Der Brexit erreicht Nordrhein-Westfalen. Laut der Rheinischen Post hat der Landesvorsitzende der CDU Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) aufgefordert, zeitnah eine Regierungserklärung zu den Folgen des Brexit für die nordrhein-westfälische Wirtschaft abzugeben. Zuletzt hatte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger die Meinung vertreten, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und Großbritannien durch den bedauernswerten Entscheid für den Ausstieg aus der Europäischen Union „voraussichtlich nicht gefährdet“ seien. Laut Laschet sei diese Einschätzung falsch und leichtfertig. Dem schlossen sich führende Arbeitgeber aus NRW an.
Brexit gefährdet NRW-Wirtschaft erheblich
Luitwin Mallmann, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände, sagte, dass das bevölkerungsreichste Bundesland mit seinen vielen exportorientierten Unternehmen, zum Beispiel aus den Bereichen Maschinenbau, der Pharmaindustrie und der Autoindustrie, vom Brexit besonders hart betroffen sei. Diese Einschätzung teilte auch Torsten Schmidt, Konjunkturexperte des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). Die Industrie- und Handelskammern in NRW äußerten ebenfalls Besorgnis um Exportwirtschaft.
Immerhin sei Großbritannien der drittgrößte Exportmarkt für die in NRW ansässigen Unternehmen. Allein 2015 wurden Waren im Wert von 14 Milliarden Euro in das Vereinigte Königreich geliefert. Von 18.000 ausländischen Unternehmen in NRW stammten immerhin 1.600 aus UK. Am Gesamthandelsvolumen des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 244,3 Milliarden Euro, hat Großbritannien einen Anteil von über 23 Milliarden Euro.
Aufgrund der unsicheren Lage sei nun zu erwarten, dass Unternehmen das Geschäft mit Großbritannien zurückhaltender angehen und die Bereitschaft für Investitionen mangels einer klaren Perspektive langfristig gedämpft werde. Der Absatz von Produkten und Dienstleistungen werde leiden, heißt es.