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Digitalisierung in der Immobilienbranche: digitale Exposés und virtuelle Besichtigungen

Die Digitalisierung macht auch vor der Immobilienbranche nicht Halt und betrifft Makler ebenso wie Verkäufer und Käufer. Spezielle Softwarelösungen und neue Technologien erleichtern den Arbeitsalltag und eröffnen neue Absatzmöglichkeiten. Vor allem in Pandemie-Zeiten kommt diesen Lösungen eine besondere Bedeutung zu. Digitale Exposés und virtuelle Besichtigungen ermöglichen die Kundengewinnung auch unter erschwerten Bedingungen.

Digitalisierung in der Immobilienbranche

Immobilien
Digitale Exposés und die Möglichkeit virtueller Besichtigungen sind für die Vermittlung von Immobilien heute unerlässlich, Foto: MichaelGaida / pixabay

Der Digitalisierungsprozess in der Immobilienbranche begann Ende der 1990er Jahre mit ersten Online-Portalen, die sich auf den Kauf und Verkauf von Wohnungen und Häusern spezialisierten. Diese präsentierten anfangs noch recht spartanische Informationen von einzelnen Objekten, um diese einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dadurch ergab sich für Makler und Eigentürmer die Möglichkeit, Immobilien unabhängig von Ort und Zeit anzubieten und neue Zielgruppen zu erschließen. Durch intensive Analyse der Nutzungsdaten konnten die Online-Anwendungen in den Folgejahren immer weiter verbessert werden, so das die Konvertierung von Interessenten zu Kunden immer besser gelang. Seit einigen Jahren wird dieser Prozess durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) weiter ausgereizt.

Parallel dazu wandelten sich auch Berufsbilder in der Immobilienbranche, so etwa die Arbeit des Immobilienmaklers. Dieser konzentrierte sich ehemals vor allem auf den persönlichen Kontakt mit Interessenten, beriet diese in Gesprächen im Büro, erläuterte Exposés und stellte einzelne Objekte bei Vor-Ort-Besichtigungen vor. Diese mitunter zeitintensiven Tätigkeiten konnten im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung verschlankt und teilweise umgestaltet werden, so dass neue Ressourcen frei wurden. Durch die Nutzung leistungsfähiger Customer-Relationship-Management-Systeme (CRM) können heute Kundenpotentiale besser genutzt und gezielte Marketingmaßnahmen angestrengt werden. Zudem nimmt die digitale Präsentation von Immobilien eine gestiegene Bedeutung ein, so das sich das Berufsbild insgesamt wandelt. Regelmäßige Weiterbildungen im Immobilienbereich, zum Beispiel eine Weiterbildung Immobilien Management & Immobilienkaufmann, sind daher angebracht, um den wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.

Die Bedeutung der User Experience

Heute können Interessenten auf verschiedene digitale Lösungen zurückgreifen, die ihnen die Suche nach einer Immobilie erleichtern. Dabei spielt die User Experience, also die Gesamtheit der Eindrücke und Erlebnisse eines Nutzer während einer Anwendung, eine zentrale Rolle. Denn die Suche nach einer Immobilie soll durch den Einsatz geeigneter Technologien zu einem besonderen Erlebnis werden, dessen Nutzung im besten Fall Freude bereitet und das Ergebnis die Erwartungen übertrifft. Um diesen Zielen gerecht zu werden, ist die Immobilienbranche in der digitalen Welt bemüht, zwischen Immobilienanbietern und Nutzern gezielt Berührungspunkte zu schaffen. So werden im Rahmen der Customer Journey vielfältige Services und Hilfestellungen geboten, die dem Interessenten schon während seiner Suche potentielle Fragen beantworten und einen möglichst umfangreichen Eindruck der in Frage kommenden Objekte ermöglicht.

Das sollten digitale Exposés bieten

Moderne Online-Angebote in der Immobilienbrache zeigen bereits nach wenigen Klicks alle in Frage kommenden Immobilien auf Basis einer Filter-Suche an. Dabei werden die wichtigsten Kennzahlen wie Größe des Objekts, Lage, Ausstattung, Anzahl der Zimmer und der mögliche Preis definiert, um die Suchergebnisse sinnvoll einzugrenzen. Digitale Exposés bieten Interessenten im Anschluss umfangreiche Informationen. Solche Objektpräsentationen sollten dem durch Individualität, Interaktivität und Visualisierung getriebenen Informationsbedarf gerecht werden, den heutige Interessenten an den Tag legen. Neben übersichtlich aufgeführten Eckdaten bilden eine Gallerie und ein ansprechend formulierter Beschreibungstext die Basis des Exposés. Ergänzende Informationen und zusätzliche Services erweitern das Angebot sinnvoll.

Professionelle Fotos unerlässlich

Dabei sind professionelle Fotos der Immobilie unerlässlich. Neben gut ausgeleuchteten Ansichten aller Räume sollten auch die Hausfassade, der Eingangsbereich sowie der Hinterhof oder Garten abgebildet sein. Auf Fotos des Kellers oder von Abstellräumen kann hingegen verzichtet werden. Eine besonderse Bedeutung kommt dem Titelbild zu, da es in der Suchergebnisliste als wichtiger Eyecatcher dient. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass der Intressent einen realistischen Eindruck des Objekts erhalten kann. Baustellenfotos erfüllen diesen Anspruch nur bedingt. Im Optimalfall stellt der Makler eine Animation zur Verfügung, die das fertige Objekt komplett möblierter darstellt. Hochwertige 360-Grad-Aufnahmen sowie Bildern aus der Vogelperspektive runden den visuellen Eindruck optimal ab.

Realistischen Eindruck vermitteln und Vorzüge betonen

Bei der textlichen Beschreibung sollten Zustand, Ausstattung und Lage des Objekts ansprechend formuliert und dessen Vorzüge hervorgehoben werden. Darüber hinaus sind sekundäre Informationen interessant, die nicht unmittelbar das Haus oder die Wohnung selbst betreffen müssen. Dazu zählen Informationen wie die Nähe zum nächsten Kindergarten oder der nächsten Schule, die allgemeine Verkehrsanbindung, die Entfernung bis zum nächsten Bahnhof oder der benachbarten ÖPNV-Haltestelle und nicht zuletzt die Versorgung vor Ort mit Dienstleistungen des täglichen Bedarfs wie Supermarkt, Bäcker, Restaurants oder Friseur. Auch einige Sätze über das Viertel und die künftige Nachbaschaft sind durchaus relevant.

Zusätzliche Services

Darüber hinaus stellen digitale Exposés im besten Fall zahlreiche weitere Informationen zur Verfügung. So können potentielle Finanzierungsmöglichkeiten, verfügbare Anbieter für Strom, Gas oder Internet oder alternative Immobilien mit vergleichbaren Rahmendaten offeriert werden. Zudem erhält der Interessent Informationen über die Preisentwicklung vor Ort und kann sich über eine interaktive Karte einen Eindruck von der Lage machen.

Einfache Kontaktaufnahme ermöglichen

Die Kontaktaufnahme erfolgt über ein digitales Formular, über das auch geforderte Dokumente wie Schufa-Informationen oder Selbstauskunft hochgeladen werden können. Dabei ist es entscheidend, dass auf ein schlankes Formular-Design geachtet wird, um unnötige Hürden für potentiellen Interessenten zu minimieren. Es sollte also nur Daten abgefragt werden, die für die weitere Bearbeitung und Qualifizierung notwendig sind.

Virtuelle Besichtigungen in Zeiten von Corona

In Zeiten der Corona-Pandemie sind persönliche Besichtigung von Immobilien zu einer echten Herausforderung geworden. War es bisher problemlos möglich, mehrere Interessenten gleichzeitig durch das Haus oder die Wohnung zu führen, sind aufgrun der Hygiene- und Abstandsregeln heute nur sehr eingeschränkte Besichtigungen möglich. Somit sind insgesamt deutlich weniger Vor-Ort-Termine realisierbar. Eine verbesserte Qualifizierung der Interessenten ist daher unerlässlich. Zudem rücken virtuelle Besichtigungen in den Fokus. Solche können unmittelbar in ein digitales Exposé eingebettet werden oder in moderierter Form einem ausgewählten Kundenkreis angeboten werden.

Durch den Einsatz von Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) kann die Führung zudem zu einem besonderen Erlebnis werden. Mithilfe von AR-Anwendungen können sich die Immobilien-Interessenten konkret vorstellen, wie das Innere des Objektes, das in 3D dargestellt wird, aussehen könnte. Kundenspezifische Inhalte lassen sich individuell hinzufügen.

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