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Börse Düsseldorf startet neues Aktiensegment Primärmarkt

Die Börse Düsseldorf hat im Rahmen einer Neusegmentierung des Freiverkehrs das neue Aktiensegment „Primärmarkt“ eingeführt. In dem neuen Bereich sollen vor allem die Aktien kleiner und mittelständischer Unternehmen notiert werden. Damit reagiert die Börse Düsseldorf auf die Schließung des sogenannten „First Quotation Boards“ (FQB) an der Börse Frankfurt. Aufgrund niedriger Nachweispflichten für notierte Firmen, war das FQB in Verruf geraten. Dutzenden Aktiengesellschaften hatten durch lancierte Meldungen die Kurse manipuliert. Als Reaktion auf den Missbrauch wurde kürzlich das Aus für das First Quotation Boards zum Jahresende beschlossen.

Der neue Primärmarkt erfüllt nach Angaben der Börse Düsseldorf, die von verschiedenen Obergerichten an die Ausgestaltung von Qualitätssegmenten gestellten Anforderungen und eröffnet für Aktienemittenten im regulierten Markt die Möglichkeit, auch ohne Abgabe eines Kaufangebots in den Freiverkehr zu wechseln. Der Primärmarkt ist gleichwertig mit dem m:access der Börse München oder dem Entry Standard der Börse Frankfurt und erfüllt damit höhere Anforderungen als das FQB. Das soll dem Missbrauch vorbeugen.

Bei der Antragsstellung per Exposé muss der Emittent folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Der Sitz des Emittenten muss sich in einem Mitgliedstaat der EU oder einem Staat mit vergleichbarer Rechtsordnung befinden,
  • es muss ein Grundkapital von mindestens 250.000 Euro oder einem vergleichbaren Betrag in einer anderen Währung vorhanden sein,
  • der Nennbetrag oder rechnerische Anteil je Aktie am Grundkapital muss mindestens 1 Euro betragen oder einen vergleichbaren Betrag in einer anderen Währung und
  • es muss eine operative Geschäftstätigkeit über die letzten 3 Jahre vorliegen, mit einem positiven Ergebnis der beiden letzten Geschäftsjahre.

Neben den Listingvoraussetzungen müssen die Unternehmen zusätzliche Transparenzvorschriften und Folgepflichten für den Primärmarkt einhalten:

  • Quasi-Ad-hoc-Pflicht
  • Unternehmenskalender
  • Jahresfinanzbericht (spätestens nach 6 Monaten)
  • Halbjahresfinanzbericht (spätestens nach 3 Monaten)
  • Unternehmenskurzportrait (jährlich zu erneuern)