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Galeria Karstadt Kaufhof: Zwei Warenhäuser in Düsseldorf schließen

Logo Galeria Karstadt KaufhofAls am Freitagmittag die Pläne von Galeria Karstadt Kaufhof der Belegschaft bekannt gegeben wurden, herrschte am Standort Düsseldorf Fassungslosigkeit und große Bestürzung. Die beiden Häuser von Karstadt und Kaufhof, die am Wehrhahn und der Schadowstraße unmittelbar nebeneinander liegen, sollen zum 31. Oktober geschlossen werden. Betroffen sind etwa 120 Mitarbeiter von Kaufhof und rund 250 bei Karstadt. Ebenfalls betroffen ist die Filiale von Karstadt Sport an der Tonhallenstraße. Von der Geschäftsleitung der Filialen wurde zunächst keine Stellungnahme bekannt. Die Gewerkschaft Verdi sprach von „einer Katastrophe für die Mitarbeiter„. Viele arbeiteten seit Jahrzehnten für das Unternehmen. Erst im Vergangenen Jahr waren 60 Beschäftigte von Kaufhof in Düsseldorf entlassen worden.

62 Galeria Karstadt Kaufhof Filialen werden geschlossen

Kaufhof an der Königsallee, Foto: GALERIA Kaufhof GmbH
Der Kaufhof an der Kö bleibt erhalten, Foto: GALERIA Kaufhof GmbH

Insgesamt sollen nach den Plänen der Warenhauskette mit Sitz in Essen, 62 der 172 Galeria Karstadt Kaufhof Filialen geschlossen werden. Das Düsseldorf gleich doppelt betroffen ist, kam jedoch überraschend. Experten waren davon ausgegangen, das zumindest eines der beiden Häsuer in bester Lage erhalten bleiben könnte. Zumal in den vergangenen Jahren viel in die ansehnliche Karstadt-Filiale investiert wurde. So waren etwa die Rolltreppen erneuert worden. Wie es etwa mit der Aldi-Filiale weitergeht, die Ende 2018 im Untergeschoss von  Karstadt auf einer Fläche von 1.200 Quadratmeter eröffnet worden war, ist unklar. Gleiches gilt für einen Asia-Supermarkt auf der Food-Etage. Erhalten bleiben hingegen der Kaufhof an der Kö, sowie das Carsch-Haus, das nach aktuellen Plänen zu einem KaDeWe umgebaut werden soll.

Wie geht es mit den Immobilien weiter?

Wie es nun mit den großflächigen Immobilien am Wehrhahn und der Schadowstraße weitergeht ist bislang völlig offen. Für den Standort gelten die bisherigen Galeria Karstadt Kaufhof Filialen sie als wichtiger Anker und Anziegungspunkt für relevante Kundengruppen. Mit dem Abzug verliert die Düsseldorfer Innenstadt einen wichtigen Bezugspunkt. Ob der Eigentümer der Warenhauskette, der österreichischen Milliardär René Benko, bereits weitere Pläne für die Objekte verfolgt, ist unklar.

Rund 5.000 Vollzeitstellen Vollzeitstellen fallen weg

Die Karstadt Warenhaus GmbH war erst im November 2018 aus dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen Galeria Kaufhof GmbH und Karstadt Warenhaus GmbH entstanden. Die Verschmelzung wurde im Januar 2020 formal beendet. Benko verfolgte große Pläne mit der Warenhauskette, konnte jedoch trotz zahlreicher Sparmaßnahmen durch Geschäftsführer Stephan Fanderl, der das unternahmen kürzlich verließ, keinen nachhaltigen Auftrieb verzeichnen. Der Lockdown in Folge der Corona-Krise stürzte das Unternehmen in den letzten Monaten in eine ungeahnte Notsituation. Jede Woche verlor Galeria Karstadt Kaufhof mehr als 80 Millionen Euro Umsatz, während wesentliche Kosten weiterliefen. Letztlich blieb nur die Flucht unter das staatliche Schutzschirmverfahren, in dem die Restrukturierung und Sanierung des Unternehmens fortgesetzt werden soll. Die beschlossenen Filialschließungen und der damit einhergehende Stellenabbau scheinen somit folgerichtig. Insgesamt fallen rund 5.000 Vollzeitstellen in den Warenhäusern, der Verwaltung und den Reisebüros des Warenhauskonzern weg.

Die betroffenen Mitarbeiter können nun entscheiden, ob sie das Abfindungsangebot der Karstadt Warenhaus GmbH annehmen oder ob sie für mindestens sechs Monate in eine Transfergesellschaft wechseln. Dort können sie Qualifizierungsmaßnahmen wahrnehmen. „Wir wissen, was dies für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet. Aber dieser Schritt ist ohne Alternative, weil diese Filialen den Gesamtbestand des Unternehmens gefährden“, sagte der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz am Freitag. So könnten durch die beschlossenen Maßnahmen, denen noch der Gläubigerausschuss und die Gläubigerversammlung zustimmen müssen, zunächst etwa 25.000 Arbeitsplätze gesichert werden.

 

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