Die Gaspreisentwicklung bleibt für viele Unternehmen und auch für Privathaushalte ein kritisches Thema. Denn seit die Kosten pro Kilowattstunde nach vielen Jahren der moderaten Preisentwicklung, in Folge des russischen Angrifskrieges auf die Ukraine seit Anfang 2022 quasi über Nacht in die Höhe schossen, ist das Thema ein hochsensibles. Auch Kunden der Stadtwerle Düsseldorf sahen sich plötzlich mit exorbitanten Kosten konfrontiert. Daher fragen sich viele Gaskunden berechtigterweise, ob sie trotz der derzeitigen Preisstabilisierung erneut mit Nachzahlungen in Höhe von mehreren hundert Euro rechnen müssen. Grund genug einen Blick auf die aktuelle Gaspreisentwicklung zu werfen.
Der Preis für Erdgas normalisiert sich weiter – vor allem für Neukunden
Die gute Nachricht vorab: Die hohen Energiekosten gehören bereits seit einigen Monaten der Vergangenheit an. Aktuell ist Gas in Düsseldorf so günstig wie schon lange nicht mehr. Darüber hinaus profitieren aber vor allem auch Neukunden von der derzeitigen Gaspreisentwicklung, was einen Wechsel des Anbieters gerade jetzt besonders attraktiv macht.
Zum Vergleich: Während Neukunden Ende 2022 zum Teil noch weit über 40 Cent pro Kilowattstunde zahlen mussten, liegt der Neukundenpreis beim regional günstigsten Anbieter derzeit (Stand: April 2024) bei knapp unter 8 Cent – trotz der auch weiterhin anhaltenden Krisenstimmung, dem Wegfall der Gaspreisbremse und der erhöhten Mehrwertsteuer auf Gas. Aber wie kann das eigentlich sein und ist die aktuelle Stabilisierung des Gaspreises vielleicht doch nur die Ruhe vor dem Sturm?
Was sind die Gründe für die aktuell niedrigen Energiekosten?
Die niedrigen Energiekosten lassen sich grundsätzlich auf mehrere Faktoren zurückführen. Zum einen haben sich die internationalen Rohstoffpreise in den vergangenen Monaten normalisiert, wodurch die regionalen Anbieter das Gas wieder zu einem deutlich geringeren Preis einkaufen konnten. Zum anderen wurden die vormals niedrigen Füllstände der Gasspeicher aufgefüllt, sodass auch für den kommenden Winter nicht mit einer Knappheit zu rechnen ist.
Darüber hinaus haben Einsparungen in der Industrie, dem Gewerbe und nicht zuletzt auch bei den privaten Haushalten einen positiven Einfluss auf die Gaspreisentwicklung, da eine geringere Nachfrage die Kosten drückt. Ebenfalls wirken sich die gesteigerten LNG-Importe aus Frankreich und den Vereinigten Staaten auf den Markt aus. Das „Liquefied Natural Gas“, oder auch regasifiziertes Flüssigerdgas, kann inzwischen seit Mitte 2023 über die neuen LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin bezogen werden, was für eine spürbare Entspannung des Gasmarktes gesorgt hat.
Gaspreisentwicklung: Ist mit einem erneuten Preisanstieg zu rechnen?
Trotz der derzeitigen Normalisierung der Energiekosten stellt sich für viele Verbraucher die Frage, ob die Situation sich in naher Zukunft wieder verschlechtern könnte. Grundsätzlich lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht genau sagen, ob, wann und inwiefern der Gaspreis wieder steigen wird. Jedoch gehen diverse Experten und Marktkenner aktuell nicht davon aus, dass es in absehbarer Zeit erneut zu einem derart deutlichen Anstieg wie zu Beginn des vergangenen Jahres kommen wird. Sollten sich die zahlreichen internationalen Konfliktherde, wie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine oder der Krieg im Nahen Osten, jedoch weiter ausufern, sind auch negative Auswirkungen auf dei hiesigen Energiekosten zu befürchten.
Auch eine Anhebung des CO2-Preises, der in Deutschland seit 2021 als Umweltabgabe auf Erdgas erhoben wird, würde sich signifikant auf den Gaspreis auswirken, da die Energiekonzerne diese Mehrkosten eins zu eins an ihre Kunden weitergeben würden. Daher ist es in jedem Fall ratsam, die Gaspreisentwicklung dauerhaft im Auge zu behalten und gegebenenfalls frühzeitig über einen Wechsel des Energieanbieters nachzudenken, um sich die aktuell niedrigen Preise für einen längeren Zeitraum zu sichern.