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Optimale Arbeitsplatzgestaltung für heiße Tage

Auch wenn die heißen Tage des Jahres inzwischen wohl vorbei sind, sorgt der Klimawandel dafür, dass es seit Jahren tendenziell mehr Hitzetage gibt. In Düsseldorf kommt noch eine weitere nicht unerhebliche Tatsache hinzu: die Stadt ist durch Lage und Bebauung in weiten Teilen klimatisch schwierig strukturiert. Dadurch fühlen sich heiße Tage innerhalb einiger Areale des Stadtgebiets nochmals unangenehmer an. Der Grund dafür ist beispielsweise eine geringe bodenebene Luftdurchmischung und fehlende Vegetation – die Hitze steht. Das ist nicht nur ein stadtplanerisches Problem, sondern auch eines für Unternehmer. Denn Hitze hemmt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erheblich. Wer seiner Belegschaft an solchen Tagen Erleichterung und Kühlung verschafft, handelt dementsprechend nicht ausschließlich philanthropisch, sondern unternehmerisch sinnvoll.

Echte und gefühlte Temperaturen

Wie warm ist zu warm? Die Antwort ist nicht rein subjektiv, sondern orientiert sich entlang der arbeitsschutzrechtlichen Grundsätzen. Der Idealwert für Büro- und büroähnliche Arbeitsplätze beträgt demnach 20 bis 22°C. Ab 26°C Innenraumtemperatur sinken Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, das Risiko für Fehler und Unfälle steigt. Allerdings sind arbeitgeberseitige Maßnahmen bei diesen Temperaturen noch rein optional. Erst jenseits davon werden sie zur Pflicht. Denn sobald das Thermometer die magische 30-Grad-Marke übersteigt, müssen Arbeitgeber durch bauliche oder technische Maßnahmen für eine Temperaturreduktion sorgen. Es gibt jedoch noch zahlreiche weitere Maßnahmen die das Arbeitsleben bei hohen Temperaturen angenehmer gestalten können.

Flexiblere Arbeitszeitregelungen

Auch an Hitzetagen gibt es mehr oder weniger erträgliche Phasen. Sofern es der betriebliche Ablauf ermöglicht, können für die Dauer von Hitzewellen andere Arbeitszeitregelungen getroffen werden. Beispielsweise…

Arbeitsplatzgestaltung
Bei der Arbeitsplatzgestaltung sollte eine optimale Klimatisierung bedacht werden, Foto: pixabay / louisehoffmann83
  • generelle Vorverlegung der Arbeitszeiten
  • längere Mittagspausen in Form einer „Siesta“
  • Zeitkontingentregelungen, durch die Mitarbeiter ihre Arbeitszeit flexibel gestalten können

Zudem sollte dafür gesorgt werden, dass besonders anstrengende Arbeiten in den kühlen Morgenstunden erledigt werden können. Besonders liberal sollten solche Maßnahmen für ältere und vorerkrankte Mitarbeiter sowie Schwangere angewendet werden. Sie unterliegen den größten Risiken durch Hitze.

Home-Office ermöglichen

Neben jenigen Mitarbeitenden, bei denen es angesichts von Hitze keinen Unterschied macht, ob sie im Büro oder zuhause arbeiten, gibt es auch solche, bei denen es gegenteilig ist. Hier sollten Unternehmer eine individuelle Arbeitsplatzverlagerung ermöglichen. Wer zuhause angesichts der dortigen Temperaturen effektiver arbeiten kann, sollte die Möglichkeit dazu bekommen.

Für weiterhin im Büro Arbeitende sollte es strenge Maßgaben geben, jenseits der frühen Morgenstunden Fenster und Jalousien geschlossen zu halten. An Hitzetagen kann die Außentemperatur schon früh am Arbeitstag die 22-Grad-Marke überschreiten, wodurch geöffnete Fenster keinen Kühlungs-, sondern einen gegenteiligen Effekt haben.

Raumnutzung optimieren

Selbst wenn die Büros über Jalousien zur Abblockung der Sonneneinstrahlung verfügen, macht es einen Unterschied, ob die Räumlichkeiten eine Nord- oder Süd-Ausrichtung haben. Letztere sind einen Großteil des Tages einer erheblichen Sonnenstrahlung ausgesetzt und erhitzen sich somit intensiver. Das gilt auch bei stark gedämmten Gebäuden. Hier dauert es allerdings länger, bis die Innenraumtemperatur ansteigt. Angesichts dessen kann es insbesondere zu Beginn längerer Hitzephasen hilfreich sein, die Räume anzupassen. Das heißt, die ständig besetzten Büros nach Möglichkeit in die nördlicheren Teile des Gebäudes zu verlagern. Das kann, falls Klimageräte eingesetzt werden, auch mit einer größeren Raumbelegung einhergehen.

Arbeitsplatzgestaltung optimieren

Elektrische Geräte erzeugen Abwärme. Je mehr Geräte in einem Raum stehen, desto stärker ist deren prozentualer Anteil an der Raumtemperatur. Auch hier bieten sich mehrere Optionen an. So sollten Geräte nur zur unmittelbaren Nutzung eingeschaltet werden. Bei der Beleuchtung ist ein umfassender Wechsel auf LED ratsam, die deutlich weniger Abwärme erzeugen. Ein verstärkter Einsatz von Notebooks statt Desktop-Computern erhöht zudem die Arbeitsplatzflexibilität. Auf überflüssige Stromfresser sollte generell verzichtet werden. Im Zuge dessen sollte die IT-Infrastruktur generell auf den Prüfstand gestellt werden.

Farbenlehre beherzigen

26°C sind 26°C – da gibt es aus technischer Sicht keinen Interpretationsspielraum. Allerdings gibt es einen relevanten subjektiven Faktor: Farben beeinflussen die Wahrnehmung von Temperaturen. In einem orangerot gestrichenen Raum würden sich beispielsweise kühle Temperaturen wärmer anfühlen als sie es in einem hellblau gestrichenen Raum täten. Umgekehrt können in einem derart „kühl“ gestrichenen Raum auch heiße Temperaturen erträglicher empfunden werden. Wo Raumnutzungsänderungen nicht möglich sind, kann es deshalb helfen, südlich gelegene Büros in kälteren Farben zu streichen – wenngleich das an kalten Wintertagen gegenteilige Effekte haben kann.

Optimale Bürostühle für heiße Tage

Bürostühle können einen enormen Unterschied in der Arbeitsplatzqualität ausmachen. Das gilt nicht nur für die Ergonomie, sondern auch für die Temperaturen. Mit Hinsicht auf Letzteres sollte bei der Anschaffung gezielt auf hitzetaugliche Modelle geachtet werden. Das bedeutet im Detail: keine blanken (verchromten) Metallteile, da sich diese schon bei geringer Sonneneinstrahlung stark aufheizen können. Die Polster und Bezüge sollten möglichst atmungsaktiv sein – auf (Kunst-)Leder sollte verzichtet werden. Am besten für heiße Tage sind luftdurchlässige, leichte Netzstoffe.

Ventilatoren und Klimageräte bereitstellen

Ventilatoren bringen bei hohen Temperaturen eine gewisse Linderung und sollten grundsätzlich zur Verfügung gestellt werden. Für deutlich angenehmere Temperaturen sorgen Klimaanlagen, deren Bereitstellung aus technischer Sicht jedoch schwieriger sein kann. So gibt es Modelle mit oder ohne Abluftschlauch, deren Installation sich unterschiedlich gestaltet. Je nach Beschaffenheit der Räumlichkeiten ist eine Fachberatung empfehlenswert. Generell liegen kompakte, mobile Geräte (Monoblock) im Trend, die flexibel platziert werden können. Diese sollten möglichst leise arbeiten, damit die Konzentration der Mitarbeiter nicht beeinträchtigt wird.

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