Kochs Berufung an die Konzernspitze beschreibt einen steilen Aufstieg des 41jährigen. Er wurde erst im März des vergangenen Jahres von Cordes zur Metro geholt und in das Führungsgremium berufen. Vor seinem Wechsel zur Metro war Koch bei Mercedes und des Private-Equity-Unternehmens Permira tätig. In den vergangenen Jahren hatte er das Metro-Sparprogramm „Shape“ vorangetrieben, dessen Ziel es ist, den Konzern mit Einsparungen und neuen Strukturen bis Ende 2012 auf Rendite zu trimmen. Betriebswirt Koch gilt als ruhiger „Zahlenmensch“ und IT-Experte. Kritiker bemängeln allerdings die fehlende Handelserfahrung des dreifachen Familienvaters. Als Cordes-Vertrauter dürfte er dessen Bemühungen, zum Verkauf der Supermarktkette Real und den Kaufhof Warenhäusern, fortsetzen. Koch soll die Führung des Konzerns zum 1. Januar 2012 übernehmen.
Die Wahl Kochs soll jedoch äußerst knapp ausgefallen sein. Der neue Aufsichtsratschef Franz Markus Haniel habe sein doppeltes Stimmrecht einsetzen müssen, um Koch durchzudrücken, heißt es in übereinstimmenden Medienberichten. Demnach habe Koch eine Mehrheit von nur einer Stimme erhalten.
Zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden wurde Franz Markus Haniel, Familienoberhaupt der Unternehmerdynastie Haniel, gewählt. Er folgt dem zurückgetretenen Professor Dr. Jürgen Kluge nach, der sein Mandat mit Wirkung zum 17. November 2011 niedergelegt hat. Franz Markus Haniel war bereits vom November 2007 bis Mai 2010 Aufsichtsratsvorsitzender der METRO AG.