Eigentlich sollte das Kennedydamm-Center im Düsseldorfer Stadtteil Golzheim längst abgerissen sein. Doch die ursprünglichen Planungen rund um das Gebäude, in dem zuletzt das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen untergebracht war, haben sich nach langem Leerstand nun grundlegend geändert. Ein Investor aus den Niederlanden möchte rund 100 Millionen Euro in das das 50 Jahre alte Hochhaus investieren, um es zu einem Wohnhaus umzubauen. Statt eines spektakulären Büroturms entstehen nun also zahlreiche neue Wohnungen vor allem für Singles oder Paare.
Kennedydamm-Center wird für 100 Millionen Euro umgebaut
Das Kennedydamm-Center wurde im Jahr 1972 an der Schwannstraße 3 gebaut. Es gehörte zuletzt dem insolventen Entwickler Development Partner (DP), die das Bestandsgebäude zu Gunsten eines ambitionierten Neubauprojekts abreißen wollten. Entstehen sollte das bis zu 100 Meter hohe Bürohochhaus „Gateway“, das von KPF Kohn Perdersen Fox Architects aus London entworfen worden war. Diese Pläne wurden 2022 aufgrund massiv gestiegener Baukosten jedoch verworfen. Seither war unklar, wie es mit dem Kennedydamm-Center und dem knapp 9.000 Quadratmeter großen Grundstück weitergeht.

Bis zu 240 Wohnungen sollen entstehen
Im Rahmen der Abwicklung von DP fand das Objekt nun jedoch eine neue Bestimmung. Der niederländischer Projektentwickler tB Investments Verkerk hat die Immobilie aus der Insolvenzmasse gekauft und plant nun bis Ende 2028 einen vollständigen Umbau zum Wohnhaus. Auf den rund 20.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche sollen anstelle von Büros nun rund 240 Wohnungen mit zwei oder drei Zimmer und jeweils rund 60 Quadratmetern Fläche entstehen. Darüber hinaus sind eine Kita, eine private Grundschule sowie eine Tiefgarage mit 200 Plätzen geplant. Erste Entwürfe des Planungsbüros Barcode Architects aus Rotterdam waren zuletzt auf der Immobilienmesse Polis zu sehen, die am 6. und 7. Mai in Düsseldorf stattfand.
Damit der umfassende Umbau möglich wird, muss der 50 Jahre alte Gebäudekomplex nun erst komplett entkernt werden. Vom ursprünglichen Gebäudeblock mit seinen zehn Etagen bleibt wohl nur der Rohbau erhalten. Auch der vier Stockwerke fassende Nebenbau soll komplett umgestaltet werden.
Umnutzung von Büro- zu Wohnraum
Büroflächen in Wohnraum umzuwidmen ist in Düsseldorf kein Novum. 2016 baute Catella das ehemalige Thyssen-Trade-Center erfolgreich zu einer modernen Wohnanlage namens Living Circle mit 340 Wohnungen um. Weitere Projekte dieser Art sucht man seither jedoch vergeblich – trotz stetiger Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt und erheblichem Leerstand bei Büroflächen in Düsseldorf. Dementsprechend könnte der Umbau des Kennedydamm-Center ein wichtiger Impuls für die Branche sein. Denn dem Wohnraummangel mit derart kreativen und ambitionierten Projekten entgegenzutreten, stände der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen gut zu Gesicht.
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