Der Ausbau der Photovoltaik ist integraler Bestandteil der Energiewende. Neben der Nutzung von Windkraft, Biomasse und Wasserkraft, zählt die Photovoltaik in Deutschland längst zu den Schlüsseltechnologien einer zukunftsfähigen Energieversorgung. Während man entsprechende Anlagen noch vor einigen Jahren vor allem im sonnenreicheren Südeuropa angesiedelt hätte, tendiert man heute in ganz Deutschland dazu, PV-Anlagen zu installieren, um die Kraft der Sonne in Energie umzuwandeln. Dank verbesserter Technologien ist die Energieausbeute heutzutage deutlich effizienter, weswegen sich auch der Betrieb kleinerer Anlagen lohnen kann. Im Trend liegen aktuell sogenannte Balkonkraftwerke, die vor allem in Privathaushalten zum Einsatz kommen. Aber kann eine solche Anlage auch für Unternehmen interessant sein?
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist kleine Photovoltaikanlage, die speziell für den Einsatz auf kleinen Flächen wie etwa einem Balkon oder Gartenzaun entwickelt wurde. Eine solche Mini-Solaranlage besteht in der Regel aus zwei oder mehreren Solarpanelen, die mit einem speziellen Befestigungssystem sicher an ihrem Bestimmungsort angebracht und mit geeigneter Verkabelung miteinander verbunden werden können. Ergänzend wird ein sogenannter Wechselrichter, auch Inverter genannt, benötigt, der den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Das ist notwendig, um die Energie im Haushalt zu nutzen oder in das Stromnetz einzuspeisen. Bei manchen Balkonkraftwerken ist der Wechselrichter direkt in das Solarpanel eingebaut, bei anderen handelt es sich um ein gesondertes Gerät. Abschließen werden geeignete Sicherungen und Anschlussstecker – in der Regel ein sogenannter Wieland-Stecker – benötigt, um die Einspeisung des erzeugten Stroms ins Hausnetz zu ermöglichen.
Darüber hinaus gibt es verschiedene optionale Ergänzungen für ein Balkonkraftwerk. So zum Beispiel ein Energiemessgerät, über das der erzeugte und verbrauchte Strom überwacht werden kann. Hilfreich ist zudem eine Überwachungssoftware, die bei modernen Anlagen häufig in Form einer praktischen App für das Smartphone mitgeliefert wird. Über diese kann der aktuelle Status und die Leistung der Anlage in Echtzeit eingesehen werden. Je nach Anwendungsfall ist es zudem sinnvoll einen Speicher für Balkonkraftwerke anzuschaffen. Ein solcher ermöglicht es, die erzeugte Energie auch außerhalb der Produktionszeiten zu nutzen.
Balkonkraftwerke als ergänzende Maßnahme
Balkonkraftwerke finden sich in immer mehr Immobilien in Düsseldorf. Allerdings handelt es sich bei den meisten um private Gebäude und nicht um Büros oder vergleichbare gewerbliche Immobilien. Balkonkraftwerke werden beispielsweise gerne in Mehrfamilienhäusern genutzt, in denen die Bewohner nur begrenzten oder keinen Zugang zu größeren Dachflächen haben. Generell ziehen Unternehmen oft eine Photovoltaikanlage vor, da eine solche schlichtweg mehr Strom erzeugt. Unabhängig davon haben Balkonkraftwerke selbst im gewerblichen Bereich ihre Daseinsberechtigung, da sie eine gute ergänzende Maßnahme zu anderen Nachhaltigkeitsbestrebungen sein können.
Leistung von Balkonkraftwerken
Balkonkraftwerke sind inzwischen problemlos im klassischen Einzelhandel und sogar bei einigen Discountern zu attraktiven Preisen zu haben. Alledings ist bei der Anschaffung vor allem auf die Leistung zu achten. Denn die meisten eher günstgen PV-Anlagen leisten nur 300 oder 600 Watt. Sinnvoller ist hingegen die Anschaffung einer leistungsfähigeren Anlage, die 800 Watt liefern kann. Solche Balkonkraftwerke wurden am 16. Mai 2024 von der Bundsregierung mit dem Solarpaket I ermöglicht, das den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen entbürokratisieren soll. Generell ist die Leistung einer Solaranlage aber nicht nur von der Technik abhängig. Vor allem der Standort, die Ausrichtung der einzelnen Solarmodule, deren Neigungswinkel und natürlich die verfügbare Sonneneinstrahlung spielen eine entscheidende Rolle.
Kann die Leistung von Balkonkraftwerken gesteigert werden?
Diese Frage kann grundsätzlich mit ja beantwortet werden. Denn sofern die eingestezten Solarpanele und Wechselrichter kompatibel sind, lassen sich mehere Anlagen zusammenschließen, um die Leistung zu erhöhen. Letztlich entsteht auf diese Weise aus mehreren Mini-Solaranlagen eine große, bei der man dann von einer klassischen Photovoltaikanlage sprechen würde. Allerdings sollte bei einem solchen Vorhaben ein spezialisierter Dienstleister hinzugezogen werden, da Balkonkraftwerke nicht unbedingt für einen solchen Betrieb konzipiert sind. Daher kann die Installation einer klassichen PV-Anlage sinnvoller sein. Zudem sind natürlich die gesetzlichen Vorschriften und Netzanschlussbedingungen zu beachten. Diese sehen bislang eine Einspeisung von maximal 800 Watt in das Netz vor. Liegt die Leistung darüber, ist gegebenenfalls eine zusätzliche Genehmigung erforderich.
Sind Balkonkraftwerke für Unternehmen eine lohnende Investition?
In Anbetracht der Rahmenbedingungen, ist die Anschaffung eines Balkonkraftwerkes für Unternehmen nur unter bestimmten Rahmenbedingungen sinnvoll. Zuerst wäre zu klären, ob derartige Anlagen am Gebäude angebracht werden können und dürfen. Desweiteren, wie viele Mini-Solaranlagen verbaut werden können und schließlich, ob diese zusammengeschaltet werden können, um eine relevante Strommenge zu erzeugen, damit sich die notwendigen Investitionskosten zeitnah amortisieren lassen. Je nach Gebäudebeschaffenheit kann es deutlich lohnenswerter sein, statt vieler kleiner Anlagen an der Gebäudefassade eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach zu errichten. Denn deren Leistung liegt schnell bei mehreren Kilowatt und die Überwachung und Wartung der Geräte ist in aller Regel einfacher und somit günstiger. Sofern jedoch keine geeignete Fläche auf dem Dach verfügbar ist und die Fassade die Installation von Balkonkraftwerken ermöglicht, können solche Solaranlagen eine interssante Alternative sein, die sich langfristig auszahlt.