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Karstadt auf der Schadowstraße wird Anfang 2024 geschlossen

Wie der Galeria Konzern gestern bekannt gab, werden in einem erneuten Sanierungsschritt 52 der verbliebenen 129 Filialen geschlossen. Auf der Liste der von der Schließung betroffenen Filialen findet sich auch Karstadt auf der Schadowstraße in Düsseldorf. Wie das Unternehmen mitteilte, war keine Einigung mit der Eigentümer und Vermieter der Immobilie zu erzielen, so dass man „keine positive Fortführungsperspektive“ mehr für den Standort sah.

Karstadt an der Schadowstraße, Düsseldorf
Die Karstadt-Filiale an der Schadowstraße in Düsseldorf war erst 2020 der Schließung entkommen, Foto: Kürschner / Wikipedia

Bereits im Herbst 2022 war Galeria aufgrund der schweren Auswirkungen der Corona Krise und den Folgen des Ukraine-Krieges mit hoher Inflation und stark nachlassender Konsumfreudigkeit in ein Schutzschirmverfahren gegangen. Branchenexperten bescheinigten dem Unternehmen mangelnde Reformen und eine stark überalterte Stammkundschaft. So sei es den Verantwortlichen in den vergangenen Jahren nicht gelungen, die Weichenstellung so zu korrigieren, das vor allem die finanzstarke junge Zielgruppe gewonnen werden konnte. Verschiedene Versuche in diese Richtung waren gescheitert.

106 Angestellte in Düsseldorf verlieren ihren Job

Die Belegschaft der Düsseldorfer Karstadt-Filiale wurde im Rahmen einer Betriebsversammlung über die Schließungspläne informiert. Der 31. Januar 2024 soll der letzte Verkaufstag sein. 106 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ihren Job verlieren. Das Durchschnittsalter in der Belegschaft liegt bei 44 Jahren. Bis Ende April sollen die Angestellten eine schriftliche Kündigung erhalten.

Im Anschluss stehen Ihnen zwei Optionen zur Verfügung. Entweder akzeptieren sie unabhängig von der Dauer ihrer Betriebszugehörigkeit eine Abfindung in Höhe von zwei Monatsgehältern, maximal jedoch 7.500 Euro, oder sie gehen in eine geplante Transfergesellschaft. In dieser können eine Umschulung warnehmen, um sich für eine neuen Arbeitsplatz zu qualifizieren. Darüber hinaus sollen Arbeitsagentur und Rentenversicherung eingeladen werden, um individuelle Perspektiven aufzuzeigen.

Insgesamt sind rund 4.000 Mitarbeitende in den Filialen von den Schließungsplänen betroffen. Zudem werden 300 Stellen in der Essener Zentrale und in den Bereichen IT und Facility Management gestrichen, so Galeria in einer Pressemitteilung.

Schock für die Belegschaft

Für die Beschäftigten der Karstadt-Filiale auf der Schadowstraße war die Bekanntgabe der Schließungspläne ein echter Schock. Erst vor zwei Jahren waren sie der Schließung nur knapp entgangen. Damals hatte sich auch die Stadtspitze der Landeshauptstadt Düsseldorf intensiv um eine Lösung bemüht, wodurch eine Anpassung der Miete erreicht werden und der Fortbestand vorerst gesichert werden konnte. Erneute Zugeständnisse wollte die Berliner Ärztevereinigung als Eigentümer des markanten Gebäudes mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 20.000 Quadratmetern nun jedoch nicht mehr hinnehmen.

Sigrid Wolf, Regionsvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für die Region Düsseldorf-Bergisch Land äußerte sich wie folgt zu den angekündigten Schließung:

„Das ist ein harter Schlag für die Beschäftigten bei Galeria. Wieder einmal sind sie es, die für gravierende Managementfehler die Zeche zahlen müssen. Wir stehen solidarisch an ihrer Seite. Ihre soziale Absicherung muss nun oberste Priorität haben. Es muss aber weiterhin möglich sein, Schließungen von Filialen zu verhindern. Klar ist für uns auch: Gemeinsam mit unserer Mitgliedsgewerkschaft ver.di werden wir mit den aktiven Beschäftigten um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Hier ist das letzte Wort mit dem Management noch nicht gesprochen. Die Filial-Schließungen haben auch kommunalpolitische Relevanz. Sie führen oft zu einer weiteren Verödung der Innenstädte, da die Filialen als Magnete für den Einzelhandel fungieren.“

Übriges Filialnetz soll modernisiert werden

Der Galeria Konzern möchte die 77 verbliebenen Filialen in den kommenden drei Jahren umfassend modernisieren und strategisch neu ausrichten. Geplant ist eine bessere Verzahnung von Mobile-, Online- und Filialkaufmöglichkeiten und eine stärkere Fokussierung auf lokale und regionale Bedürfnisse. Fünf neue Regionaleinheiten sollen dabei helfen, die Prozesse mit dem Service Center in Essen zu verbessern. Zudem sollen die Filialen laut Galeria-CEO Miguel Müllenbach in Zukunft deutlich mehr Eigenständigkeit erhalten.

 

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