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Düsseldorf plant zahlreiche neue Straßenbahnlinien

Um den steigenden Anforderungen einer wachsenden Großstadt und nicht zuletzt den ambitionierten Umweltzielen Düsseldorfs gerecht zu werden, soll das Straßenbahnnetz der Landeshauptstadt deutlich ausgebaut werden. Im Stadtrat werden derzeit mindestens 17 neue Linien diskutiert. Im Gespräch sind vor allem sogenannte Tangenten, die nicht mehr zwangsläufig durch die Innenstadt führen, sondern maßgeblich die äußeren Stadtteile miteinander verbinden. Dieses Konzept würde das bestehende Liniennetzes der Rheinbahn signifikant verändern, das bisher von einem zentrischen Aufbau mit der Haltestelle Heinrich-Heine-Allee als Bezugspunkt ausgeht. Durch die neuen Tangentialverbindungen könnten neue Verkehrsknotenpunkte entstehen, die effizentere Verbindungen schaffen und den Individualverkehr reduzieren könnten.

17 neue Straßenbahnlinien werden diskutiert

Rheinbahn
Zahlreiche neue Straßenbahnlinien werden aktuell geprüft, Bild: Rheinbahn

So ist zum Beispiel eine Nordtangente geplant, die vom linksrheinischen Büropark Seestern über die Theodor-Heuß-Brücke und den Staufenplatz bis zur Bergischen Kaserne führen würde. Sogar eine Verlängerung bis ins benachbarte Mettmann wäre denkbar. Eine Osttangente könnte vom südlichen Benrath über Reisholz und Hassels, die Vennhauser Allee in Eller bis Gerresheim und über Unterrath weiter bis zum Flughafen Düsseldorf führen.

Auch eine Bahntrasse über Dreherstraße, Hellweg und Cranachstraße, die Gerresheim und das zukünftige Glasmacherviertel direkt mit Flingern und der angrenzenden Innenstadt verbinden würde, scheint wieder möglich. Diese Strecke war bereits vor einiger Zeit geprüft worden, wurde dann jedoch wegen mangelnder Förderfähigkeit wieder verworfen. Nun könnten sich die Rahmenbedingungen verbessert haben. Ähnlich verhält es sich mit einer neuen Linie an der Hammer Straße / Neuer Zollhof, die den Medienhafen besser an das Stadtzentrum anbinden würde. Auch Verlängerungen bestehender Trassen, etwa von der Heinrich-Heine-Uni bis zum Südpark oder eine Erweiterung der Wehrhahn-Linie bis zur Uni-Klinik werden geprüft.

IHK unterstützt Planungen

Unterstützt werden die Ideen zum Ausbau des Stadtbahnnetzes von der IHK Düsseldorf. Ein engmaschiges und gut getaktetes Stadtbahnsystem sei unerlässlich, damit die Verkehrswende gelinge, so IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen. Besonders relevant sei die Verlängerung der Wehrhahnlinie nach Süden mit einem direkten Anschluss an den Bilker Bahnhof. Jedoch fehle aus Sicht der IHK bislang noch eine bessere Anbindung der Bürostandorte am Kennedydamm in den Überlegungen.

Ausbau des ÖPNV gewinnt wieder an Bedeutung

Der Ausbau des öffentlicher Personennahverkehrs (ÖPNV) bildet eine tragende Säule des städtischen Klimaschutzkonzepts, durch das die Landeshauptstadt bis 2035 klimaneutral werden möchte. Bislang basiert das Düsseldorfer Stadtbahnnetz aus 18 Stadt- und Straßenbahnlinien, von denen elf als Stadtbahnlinien bezeichnet werden. Diese durchkreuzen die Stadt von Norden bis Süden und von Westen nach Osten und laufen am zentralen Knotenpunkt Heinrich-Heine-Allee zusammen. Betreiber der Stadtbahnlinien, über die auch benachbarten Städte wie Neuss, Krefeld, Meerbusch oder Duisburg angeschlosen sind, ist die Rheinbahn AG. Im Innenstadtbereich wird der ÖPNV maßgeblich über U-Bahnen bedient. 25 S-Bahnhöfe sowie 50 Buslinien ergänzen das Liniennetz.

Langfristige Planungen

Die neu gepanten Straßenbahnlinien sollen das bestehende Angebot sinnvoll erweitern und interessante Alternativen zum Auto bieten, um den Individualverkehr auf den Straßen zu reduzieren. Allerdings kann es noch bis zu 10 Jahre dauern, bis erste Maßnahmen umgesetzt werden. Die jetzigen Überlegungen, die neben klassischen Straßenbahnen übrigens auch weitere Mobilitätskonzepte wie Wasser- oder gar Flugtaxis oder Seilbahnen einbeziehen, dienen vor allem frühzeitigen Bemühungen um Fördergelder. Bevor die neuen Linien jedoch in den langfristigen Nahverkehrsplan einfließen, müssen diese von Experten aus verschiedenen Bereichen eingehend geprüft werden. Anfang 2022 ist mit ersten Ergebnissen zu rechnen.

 

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