Aufgrund eines erneuten Gewinneinbruchs droht bei HSBC Deutschland (ehemals HSBC Trinkaus & Burkhardt) ein Stellenabbau. Nach ersten Spekulationen könnten bis zu 150 Arbeitsplätze in der Düsseldorfer Zentrale auf der Kippe stehen. Das sind völlig neue Töne für das erfolgsverwöhnte Bankhaus, dass Teil der HSBC-Gruppe ist, eines der größten Finanzinstitute der Welt. Viele Jahre lang kannte man hier vor allem einen Weg kannte: steil bergauf.
Zuletzt musste HSBC Deutschland-Chefin Carola von Schmettow jedoch im Februar für 2018 einen Rückgang des Vorsteuergewinns um nicht weniger als 32 Prozent verkünden. Nun, knapp sechs Monate später, hat sich die Situation nicht verbessert. So musste nach Unternehmensangaben sogar ein weiterer Gewinneinbruch um 43 Prozent in den ersten sechs Monaten dieses Jahres hingenommen werden. Der Vorsteuergewinn ging von 83,6 auf 47,2 Millionen Euro zurück. Der Jahresüberschuss nach Steuern sank von 55 auf 30,9 Millionen Euro.
Wachstum in allen Geschäftsbereichen
Die schwachen Zahlen führte von Schmettow auf die schwache Konjunktur, das schwieriger werdende Zinsumfeld sowie internationale Handelskonflikte, den Brexit oder die aktuellen Proteste in Hongkong zurück. Diese Umstände seien auch an HSBC Deutschland nicht spurlos vorbeigegangen. Zudem belastete die Erhöhung der Risikovorsorge im Kredit- und Wertpapiergeschäft das Ergebnis erheblich.
Trotzdem konnte HSBC Deutschland in allen Geschäftsbereichen ein Wachstum verzeichnen und die operativen Erträge um rund 7 Prozent steigern. „Das zeigt, dass sich unser Geschäftsmodell auch in einem schwierigen Marktumfeld bewährt. Weil der Gegenwind von der Zins- und Konjunkturseite heftiger wird, werden wir unsere Kosten an das schwächer als geplante Erlöswachstum anpassen“, sagte von Schmettow. Für das zweite Halbjahr 2019 erwarte man zwar eine Besserung, das Vorsteuerergebnis aus dem Vorjahr werde man jedoch nicht erreichen.
Stellenstreichungen bei HSBC Deutschland
Wie umfangreich der Stellenabbau bei HSBC Deutschland ausfallen wird, gab der Vorstand noch nicht bekannt. Zuletzt hatte jedoch das Mutterhaus HSBC angekündigt, weltweit rund 4.000 Stellen streichen zu wollen. Die Rheinische Post geht davon aus, dass davon rund 150 auf das Düsseldorfer Bankhaus entfallen könnten. Man strebe einen sozialverträglichen Stellenabbau an, so Fredun Mazaheri, Risikovorstand bei der HSBC in Deutschland. Details werde man jedoch erst nach Abschluss von Gesprächen mit dem Betriebsrat bekannt geben.
Seit Jahresbeginn läuft bereits ein Effizienzprogramm, dass neben Investitionen für Prozessoptimierung auch potentielle Abfindungen umfassen soll. Insgesamt arbeiten rund 3.100 Menschen für HSBC Deutschland, davon etwa 2.900 in der Zentrale in Düsseldorf.