
Nach monatelanger Talfahrt hellt sich die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft wieder auf. Das geht aus den Zahlen des aktuellen ifo-Geschäftsklimas hervor, das monatlich durch die NRW Bank erhoben wird. Dafür werden 1.500 Unternehmen mit Sitz in Nordrhein-Westfalen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und Zukunftserwartungen befragt.
Seit März diesen Jahres waren dabei negative Bewertungen zu verzeichnen gewesen. Im September hellte sich die Stimmung in der Wirtschaft jedoch erstmals wieder signifikant auf. Das betraf sowohl den Dienstleissektor als auch die Handel und Industrie. Einzig das Bauhauptgewerbe steckt weiterhin im Stimmungstief.
„Die gute Nachricht aus der Befragung ist, dass wir in Nordrhein-Westfalen offenbar die konjunkturelle Talsohle in Sicht haben. Ein tiefer Einbruch der Wirtschaftsleistung bleibt 2023 wohl aus. Andererseits kommt die hiesige Wirtschaft nicht so richtig voran. Dafür ist die Stimmung mit Blick auf die schwache Nachfrage weiterhin noch nicht gut genug, und zwar branchenübergreifend.“
Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW Bank
Geschäftsklima in NRW verbessert sich
Laut dem aktuellen Umfrage verbesserte sich das Geschäftsklima im Vergleich zum Vormonat um 1,4 auf ?12,0 Punkte. Zwar wird die Geschäftslage von den befragten Unternehmen weiterhin negativ bewertet, jedoch beurteilten die Befragten die künftige Entwicklung deutlich positiver. Besonders deutlich war diese Entwicklung im Dienstleistungssektor festzustellen. Hier zeigten sich die Unternehmen zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage und zeigten hinsichtlich der Geschäftserwartungen deutlich weniger Pessimismus. Im Detail waren Verbesserungen vor allem in der Logistikbranche festzustellen, wohingegen sich die Stimmung im Gastgewerbe und in der Branche Information und Kommunikation etwas eintrübte.
Geschäfte laufen wieder besser
Auch im Handel zeigten sich die Unternehmen deutlich optimistischer als zuletzt, wobei die Aussichten im Einzelhandel positiver bewertet wurden, als im Großhandel. In der Industrie stabilisiert sich die Nachfrage insgesamt, wobei es starke Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen gab. Während sich die Stimmung etwa in den Metallbranchen und der Ernährungsindustrie eintrübte, war im Maschinenbau, der chemische Industrie sowie im Autobau ein Stimmungsplus zu verzeichnen.
Bauhauptgewerbe weiterhin in der Krise
Die Geschäftsentwicklung im Bauhauptgewerbe wird hingegen weiterhin negativ eingeschätzt. Laut dem ifo-Geschäftsklima fiel der Stimmungsabschwung im Septmeber 2023 gar auf den niedrigsten Wert seit Juli 2009. Sowohl die aktuellen Geschäfte als auch die Erwartungen an die Entwicklung wurden von den Bauunternehmen als schlecht bewertet. Besonders drastisch wirkt sich das auf den Wohnungsbau aus, wo die Bautätigkeit auf ein neues Allzeittief fiel. Lediglich im Tiefbau war eine leicht positive Entwicklung zu beobachten.