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Anlageformen in Zeiten des Nullzins

In Zeiten einer anhaltenden Nullzins-Politik, stellt sich für Privatanleger zwangsläufig die Frage nach einer lohnenswerten Anlageform. Das Kapital auf einem klassischen Konto oder Sparbuch zu belassen, verspricht ohne Zweifel keine relevante Rendite. Deutlich ertragreicher erscheint vielen der Aktien- und Wertpapierhandel oder ein Investment in Immobilien, Rohstoffe oder sogenannte Krypotwährungen. Jedoch sind damit mitunter hohe Risiken verbunden, derer sich Privatanleger bewusst sein sollten.

Investmentplan erstellen

Aktienhandel
Grundlage jeder Geldanlage sollte ein wohl durchdachter Investmentplan sein, Foto: StockSnap / pixabay

Bevor man sich für eine Anlageform entscheidet, sollte ein möglichst detaillierter Plan erstellt werden, der folgende Fragen hinreichend beantwortet:

  • Wie viel Geld soll investiert werden?
  • Soll das Geld fortlaufend monatlich oder auf einmal investiert werden?
  • Für welchen Zeitraum soll das Kapital angelegt werden?
  • Wie viel Gewinn soll erwirtschaften werden?
  • Wie verfügbar muss das investierte Kapital sein?
  • Wie groß ist die Risikobereitschaft bei der Geldanlage?
  • Welche Investmentbereiche sollen berücksichtigt werden (z.B. Aktien, Fonds, Edelmetalle, Kryptowährungen, Immobilien etc.)

Auf Basis des durch diese Fragen erstellten Anlageprofils, lässt sich ein Investmentplan erstellen, aus dem sich eine gezielte Anlagestrategie formulieren lässt. Jedoch soll nicht der Eindruck entstehen, eine einmalige Analyse wäre ausreichen. Aktuelle Entwicklungen an den Märkten machen eine fortlaufende Überprüfung und Anpassung notwendig.

Selber investieren oder einen Fachmann hinzuziehen?

Das Geschehen an den internationalen Aktienmärkten ist hochkomplex und in Zeiten der digitalen Vernetzung hat die Entwicklung in atemberaubendem Tempo zugelegt. Eine Neuigkeit kann schon wenige Minuten nach ihrer Publikation veraltet sein. Moderne Computersysteme arbeiten größtenteils autark nach vorgegebenen Strategien und können binnen kürzester Zeit reagieren. Das macht den Wertpapierhandel für Privatanleger zu einem risikoanfälligen Unterfangen. Um auf die Gefahren vorbereitet zu sein, empfiehlt sich ein Seminar für Privatanleger, das von den meisten Börsen angeboten wird. So kann man etwa an der Börse Düsseldorf Tageskurse zu Themen wie „Das große 1×1 der Börse in Theorie & Praxis“, „Einführung in die Technische Analyse“ oder „Grundlagen der Fundamentalanalyse“ belegen. Im Anschluss sollte man das grundlegende Rüstzeug besitzen, um aktiv in den Aktienhandel einzusteigen. Dafür wird ein entsprechendes Depot benötigt. Um ein möglichst günstiges Aktiendepot zu finden, bietet sich ein Depotvergleich eines seriösen Anbieters an.

Wer den Aktienhandel lieber den Profis überlässt, kann sich bei seiner Hausbank über Aktienfonds informieren. Der großer Vorteil: das Risiko ist überschaubarer und man profitiert von einer dauerhaften, professionellen Betreuung. Jdoch ist ein solcher Fond vergleichsweise teuer. So fallen beispielsweise Kosten für einen Ausgabeaufschlag, laufende Verwaltungskosten oder erfolgsabhängige Gebühren an. Diese schmälern die Rendite. Zudem ist das Kapital häufig langfristig gebunden, kann also bei Bedarf nicht ohne weiteres ausgezahlt werden. Diese Punkte sollten bei einer Beratung im Geldinstitut genau abgewogen werden.

Was ist von Kryptowährungen zu halten?

Bei Kryptowährungen handelt es sich um ausschließlich digitale Zahlungsmittel, die auf sogenannten Blockchains basieren. Seit 2009 sind verschiedene Zahlungsmittel dieser Art verfügbar, die jedoch weiterhin mit ihrer Glaubwürdigkeit zu kämpfen haben. Der Markt der Kryptowährungen befindet sich also weiterhin in einer Findungsphase, so dass mit erheblichen Kursschwankungen zu rechnen ist. Die wohl bekannteste Kryptowährung, der BitCoin, hatte zuletzt immer wieder im enormen Verlusten zu kämpfen. Mit einem Wert von aktuell etwa 9.200 Euro je BitCoin ist man jedenfalls weit vom Höchstwert aus dem Dezember 2017 entfernt. Damals war ein BitCoin noch 16.700 Euro wert. Zwar gibt es inzwischen zahlreiche weitere Kryptowährungen wie Etherum oder Ripple, langfristige Investments in diese Anlageform bleiben aber vorerst nur risikofreudigen Anlegern vorbehalten.

Rohstoffhandel als Anlageform ist auch eine Frage der Ethik

Ebenso kritisch sollte der Rohstoffhandel gesehen werden. Ein Investment in Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin ist wohl Bestandteil der meisten Anlagepläne. Nur wenige Anleger setzen sich dabei jedoch kritisch mit den Folgen solcher Geldanlagen auseinander. Denn Rohstoffe dieser Art werden häufig nicht nachhaltig gewonnen. Dafür wird die Umwelt in den Ländern, in denen sie gewonnen werden, in Mitleidenschaft gezogen und die Menschen vor Ort häufig benachteiligt. Noch drastischer wirkt sich ein Investment auf lebenswichtiger Güter wie etwa Weizen oder Mais aus. Wer mit solchen Rohstoffwerten spekuliert, treibt gegebenfalls auch die Preise in benachteiligten Ländern in die Höhe. Daher sollte bei jeder Anlageform auch auf Ethik und Nachhaltigkeit geachtet werden. Viele Geldinstitute bieten gezielt nachhaltige Aktienfonds an, die fragwürdige Unternehmen oder ganze Industrien kategorisch ausschließen.

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