Die Düsseldorfer Wirtschaft befindet sich weiter in einer überaus gute Verfassung. Das bestätigt der Spätsommer-Bericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) zur regionalen Konjunkturlage. Demnach hat sich die Stimmung bei den befragten Betrieben seit Jahresbeginn nicht eingetrübt. Ein Abschwung sei nicht in Sicht, allerdings gebe es Warnsignale zum Beispiel im Außenhandel. Die Betriebe seien jedoch trotzdem optimistisch, dass die gute Konjunkturlage auch im kommenden Jahr zumindest anhält, sagte Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.
Positiver Konjunkturausblick der regionalen Wirtschaft
Um einen objektiven Blick auf die Lage der Düsseldorfer Wirtschaft zu werfen, führt die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf regelmäßig Befragungen bei den ansässigen Unternehmen durch. Bewertet werden neben der aktuellen Lage auch Faktoren wie die Fachkräftesituation oder die Auftragslage. Rund 800 Firmen, bei denen insgesamt mehr als 92.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen beschäftigt sind, nahmen diesmal an der Umfrage teil.
Gestützt wird die positive Lage maßgeblich von einer straken Binnennachfrage, wohingegen die Exportnachfrage stagniert. Die aktuell nur leicht positive Investitionsneigung wird vor allem auf den Fachkräftemangel zurückgeführt. Offenbar scheuen viele Firmen Investitionen trotz der positiven Konjunkturperspektive, da ihnen das passende Personal für weiteres Wachstum fehlt. Dennoch erreicht der Beschäftigungsstand laut IHK immer neue Rekordhöhen. Auch die Einkommen der Arbeitnehmer steigen weiter. Zudem werde die gute Binnenkonjunktur aktuell nicht durch wirtschaftspolitische Belastungen gestoppt.
Risiken aus dem Ausland
Nichtsdestotrotz gibt es Bereiche, die den Unternehmen in der Regionen Sorgen bereiten. Allen voran die bisher nur schwer kalkulierbaren Risiken aus dem Ausland. So sind etwa die genauen Bedingungen des nahenden Brexits noch nicht gänzlich bekannt und es ist noch immer nicht nicht absehbar, wann sich daran etwas ändert. Trotz aller Beteuerungen aus der Politik könnte weiterhin ein „harter Brexit“ drohen. Hinzu kommt der anhaltende Handelskrieg zwischen China und den USA, der die wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen belastet oder in Zukunft belasten könnte. Immerhin war zuletzt von Entspannungssignalen aus Peking und Washington zu hören. Dennoch bleibt die Stimmung zwischen den beiden Wirtschaftsgroßmächten angespannt.
Generell fragen sich viele Firmen, wie es mit den drohenden Strafzöllen der USA gegen Europa weitergehen wird. Aber auch der wirtschaftliche Niedergang der Türkei, mit der viele in der Region Düsseldorf ansässige Unternehmen enge Geschäftsbeziehungen pflegen, wirkt sich negativ auf die Stimmung aus. Ebenfalls erwähnt seien die Sanktionen gegen Russland oder den Iran, die verschiedene Investitions- und Wachstumsplanungen hemmen.
Herausforderung Digitalisierung
Eine weitere Herausforderung bleibt für viele Unternehmen die Digitalisierung. Während die Politik und Telekommunikationsunternehmen sich um einen möglichst raschen Ausbau eines flächendeckenden Breiutbandnetzes bemühen, das die notwendige Basis für digitales Wachstum bildet, gibt es vor allem im Softwarebereich noch viel Nachholbedarf. Die meisten Unternehmen arbeiten zwar bereits mit Softwarelösungen z.B. für Buchhaltung, Warenwirtschaft, ERP- oder CAD-Systeme, nutzen jedoch meist nicht die vollen Potentiale um Prozesse und Strukturen maximal effizient zu gestalten. Die Implementierung optimaler Workflows und die konzeptionelle Verzahnung der Systeme wird auch in den kommenden Jahren eine besondere Herausforderung darstellen, die Investitionen in diesen Bereich notwendig macht.