Wenn es um die Düsseldorfer Wirtschaft geht, denken die meisten sicherlich zuerst an Werbung, Mode, Messe oder Finanzdienstleistungen – an das klassische Handwerk sicherlich den wenigsten. Jedoch bildet das Düsseldorfer Handwerk mit einem Gesamtjahresumsatz von mehr als 3,4 Milliarden Euro das Rückgrat des Wirtschaftslebens in der NRW-Landeshaupstadt. Rund 4.400 Handwerksbetriebe mit über 47.000 Arbeitnehmern sind hier ansässig.
Grüne schlagen „MeisterQuartier“ für Düsseldorf vor
Neben dem Fachkräftemangel eint diese jedoch allzu häufig ein maßgebliches Problem: das arg begrenzte Flächenangebot für Handwerksbetriebe in Düsseldorf. Zwar gibt es innerhalb der Stadtgrenzen zahlreiche ausgewiesene Gewerbegebiete und zudem speziell auf die Bedürfnisse von Handwerksbertieben ausgerichtete Flächen, diese Angebote werden der stetig hohen Nachfrage jedoch nicht gerecht. Abhilfe soll nun eine Initiative Düsseldorfer Grünen gemeinsam mit Stöbe Architekten schaffen. Diese schlagen unter dem Arbeitstitel „MeisterQuartier“ einen Handwerker-Campus vor, der in der Nähe des Südrings entstehen könnte. Dort steht eine Fläche im Süden des Neubaugebiets „Tetelberg“ an der Ecke zur Völklinger Straße potentiell zur Verfügung.

Handwerker-Campus könnte Platz für bis zu 100 Betriebe bieten
Bis zu 100 Betriebe könnten auf dem Handwerker-Campus zukünftig Platz finden – vom Kfz-Betrieb über Schreinerei oder Schlosserei bis zur Goldschmiede. Der geplante Gebäudekomplex soll sich über mehreren Etagen erstrecken und eine Gesamtfläche von mehr als 15.500 Quadratmeter bieten. Dank seiner flexiblen Gebäudestruktur kann er an die individuellen Anforderungen nach Flächen und Raumhöhen der einzelnen Betriebe angepasst werden, heißt es. So benötigt beispielsweise ein Malereibetrieb vor allem gut mit dem Transporter erreichbare Lagerflächen für Farben und Ausrüstung, wohingegen ein Betrieb im Bereich Zerspanungstechnik spezialisierte Werkstätten benötigt, um etwa eine platzintensive Drehmaschine von Knuth sowie passendes Werkzeug und Zubehör unterzubringen.
Jeder Vierte Handwerksbetrieb sucht neuen Standort
Ausgangspunkt für die Planungen des MeisterQuartiers waren Analysen der Handwerkskammer Düsseldorf, um die unterschiedlichen Bedarfe der Handwerker und Handwerkerinnen berücksichtigen zu können. Laut HWK ist aktuell jeder vierte Handwerksbetrieb auf der Suche nach einem neuen oder zusätzlichen Standort. Zumindest einen Teil der Lösung soll der nun geplante, rund 240 Meter lange Gebäudekomplex bieten. Er erinnert in seiner Bauform an ein Regalsystem, in dem verschieden große Einheiten je nach Betrieb übereinandergestapelt werden können. Die Bauweise soll nach Angaben des verantwortlichen Architekten Kaspar Stöbe besonders nachhaltig sein und für nachfolgende Mieter vergleichsweise leicht umgebaut und umgenutzt werden können.
Ob der Handwerker-Campus jedoch tatsächlich in Düsseldorf entsteht, werden die kommenden Monate zeigen. Sofern die politischen Gremien im Rathaus das Bauvorhaben befürworten, stünde sicherlich erst eine Machbarkeitsstudie an, auf die ein gegebenenfalls langwieriges Wettbewerbsverfahren folgen könnte.