Am Abend des 27. Oktober 2017 war es soweit: die letzte Landung einer Air Berlin Maschine am Flughafen Düsseldorf wurde Realität. Hunderte Schaulustige und Air Berlin Mitarbeiter sahen sich die Landung von der Besucherterrasse aus an – viele davon mit Tränen in den Augen. Damit endet eine Ära der Luftfahrt am Flughafen Düsseldorf.
Air Berlin schrieb seit 2008 fast ununterbrochen Verluste
26 Jahre lang gehörte Air Berlin zu Düsseldorf. 1991 landete hier die erste Maschine. 2007 übernahm Air Berlin den Ferienflieger LTU und wurde damit zur größten Fluggesellschaft in Düsseldorf und zur zweitgrößten in Deutschland. Nach jahrelangen Verlusten musste Air Berlin Mitte August jedoch Insolvenz anmelden. Hauptaktionär Etihad hatte erklärt, keine weiteren finanziellen Mittel mehr zur Verfügung zu stellen zu wollen.
Seit 2008 hatte die Airline fast ununterbrochen rote Zahlen geschrieben. Nur 2012 hatte es einen überschaubaren Gewinn von 6,8 Millionen Euro gegeben. Im vergangenen Geschäftsjahr 2016 musste Air Berlin mit gut 780 Millionen Euro dann einen neuen Rekordverlust hinnehmen. Der Gesamtschuldenberg wuchs damit um rund 1,2 Milliarden Euro an. Um den Flugbetrieb für die letzten Betriebsmonate abzusichern, sprang der Bund mit einem Kredit über 150 Millionen Euro ein.
Verkauf an Lufthansa wahrscheinlich
Die Verantwortlichen zeigten sich zuversichtlich, dass in den kommenden Monaten eine Übernahme von weiten Teilen des Air Berlin Geschäfts durch die Lufthansa gelingen könnte. Deutschlands größte Airline kündigte an 81 der 134 Air Berlin Flugzeuge übernehmen zu wollen. Der Kaufpreis soll bei 210 Millionen Euro liegen. Lufthansa hat zudem Interesse an den Air-Berlin-Töchtern Niki und LGW, ist damit jedoch nicht alleine. Generell müssen dem Deal erst noch die Kartellbehörden noch zustimmen.
Tausende Air Berlin Angestellte bangen um ihren Job
Vielen der rund 8.000 Air Berlin Mitarbeiter droht nun die Kündigung. Im Falle eines Teilkaufs durch die Lufthansa könnten bis zu 3.000 Mitarbeiter bei der Kranich-Linie unterkommen. Der Rest blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Die „Vereinigung Cockpit“ kritisierte diesen Umstand nachdrücklich.