogenannte Kleingewerbetreibende (KGT). Die Unternehmen oder das Unternehmenskapital stammen dabei aus insgesamt 163 Staaten – von A wie Ägypten bis Z wie Zypern. Bei den Kleingewerbetreibenden liegen die Türken mit 18,8 Prozent an der Spitze, gefolgt von den Polen mit 18,4 Prozent. Während türkische Unternehmer vor allem in Gastronomie und Handel tätig sind, sind die Polen insbesondere im Baugewerbe aktiv.
Bei den Handelsregister-Firmen sind die Niederländer mit 1.720 Betrieben (20,1 Prozent) Spitzenreiter. Mit deutlichem Abstand folgen dann Großbritannien (897 Unternehmen, 10,5 Prozent), die Schweiz (715 Unternehmen, 8,4 Prozent), die USA (712 Unternehmen, 8,3 Prozent) und Belgien (519 Unternehmen, 6,1 Prozent). Auf diese fünf Länder entfallen 53,4 Prozent der ausländischen Unternehmen.
34 Prozent der im Rheinland ansässigen ausländischen Handelregister-Unternehmen sind im Handel tätig. An zweiter Stelle folgen freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (25 Prozent), an dritter Stelle das verarbeitende Gewerbe (10 Prozent). Rund 800 ausländische Unternehmen produzieren im Rheinland Autos, Autoteile, Maschinen, Textilien, Nahrungsmittel und vieles mehr. „Das ist auch ein klares Indiz für die Wertschätzung deutscher Facharbeiter“, Dr. Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf und seit Anfang 2011 Geschäftsführer der IHK-Initiative Rheinland. „Made in Germany“ sei auch für ausländische Produzenten ein Qualitätsmerkmal.
„Ausländische Unternehmen beleben den Wettbewerb und erhalten so den Innovationsdruck – das stärkt unsere Wirtschaft“, erklärt Siepmann. „Sie schaffen darüber hinaus Arbeitsplätze und tragen so zu Einkommen und Wohlstand bei.“
Für Dr. Udo Siepmann ist das große Interesse ausländischer Unternehmen am Rheinland ein Beleg für die Stärken dieser Region: „Der Standort ist ideal für internationale Unternehmen. Die Infrastruktur mit einem dichten Autobahn- und Schienennetz, hochkarätigen Forschungseinrichtungen sowie Häfen und Flughäfen ist hervorragend. Millionen von Kunden wohnen ganz in der Nähe, nicht nur in Nordhein-Westfalen, sondern auch in den Benelux-Ländern und in Frankreich.“
Damit diese Stärken noch besser wahrgenommen werden, müsse sich das Rheinland deutlicher als bisher als Metropolregion profilieren, betont Dr. Dieter Porschen: „Das Rheinland als Einheit findet weltweit mehr Beachtung als einzelne Kommunen und Teilregionen.“ Die beiden IHK-Hauptgeschäftsführer: „Damit ausländische Investoren auch in Zukunft ihr Geld im Rheinland anlegen, sind eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung, eine noch bessere Infrastruktur und wettbewerbsfähige Energiepreise notwendig. Auch die Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie die Frage der Zuwanderung müssen als Teil eines Gesamtkonzeptes zur Fachkrä ftesicherung jetzt angegangen werden. “