Im Februar diesen Jahres hatte der Düsseldorfer Handelskonzern Metro den Verkauf seiner Real-Märkte an ein Konsortium aus SCP Group und die x+bricksGroup bekannt gegeben. Nun wurde der Weiterverkauf von 92 Real-Filialen an die Schwarz-Gruppe, zu der unter anderem Kaufland und Lidl gehören, bestätigt. Das Bundeskartellamt gab am 22. Dezember grünes Licht für die Übernahme. Weitere 24 Real-Filialen gehen an den Konkurrenten Globus und auch Edeka ist noch im Rennen.
Kaufland übernimmt 92 Standorte
92 bisherige Real-Märkte firmieren künftig unter dem Label von Kaufland. Ab dem ersten Quartal 2021 Jahres sollen die Märkte sukzessive in das Unternehmen überführt werden. Ursprünglich wollte man sogar 101 Märkte übernehmen. Diesem Vorhaben schob das Bundeskartellamt jedoch einen Riegel vor. Die Wettbewerbshüter befürchteten ein Quasi-Monopol an den Standorten Bedburg, Brandenburg, Dülmen, Falkensee, Heidenau, Hemer, Heidenheim, Horb und Neubrandenburg, weswegen die Übernahmeliste um diese Standorte gekürzt wurde.
„Wir bieten den Real-Mitarbeitern eine neue berufliche Perspektive und freuen uns darauf, mit ihnen gemeinsam die Märkte erfolgreich weiter zu betreiben. In den kommenden Monaten werden wir die Märkte integrieren und als regionale Nahversorger für die Kunden erhalten.“
Ralf Imhof, Vorsitzender der Geschäftsleitung Kaufland Deutschland
Unter der Marke Kaufland werden bisher rund 670 SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte geführt. Die ebenfalls zu Schwarz-Gruppe gehörende Lidl-Kette betreibt hierzulande mit 39 Regionalgesellschaften ein Vertriebsnetz mit insgesamt 3.200 Standorten. Mit einem Umsatz von rund 113 Mrd. Euro ist die Schwarz-Gruppe der mit Abstand größte Lebensmitteleinzelhändler Europas.
Globus übernimmt 24 Real-Märkte
Auch die Supermarktkette Globus übernimmt 24 Real-Filialen. Jochen Baab, Sprecher der Geschäftsführung Globus SB-Warenhaus kommentierte die Übernahme mit den Worten „Wir freuen uns sehr über die Entscheidung des Bundeskartellamtes. […] Sie stärkt den Wettbewerb und die Vielfalt im deutschen Lebensmitteleinzelhandel.“ Zwar sei die konkrete Anzahl der letztlich von Globus zu übernehmenden Märkte von den derzeit noch laufenden Gesprächen mit den Vermietern der Immobilien abhängig, man sei jedoch zuversichtlich, dass man diese zu einem guten Ergebnis bringen und im nächsten Frühjahr mit der Integration der ersten Märkte beginnen könne, so Baab.
Bislang betreibt das Unternehmen 47 SB-Warenhäuser mit einem Umsatz rund 4,5 Milliarden Euro in Deutschland. Die nun genehmigte Übernahme ermöglicht Globus nach Ansicht der Wettbewerbshüter nennenswerte Expansionsmöglichkeiten auf dem hiesigen Markt.
Weitere Real-Märkte gehen an mittelständische Lebensmittelhändler
Damit der Deal die Zustimmung des Bundeskartellamt fand, musste sich die SCP Group als Eigentümer der Real-Märkte dazu verpflichten, eine relevante Zahl von Standorten an mittelständische Lebensmittelhändler zu veräußern. Durch diese Maßnahme sei weiterhin eine wichtige Absatzalternative für die Hersteller und Lieferanten von Lebensmitteln in Deutschland gewährleistet, so die Wettbewerbshüter. Insgesamt hatte SCP 276 Real-Standorte von der Metro AG übernommen.
Auch Edeka noch im Rennen
Wie das Bundeskartellamt bekannt gab, bewirbt sich auch Edeka um zahlreiche Real-Standorte. Demnach möchte das Unternehmen weiterhin 72 Real-Märkte übernehmen und hat das Übernahmevorhaben zur Prüfung angemeldet. Da Edeka und SCP jedoch erst Mitte Dezember erste Angebote für Zusagen vorgelegt hatten, läuft das Verfahren noch. Eine Entscheidung soll bis zum 22. Februar 2021 getroffen werden.
Noch im November wurde ein Sozialplan verabschiedet
Im November hatte die Real Geschäftsführung noch einen Sozialplan für mehr als 90 Prozent der 269 Real-Märkte verkündet. Man habe intensive und konstruktive Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat geführt, um für Planungs- und Handlungssicherheit für alle weiteren Betriebsveränderungen zu sorgen, hieß es damals in einer Pressemitteilung. Trotzdem könne es zum Verlust von Arbeitsplätzen durch Schließungen von Märkten kommen. Jedoch würde keine Mitarbeiterin und kein Mitarbeiter von einem Tag auf den anderen vor dem Nichts stehen, so Werner Klockhaus, Vorsitzender des Real-Gesamtbetriebsrates.