Der Flughafen Düsseldorf hat in besonderem Maße unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu leiden. Aufgrund der Reisebeschränkungen sind die Fluggastzahlen enorm eingebrochen und werden sich wohl auch so schnell nicht wieder auf einem normalen Niveau einpendeln. Daher reduzierten zahlreiche Airlines ihr Angebot – massenhaft wurden Flugzeuge eingemottet und Mitarbeitende in Kurzarbeit geschickt. Die Lufthansa als Deutschlands größte Airline erklärte gar, dass man aufgrund der angespannten Lage in der Luftverkehrsbranche mindestens 150 Flugzeuge der Konzernflotte stilllegen und Tausende Jobs abbauen zu müsse.
Keine Besserung vor Sommer 2021 in Sicht
Diese Entwicklung wirkt sich massiv auf die Umsatzsituation des größten Flughafens in Nordrhein-Westfalen aus. Die Auslastung reduzierte sich in den letzten Monaten rasant und lag auch in Hochzeiten wie den Sommerferien bei nur noch maximal 30 Prozent. Die Rheinische Post zitierte in ihrer Ausgabe vom 20. September aus einer vertraulichen Video-Botschaft der Geschäftsführung, in der Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung, darauf hinwies, dass vor dem Sommer 2021 keine wesentliche Aufwärtsentwicklung zu erwarten sei. Doch auch dann rechne man lediglich mit 60 Prozent der früheren Gästezahlen.
Somit sei auch ein Stellenabbau unumgänglich. Dabei werde ein sozialverträglicher Weg werde angestrebt, so Schnalke. Ein entsprechendes Abfindungsprogrammes wurde angekündigt. Aktuell befindet sich das Management dazu im Austausch mit dem Betriebsrat und dem Aufsichtsrat.
Rettungskredit des Landes soll helfen
Die finanzielle Schieflage des Flughafen Düsseldorf soll nun durch einen Rettungskredit in Höhe von 250 Millionen Euro aufgefangen werden, der durch das Land NRW abgesichert wird. Laut RP bringen die Stadt Düsseldorf und die Investorengruppe Airport Partners als Anteilseigner des Flughafens zusammen rund 100 Millionen Euro an frischem Kapital ein. Dadurch soll der Kapitalbedarf vorerst gedeckt werden. Zudem soll auf Initiative von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) die Gewinnausschüttungen für die kommenden Jahre ausgesetzt werden.
Flughafen Düsseldorf ist „systemrelevant“
Die Finanzspritze ist dringend notwendig, um den Betrieb am Flughafen weiterhin zu gewährleisten und einen Konkurs abzuwenden. Laut Schnalke habe man zuletzt bis zu 1 Million Euro Verlust pro Tag zu verkraften gehabt und sei weit davon entfernt, die laufenden Kosten decken zu können. Für die Wirtschaft in ganz NRW stellt der Flughafen Düsseldorf einen unverzichtbaren Verkehrsknotenpunkt dar, der somit der systemrelevanten Infrastruktur zuzurechnen ist. Ein Konkurs hätte unabsehbare Folgen für das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands.