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Masterplan Handwerk für Düsseldorf

Bereits im Januar 2021 fanden die ersten Gespräche statt, Mitte Februar 2023 war es dann endlich soweit: im Jan-Wellem-Saal des Düsseldorfer Rathauses wurde der Masterplan Handwerk für Düsseldorf durch Vertreter der Wirtschaft und der Politik feierlich unterzeichnet. Er stellt einen konkreten Handlungsleitfaden dar, der in verschiedenen zentralen Handlungsfeldern Zielsetzungen vorgibt, denen Wirtschaft und Politik gerecht werden wollen.

Masterplan Handwerk
Unterzeichner des „Masterplan Handwerk“, Andreas Ehlert, HWK-Präsident, Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Kreishandwerksmeister Michael Kregel (v.l.n.r.), Foto:
© Landeshauptstadt Düsseldorf/Wilfried Meyer

Unterzeichnet wurde der Masterplan durch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Vertreter der Handwerkskammer Düsseldorf sowie der Kreishandwerkerschaft. Ziel der Vertragsparteien ist eine enge, systematische Abstimmung über relevante Entwicklungsthemen und eine stärkere Einbindung des bedeutenden mittelständischen Wirtschaftssektors Handwerk in die städtischen Prozesse. Schwerpunkte sind die Bereiche Digitalisierung, Klimaschutz, Mobilität und nachhaltige Stadtentwicklung.

Bedeutung des Handwerks in Düsseldorf

Auch wenn die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen vor allem als Werbehauptstadt, Modemetropole oder „Schreibtisch des Ruhrgebiets“ gilt, ist das Handwerk hier von enormer Bedeutung. Nicht weniger als 7.500 handwerkschaftliche Betriebe sind in der Stadt am Rhein ansässig, in denen etwa 43.000 Handwerkerinnen und Handwerker tätig sind. Zudem werden über 2.300 Lehrlinge ausgebildet. Die Stadtverwaltung gilt mit ihren verschiedenen Tochterunternehmen und Beteiligungen als wichtiger Auftraggeber der Branche, definiert als politischer Entscheider aber auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingen, etwa in den Bereichen Verkehr, Stadtentwicklung oder Steuern. Außerdem ist die Stadt als Träger der Berufskollegs ein bedeutender Partner des Handwerks.

„Der Masterplan ist ein starkes Signal der Stadtpolitik und Stadtgesellschaft, das besagt: Kommune und das Handwerk eint das gemeinsame Interesse an einem lebenswerten, nachhaltigen und wirtschaftsstarken Düsseldorf.“
Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf

Herausforderungen der Düsseldorfer Handwerksbetriebe

Auch im Düsseldorfer Handwerk ist der Fachkräftemangel eine große Herausforderung. Aus diesem Grund sieht der Masterplan im Bereich Schule und Berufliche Bildung eine enge Verzahnung vor, um „Schülerinnen und Schüler als Fach- und Führungskräfte und nicht zuletzt als Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen“ zu entwickeln. Dafür soll die systematische Berufsorientierung in allen Schulformen weiterentwickelt und dabei die gesamte Bandbreite der Berufs- und Arbeitswelt berüsckscihtigt werden. Denn noch immer leidet das Handwerk unter einem Imageprobem, was in den vergangenen Jahren zu geringeren Ausbildungszahlen geführt hat. Fort- und Weiterbildungen der Lehrkräfte und verbesserte Orientierungsmöglichkeiten im handwerklichen Bereich sollen dem entgegenwirken.

Natürlich sind auch die Düsseldorfer Handwerksbetriebe selbst gefragt. Sie müssen für ein attraktives Arbeitsumfeld sorgen, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Dazu zählen neben flexiblen Arbeitszeitmodellen, einer klaren Regelung der Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, einem positives Betriebsklima und einer verstärkten Familienfreundlichkeit auch finanzielle Anreize. Natürlich sind ergänzende Zusatzleistungen und konkrete Karriereperspektiven hilfreich. Doch auch im Kleinen kann schon viel bewegt werden. So sind zeitgemäße, moderne Maschinen und Arbeitsmittel Grundvoraussetzung für erfolgreiches Handwerk. Dazu gehören beispielsweise Sicherheitsschuhe aus den verschiedenen Sicherheitsklassen, aber auch Investments in die Digitalisierung oder Maschinen der nächsten Generation.

Schwerpunkte des Masterplan Handwerk für Düsseldorf

Im Rahmen des Masterplans hat sich die Landeshauptstadt Düsseldorf gemeinsam mit der Handwerkskammer Düsseldorf und der Kreishandwerkerschaft Düsseldorf auf eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung dieses Wirtschaftssektors geeinigt. Insgesamt wurden 84 konkrete Vorhaben erarbeitet. Diese betreffen vor allem die Förderung der wirtschaftlichen Betätigung, die Digitalisierung in allen Sektoren und die Finanzierung dieser Maßnahmen. Diese Punkte stellt der Masterplan in ein ganzheitliches Konzept der Stadtentwicklung, bei dem auch Mobilität und Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle spielen.

Außerdem sieht das 20-seitige Dokument eine attraktivere berufliche Bildung im Handwerk vor. Das ist wichtig, da immer weniger Handwerker eine Meisterprüfung ablegen. Weitere Schwerpunktthemen sind die Stadtentwicklung, Vergabeverfahren, Gewerbeflächen sowie Optimierungen in der Verwaltung, vor allem im Bereich der Digitalisierung.

Nachhaltigkeit als Zukunftsthema fürs Handwerk

Einen besonderen Schwerpunkt legt der Masterplan Handwerk auf die anstehenden Zukunftsaufgaben wie Klimaschutz, Mobilität, Digitalisierung sowie nachhaltige Stadtentwicklung. Die Unterzeichner sind sich einig, dass diese Herausforderungen nur in engem Schulterschluss gelöst werden können. Bereits bei der Unterzeichnung des „Memorandum of Understanding“ im Juni 2022 betonte Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, dass viele Themen eben nicht in Brüssel oder Berlin entschieden werden würden, sondern im Düsseldorfer Rathaus.

Aus dieser Überzeugung heraus folgen konkrete Zielsetzungen, die unter anderem eine Optimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs, den Ausbau der erneuerbaren Energien, eine Dekarbonisierung der Wärmeversorgung oder eine Mobilitätspartnerschaft vorsehen. Zudem soll der aktive Dialog zur Nachhaltigkeitsentwicklung innerhalb der Stadtgesellschaft gefördert und eine Umweltakademie gegründet werden.

Schnelles Internet als zentraler Standortfaktor

Die Stadt will sich verstärkt auf die veränderten Anforderungen der digitalisierten Wirtschaft einstellen und dabei den bedeutenden Mittelstand stets im Blick behalten. Dafür ist ein bedarfsgerechter Ausbau der digitalen Infrastruktur in den Bereichen Glasfaser und Mobilfunk vorgesehen. Dies schließt sowohl die Versorgung von Betrieben mit schnellem Internet nach 5G-Standard, die als zentraler Standortfaktor betont wird, als auch die Bereitstellung digitaler, kundenorientierter Verwaltungsdienstleistungen ein.

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